Kapitel 4 - Impossible

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Den ganzen Tag über konnte ich mich kaum auf den Unterricht konzentrieren. Egal was Malfoy von sich gab - es war heute noch tausend mal nerviger als sonst. Auch Clary, die mich ständig auf Dinge aufmerksam machte, die mir auch von selbst aufgefallen wären, half da nicht besonders.

Während dem Mittagessen wurden meine Hände zunehmend schwitziger. Will hatte wie so oft seinen Arm lässig über meiner Schulter drapiert, während er  mit der anderen Hand mit einer Gabel Essen in sich hineinschaufelte. "Du bist so still", bemerkte er vorsichtig, als er satt war. Ich sah auf und schaute ihn eindringlich an, worauf er sich unsicher übers Gesicht wischte. "Was?", fragte er etwas verdutzt. 

"Hab' ich was im Gesicht?" Sein verunsicherter Gesichtsausdruck brachte mich zum Lachen. Ich nahm seinen Kopf zwischen die Hände und gab ihm grinsend einen Kuss, erhob mich aber kurz darauf. "Ich muss noch nach oben, meine Unterlagen holen, bevor ich mich mit der Hohlbirne in der Bibliothek treffe", meinte ich betroffen und schulterte meine Tasche. Auch Will stand auf und bestand darauf mich zu begleiten. Dankend hakte ich mich bei ihm ein und wir schlenderten gemeinsam aus der großen Halle. 

Will begleitete mich sogar bis vor die Bibliothek. Wehleidig gab ich ihm einen Abschiedskuss. "Ich möchte einfach nicht mit dem Idioten zusammenarbeiten", meinte ich bockig und warf dabei einen Blick in die ruhige Bibliothek. 
"Mag sein, dass er dir auch noch den letzten Nerv raubt, aber du wirst schon nicht dran sterben."
"Bist du dir da sicher?", fragte ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Todsicher", antwortete Will schelmisch. 

"Was hältst du davon, wenn ich später mal vorbeischaue und mich vergewissere, dass kein Risiko besteht, dass du das ganze Schloss vor Wut in die Luft jagst?"

Dankend nahm ich sein Angebot an. "Bitte rette mich, falls es zu schlimm wird", säuselte ich und betrat vorsichtig die Bibliothek.

Ich war etwas früh dran, was es mir ersparte, den ganzen Saal auf der Suche nach Draco zu durchlaufen. Ich setzte mich an einen von der Tür gut sichtbaren Tisch und breitete alles darauf aus, was ich bereits vorbereitet hatte. 

Doch auch nach einigen Minuten des stillen Wartens tauchte Malfoy nicht auf. Was hatte ich auch erwartet? Bevor ich die Zeit sinnlos vertrödelte, suchte ich lieber nach einem hilfreichen Buch und schrieb sinnvolle Notizen heraus.

Malfoy tauchte eine halbe Stunde zu spät auf. Arrogant wie eh und je ließ er sich auf den Stuhl mir gegenüber fallen. "Niemals", äffte er meine Worte in Snapes Stunde nach. 
"Hast' deine Meinung wohl geändert, Clark. Wolltest du nicht einen klassischen Fall der Arbeitsverweigerung liefern? Dafür bist du aber ganz schön weit."
"Halte doch einfach mal deine Klappe", zischte ich wütend. "Glaub mir, mit dir zu arbeiten, nervt mich mehr als du dir vorstellen kannst. Also lass es uns schnell hinter uns bringen. Und ich werde die Arbeit nicht alleine machen. Also halt die Klappe und mach dich nützlich."

"Läuft nicht so bei deinem Lover und dir, oder?"
Genervt schaute ich von meinem Blatt auf. Ich wollte mit ihm durchgehen, was ich bereits vorgearbeitet hatte, doch Draco zeigte daran keinerlei Interesse. 

"Also", sagte ich und betonte es extra, um die Aufmerksamkeit auf das Projekt zu lenken. 

Ausnahmsweise hielt er sogar einmal für einen kurzen Moment die Klappe und ließ mich ihm alles erklären. Für einen Moment herrschte eine sehr angenehme Atmosphäre, sogar seinen Geruch, der mir durch seine Nähe in die Nase stieg, vernahm ich als annehmlich. Aber natürlich hielt das nicht lange an. Wie zu erwarten hatte er an allem etwas auszusetzen. 

"Wenn du doch alles besser weißt, dann schlag ich mal vor, dass du dein Hirn dafür einsetzt es selbst zu machen!"

"Bist du wirklich so dumm wie du aussiehst? So schwer ist das nicht, das schaffst du auch ohne meine Hilfe", maulte er zurück. 

"Der einzige, der hier nichts kann bist du. Du sitzt doch nur herum und nörgelst. Wenn du endlich mal deinen Mund halten würdest, könnte ich mich vielleicht auch mal konzentrieren. Aber bei dem Dreck der aus deinem Mund kommt..."

Wir beide hatten ein wütendes Gesicht aufgesetzt. Seine Nasenflügel bebten, so wie sie es immer taten, wenn er sauer war, und ich konnte deutlich sehen, wie er seinen Kiefer anspannte, als sein Blick auf etwas hinter mir schweifte. 

"Gott, habt ihr wirklich so große Beziehungsprobleme, dass er dir nicht vertraut und dich hier kontrollieren muss?", fragte er und fiel auf seine Stuhllehne zurück, als würde er sich geschlagen geben. 

Ich blickte mich um, obwohl ich es sowieso schon wusste, dass Will ein paar Tische von uns entfernt saß. Er war zwar nicht alleine, Wills bester Freund Theo leistete ihm Gesellschaft,  aber Draco hielt es wohl wirklich für Möglich, dass Will ein Vertrauensproblem mit mir hatte und mich kontrollieren musste.

 Er war zwar nicht alleine, Wills bester Freund Theo leistete ihm Gesellschaft,  aber Draco hielt es wohl wirklich für Möglich, dass Will ein Vertrauensproblem mit mir hatte und mich kontrollieren musste

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Fragend sah er mich an, doch ich antwortete ihm nur mit einem Augenrollen. 

Als ich mich wieder an Draco wendete, stand dieser bereits von seinem Platz auf. 
"Wundert mich sowieso, dass ihr noch nicht aneinander klebt", murmelte er.

Er sah auf seine Uhr. "Deine Zeit ist um", ließ er mich wissen und marschierte hinaus. 

"HEY! Wir haben kaum etwas gemacht", schrie ich ihm hinterher und lief ihm nach. Falls das so weiter gehen sollte, würden sie dieses Projekt nie schaffen. Zumindest nur mit einer schlechten Bewertung.

"Selber schuld, wenn du dich nicht zusammen reißt."

"Wenn ich mich nicht zusammen reiße? Machst du Scherze?", kreischte ich. 

"Na klar, nur weil du auf mich stehst könntest du dich wenigstens bemühen es nicht so zu zeigen und dich mehr auf deine Arbeit konzentrieren."

Entgeistert starrte ich ihn an. Inzwischen standen wir uns gegenüber. 

Ich war einfach fassungslos. Wie arrogant und von sich selbst überzeugt musste man denn sein, um ernsthaft zu glauben, ich würde auf Draco Malfoy stehen. 

Ich wusste darauf einfach keine Antwort so sehr hatte mich seine Behauptung gerade erschüttert, also lachte ich einfach verächtlich auf. 

"Das kannst du doch nicht ernsthaft meinen", wollte ich mich versichern.

Draco schmunzelte vor sich hin. "Verleugne es so viel du willst, Clark", säuselte er und ging mit einem Augen zwinkern in Richtung der Kerker. 

Als ich mich umdrehte, um meine Sachen in der Bibliothek zusammen zu räumen, wurde ich von Will überrascht, der bereits hinter mir stand. 
"Was war das denn gerade?", fragte er entgeistert. 
"Das war der Grund, weshalb eine Zusammenarbeit mit Draco Malfoy einfach nicht möglich ist", stellte ich klar und baute meinen Frust in einen Kuss mit Will ab.





Fragile Line (Draco Malfoy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt