Kapitel 23 - Are you joking?

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Beim Abendessen nahm ich Dans Angebot an. Es tat gut endlich wieder irgendwo dazuzugehören, auch, wenn sie alle ein Jahr älter waren.
Natürlich entgingen mir Clarys skeptische Seitenblicke nicht, doch jedes mal, wenn ich Augenkontakt mit ihr aufnehmen wollte, verdrehte sie die Augen und drehte sich von mir weg. 
Nachdenklich stocherte ich also weiter in meinem Essen herum, während Dan und seine Freunde sich ausgelassen unterhielten und Witze rissen. 

"Hey, hier wird nicht geschmollt", ermahnte mich Dan und stieß mich mit seinem Ellebogen leicht an. Kurz darauf lehnte er sich etwas näher an mich heran, sodass nur ich seine nächsten Worte hören konnte. "Hat es eigentlich einen bestimmten Grund, dass Malfoy dir ständig Blicke zuwirft?"

Automatisch richtete ich meinen Kopf auf und suchte Draco an seinem Tisch. Als ich ihn fand, sah er mich bereits angespannt an. Auffordernd hob ich meine Augenbrauen, woraufhin seine Mundwinkel zuckten und er sich kopfschüttelnd von mir abwendete. 
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich wirklich darauf tippen, dass er eifersüchtig war. Aber anscheinend hatte er sich schon ein neues Spielzeug gesucht. Soweit diese Aussage von ihm überhaupt stimmte. Obwohl es nicht sehr abwegig war, begegnete ich dem ganzen eher skeptisch.  

Schulterzuckend nahm ich einen Schluck Wasser.

"So wie er dich angesehen hat könnte man fast meinen, dass da was läuft", riss mich Dan aus meinen Gedanken.

Seine Aussage warf mich so aus der Bahn, dass ich mich verschluckte und den Rest des Wassers auf den Tisch spukte. Hustend griff ich nach einer Serviette und trocknete mir hektisch den Mund. Zur selben Zeit breiteten Dan und Chris, der Junge gegenüber von mir, Servietten auf dem Tisch aus, um diesen zu trocknen. Beide schmunzelten etwas vor sich hin, während ich mich gerade so vom fast Ersticken erholte. 

"W-was?", quiekte ich und musste darauf hin wieder heftig husten. 

"Ganz ruhig", meinte Dan belustigt und klopfte mir auf den Rücken. "Das war doch nicht ernst gemeint. Er hat dich nur so komisch angeschaut", erklärte er und seine gerade eben noch klopfende Hand fuhr noch einige Male über meinen Rücken, bis er sich wieder abwendete.

Wenn du wüsstest

"Ich geh schon mal", gab ich der Gruppe bescheid, als ich beobachtete, wie Clary sich alleine vom Tisch erhob und die Halle verließ. 

Zügigen Schrittes folgte ich ihr in die nächst gelegene Toilette, wo sie sich vor dem Spiegel einen Fleck auf ihrer Bluse rauszuwaschen versuchte. 

"So wird das nichts", meldete ich mich zu Wort. 

Erschrocken blickte sie mich durch den Spiegel an, verdrehte ihre Augen und rubbelte weiter an dem Fleck. 

"Clary, du ruinierst den Stoff."

Ich wollte auf sie zu gehen und ihr helfen, doch sie drehte sich um, hob ihre Hand und wies mir damit keinen Schritt weiter zu gehen. 

"Ich brauche deine Hilfe nicht, Jane."

Ich seufzte. "Können wir das einfach überspringen, den Streit vergessen und wieder normal miteinander reden?"

"Ich weiß nicht, ob ich mit einem Flittchen wie dir noch befreundet sein möchte", erwiderte sie.

Autsch. Das saß. Sprachlos sah ich sie einfach nur an. 

"Flittchen?", fragte ich sie. Ich wollte mir nicht anmerken, wie sehr mich ihre Worte trafen, aber in diesem Moment konnte ich mein Gesicht nicht kontrollieren und sah sie wahrscheinlich wie ein leidender Welpe an. 

"Du hast mich schon verstanden. Erst betrügst du Will mit Draco. Dann bist du wie besessen von Draco und kaum eine Woche später interessierst du dich auf einmal für meinen Bruder. Wirklich sehr erwachsen, Jane."

Perplex starrte ich sie an, als würde ich testen wollen, dass sie ihre Worte gerade ernst meinen. 

"Ich war nie besessen von Draco", verteidigte ich mich kleinlaut. "Und dein Bruder war nur so nett mir seine Gesellschaft anzubieten, weil du mir aus dem Weg gegangen bist."

"Wie du meinst", sagte Clary augenrollend und ging an mir vorbei aus der Damentoilette. 

Ich stand noch einige Momente wie angewurzelt stehen, um zu verarbeiten, was sie mir gerade unterstellt hatte. 

Zwar hatte sie teils recht - und dafür fühlte ich mich noch immer schlecht - aber eine beste Freundin als ein Flittchen zu beschuldigen war wirklich arm. Selbst in einem Streit. 

Ich hatte nicht viel Zeit über die Sache nachzudenken, da die Tür plötzlich aufgestoßen wurde. 
Entsetzt beobachtete ich, wie Draco und ein Mädchen in den Raum stürzten und sich dabei wild küssten. Sie waren so vertieft, dass sie mich nicht bemerkten. Ich selbst konnte mich zunächst nicht rühren, so überfordert war ich mit der Situation. 
Draco drängte das blonde Mädchen gegen eine Kabinen Wand und fing an ihren Hals zu küssen, was sie zum Stöhnen brachte. 
"Oh, Draco", wimmerte sie.

Und das brachte mich dann endlich zur Realität zurück. "Verdammt, sucht euch ein Zimmer", schimpfte ich. 
Das Mädchen sah mich mit großen Augen an und schubste Draco von sich weg, der zufrieden vor sich hingrinste. Als sich unsere Blicke trafen, wurde mir wieder so richtig flau im Magen. 
Er hatte also doch nicht gelogen. Er hatte wirklich jemand neues gefunden. 
Es war nie etwas ernstes zwischen uns. Also wieso zum Teufel bedrückte mich das so?

"Clark", äußerte er sich. "Hast du vor uns zuzusehen oder mitzumachen? Ich würde bei deiner perversen Vorgeschichte fast schon auf 'Ja' tippen."

Seine Anspielung auf meine 'perverse Vorgeschichte', was wohl auf das eine mal in der Umkleidekabine der Slytherins anspielte, brachte mich zum erröten. 

"Sicher nicht", entgegnete ich ihm angewidert. 

"Dann schlage ich dir mal vor dich zu verziehen."

Er wendete sich wieder an das Mädchen, das immer noch am selben Fleck verharrte, und legte seine Hände an ihre Hüften. 
"Du bist widerlich", warf ich ihm entgegen, bevor ich widerwillig den Raum verließ. 

Eigentlich wollte ich nicht zulassen, dass er seine Masche mit ihr durchzog. Ich konnte nicht verleugnen, wie mir diese Szene gerade einen Stich ins Herz versetzt hatte. 
Der lange Weg zum Gemeinschaftsraum brachte mich ganz schön zum Nachdenken.
Ich dachte an Clary und hoffte, sie würde sich wieder einkriegen. Ich dachte sogar an Will und an sein Geheimnis, das er vor mir hatte. Aber vor allem dachte ich an Draco, wie er mich mit einer einzigen Berührung zum Erschaudern brachte.

Als ich mich endlich in meinem Bett wiederfand, kam ich zu dem Entschluss, dass Clary vielleicht gar nicht so unrecht hatte. Vielleicht war ich nicht direkt besessen von Draco Malfoy, aber er machte mich wirklich wahnsinnig. Ich musste nur noch heraus finden auf welche Art und Weise er mich wahnsinnig machte.


Fragile Line (Draco Malfoy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt