Fragile Line (Draco Malfoy FF)

Kapitel 18 - Oops

"Und nun seien Sie so freundlich und räumen ihre Bücher wieder zurück in das Regal hier vorne", säuselte Umbridge, gab ihr typisches Geräusch von sich und marschierte durch die Reihen aus dem Klassenraum. Genervt erhoben wir uns von unseren Plätzen und drängten alle nach vorne, um so schnell wie möglich gehen zu können.

Es gab doch nichts schlimmeres als Unterricht bei Umbridge. Ich wollte zwischen all dem Geschubse und Gedrängel einen kurzen Blick auf meine Uhr werfen, um zu sehen, wie sehr sie mal wieder überzogen hatte, als plötzlich eine Hand leicht in mein Hinterteil kniff. Erschrocken fuhr ich zurück und blickte mich um. Dort stand, mit nur wenig Abstand, Draco. Wütend starrte ich ihn an. "Was soll das?", zischte ich verständnislos.

"Sorry, wurde geschubst, es ist so eng hier", flüsterte er zurück und widmete sich wieder seinen Freunden, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen. "Ach und deine Hand hat gedacht, mein Hintern wäre ein Stressball?" 

Darauf bekam ich keine Antwort mehr und dabei sollte es für die nächste Zeit auch bleiben. Außer einigen weiteren Anspielungen, die er öffentlich von sich gab, sprach er kein Wort mit mir und würdigte mich auch keines besonderen Blickes. Ich wusste nicht, was mich wahnsinniger macht, die Tatsache, dass er kein Wort mit mir sprach oder die zweideutigen Anspielungen. Auf der einen Seite waren diese meinem Gefühl nach so offensichtlich, dass sogar der langsamste Idiot langsam verstehen müsste, was da vor sich ging. Auf der anderen Seite wusste allerdings niemand außer mir, was es bedeuten sollte, wenn er sich mit der Hand über den Nacken fuhr und eine bestimmte Stelle an seinem Hals suchend nach etwas abtastete. Kurz vor Eintritt der Ferien konnte ich es kaum noch ertragen, im Unterricht in seiner Nähe zu sein.

Doch hielt mich all das auf, in den Ferien vor seiner Haustür zu stehen? Nein. Wie konntest du nur auf so eine dumme, dumme Idee kommen, Jane? Ich wusste nicht, was mich nur dazu verleitet hatte, eines Nachmittags aufzuspringen und zum großen Herrenhaus der Malfoys zu marschieren. Doch ich tat es, mit einer Tasche voller Schulbücher als Vorsatz.

Als ich auf der Schwelle vor der großen, massiven Tür stand, wurde mir erst wirklich bewusst, was ich da tat. Und trotzdem war es zu spät, einen Rückzieher zu machen. Ich hatte bereits den großen Türklopfer betätigt.  

Nach wenigen Momenten des Wartens öffnete sich die schwere Tür ziehend und dahinter erschien der kleine Hauself, mit dem ich bereits Bekanntschaft machen durfte. Er musterte mich argwöhnisch und ließ die Tür dann wieder ins Schloss fallen. Verwirrt blickte ich mich um. 

War das vielleicht doch nicht derselbe Hauself wie damals? 

Ich wollte mich gerade wieder, teils erleichtert, teils enttäuscht, zum Gehen aufmachen, als sich die Tür wieder öffnete. Diesmal stand an der Seite des kleinen Hauselfs die Hausherrin, Mrs Malfoy, selbst. In ihren dunklen Gewändern und dem blassen Gesicht wirkte sie beinahe gespenstisch. Sie blickte mich skeptisch und auffordernd auf mich herab. 

"Uh-äh", stotterte ich. "Guten Tag. Ich bin eine , äh, Klassenkameradin von Ihrem Sohn.. und bin hier, weil wir etwas für die Schule machen müssen." 

Beschwichtigend zog ich die Bücher aus meiner Tasche und hielt sie Mrs Malfoy unter die Nase. Sie studierte die Einbänder uninteressiert und nickte dann. "Er ist in seinem Zimmer. Tiffy, zeige unserem Gast, wo sie hin muss", sagte sie und zog wieder in Richtung des großen Salons ab. 

Dieses mal wartete der Hauself nicht, bis ich meine Schuhe ausgezogen hatte, sondern lief einfach davon. Ich war gerade im Inbegriff meine Schuhe von den Füßen zu ziehen, weshalb ich mich stolpernd daran machte, so schnell wie möglich hinterher zu kommen. Am Fuß der dunklen Treppe angekommen, machte ich kurz halt und rief Tiffy dem Hauself, der Schwierigkeiten hatte, die großen Stufen zu erklimmen, hinterher, dass ich wüsste, wo Dracos Zimmer sei. Misstrauisch musterte mich der Hauself noch einmal, aber hüpfte dann mit gesenktem Kopf die Stufen wieder hinunter.