Kapitel 28 - The morning after

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Hustend erwachte ich von dem Gefühl, beinahe zu ersticken. Verschlafen rieb ich mir die Augen und sah mich um. Die Sonne schien, weshalb das Klassenzimmer für Wahrsagen durch die diversen Tücher, die vor den Fenstern drapiert waren, in  pinkes und lilanes Licht getaucht wurde. 

Ein Blick zu meiner Rechten verriet mir, dass Draco noch schlief. Vorsichtig befreite ich mich von den Laken, die wir provisorisch aus einem der vielen Tücher über die Nacht über uns geworfen hatten und öffnete das Fenster, von dem wir es genommen hatten. 

Von dem plötzlichen Windstoß, der neue, unverbrauchte Luft in den Raum strömen ließ, erwachte auch Draco. Er setzte sich auf, strich sich die wirren Haare aus dem Gesicht und suchte den Platz neben sich ab.  

"Hier drüben", meinte ich mit rauer Stimme. Grinsend drehte sich Draco zu mir um und musterte mich. 

"Wie konntest du so ruhig schlafen?", wollte ich wissen. "Trelawney scheint wohl keinen Sauerstoff nötig zu haben." 

"Ich war eben verausgabt", erwiderte Draco schelmisch. Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg und wandte mich ab. Erschrocken stellte ich fest, dass es kein Wochenende war und lief sofort zu Draco. 

"Wie viel Uhr ist es?", drängte ich und durchwühlte meine Klamotten auf der Suche nach einer Uhr. Draco warf träge einen Blick auf sein Handgelenk, wo er seine Uhr noch trug. "Kein Stress. Die meisten müssten noch schlafen." Er hatte wohl die Ruhe weg. Zwar wusste er, dass Trelawney auf unbestimmte Zeit aus dem Haus war, doch fand der Unterricht regulär mit einer Vertretung statt. Wären wir nicht rechtzeitig aufgewacht, stünden jetzt eine Horde Drittklässler vor der Tür.

Noch immer müde kramte ich meine Sachen zusammen und zog mich wieder an, während Draco nicht daran dachte, sich fertig zu machen. Er lag einfach da, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und ließ seinen Blick durch den Raum wandern, bis er wieder auf mich fiel und dort verharrte. Ich erwiderte den Blick und musste lächeln. 

"So, Malfoy, wie stellst du dir das jetzt vor? Wir rennen Händchen haltend in die Große Halle und Knutschen vor aller Augen draußen vor der Eulerei rum?" Aus meiner Stimme sprach die Ironie, doch eigentlich war ich mir wirklich nicht sicher, wie wir jetzt vorgehen sollten. Wo wir überhaupt miteinander standen.  

"Am besten mache ich dir noch gleich noch einen Antrag, während des Unterrichts", gab er ironisch zurück und zog sich endlich etwas an.

"Nagut, wenn das alles ist, was du dazu beitragen kannst, werde ich mich jetzt aus dem Staub machen, bevor wir noch zusammen erwischt werden."

Ich drehte mich bereits zum Gehen um, als er mir noch hinterher rief. "Warte."

Mit hochgezogenen Augenbrauen beäugte ich ihn. Als er grinsend auf mich zukam blickte ich ihm skeptisch entgegen und stand ihm mit verschränkten Armen gegenüber, während er seine Hände um meine Hüfte schlang. 

Sein nackter Oberkörper berührte meine Arme, doch davon ließen wir uns nicht beirren, wir verharrten eine Weile so. Bis seine Hände an meinen Hintern wanderten und einmal zudrückten. Augenrollend löste ich mich von ihm. "Du bist wirklich wie ein 12-jähriger Junge", beschuldigte ich ihn, was jedoch sein Grinsen nicht kleiner werden ließ. 

Ein zweites mal drehte ich mich um zum gehen und auch dieses mal ließ er mich nicht schweigend gehen. Er pfiff mir hinterher. "Schön, dass du endlich gelernt hast deinen Hintern besser in Szene zu setzen."

Ich ignorierte sein kindisches Verhalten einfach und eilte zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum. 
Auf den Weg dort hin musste ich ständig an ihn denken. Vor allem an das, was nun zwischen uns lief. Lief da denn jetzt eigentlich etwas ernsteres? Oder ist das jetzt ein Freundschafts Plus Ding? Moment für soetwas musste man erst einmal befreundet sein, was für Draco und mich eigentlich nicht zustimmte. Ich schüttelte meine ganzen Vermutungen über Draco und meine Beziehung ab, als ich der Fetten Dame das Passwort nannte.

In den Mädchenschlafsälen herrschte wie jeden Morgen das reinste Chaos. Dadurch blieb mein erscheinen unbemerkt, sogar von Clary, die sich gerade vor dem Spiegel auffrischte. Weil ich wenig lust hatte, mit den Mädels auf Konfrontation zu gehen, schnappte ich mir meine Tasche und begab mich in die Große Halle, wo ich erleichtert feststellte, dass Dan mir wie gewohnt einen Platz neben sich freigehalten hatte. 

"Morgen", begrüßte ich ihn und schnappte mir sofort ein Glas Kürbissaft. 

"Alles klar?", fragte er mich, während ich mir mein Brot bestrich. "Du siehst ein wenig zerzaust aus, hast wohl schlecht geschlafen", stellte er fest. 

Sofort bemerkte ich, wie mir die Röte ins Gesicht lief und meine Augen den Slytherin-Tisch nach dem Blondschopf absuchten. 
Er sah aus, als wäre er direkt nach unserem letzten Gegenüberstehen in die Große Halle gelaufen. Seine Haare waren so ungewohnt unordentlich. Es viel wohl auch seinen Freunden auf, da einer von ihnen belustigt daraufzeigte. Draco schien jedoch ungehindert zu frühstücken, als wäre er auch noch stolz darauf so rumzulaufen, als wäre er das Aushängeschild für 'Frisch Gevögelt'.

"Eigentlich habe ich ausgezeichnet geschlafen", erwiderte ich Dan lächelnd. 

Mein Lächeln erstarb jedoch sofort, da das neue Trio Clary, Theo und Will am Tisch platz nahm. 

Clary warf mir nicht einmal einen vielsagenden Blick zu, was mich zum Stutzen brachte. Sie musste doch gemerkt haben, dass ich die ganze Nacht nicht da war. Also wieso sah sie mich nicht einmal an?

Konfus biss ich in mein Brot und befürchtete, einer der drei würde jeden Moment einen Kommentar über mein nächtliches Rumtreiben ablassen. Gottseidank kam jedoch nichts. 
Weshalb ich einigermaßen ungestört weiter frühstücken konnte, bis mir Dracos Blicke auffielen, die er mir ab und zu zuwarf. 

Als Dan und seine Freunde sich ausgiebig unterhielten und mir somit keine Aufmerksamkeit schenkten, wagte ich es mit Draco Augenkontakt aufzunehmen. 

Unmittelbar fing er an verschmitzt zu grinsen und hielt seine Zeige- und Mittelfinger ausgestreckt vor seinem Mund, während er diskret die Zunge dabei rausstreckte. Er vertuschte das ganze und tat so, als hätte er sich nur an den Mundwinkeln gekratzt und zwinkerte mir zu, während ich ihm fassungslos entgegenblickte. 

Aus Angst, jemand könnte seine Aktion bemerkt haben, hob ich meinen Blick nicht mehr von meinem Essen, bis ich mich auf den Weg zum Unterricht machte. 

Fragile Line (Draco Malfoy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt