Kapitel 3 - Don't wanna know

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Entsetzt über seine Entscheidung sah ich ihn sprachlos mit offenen Mund an. 
Snape nickte zufrieden. Er war wahrscheinlich froh, dass die Sache stresslos für ihn erledigt wurde.

"W-was? Nein, nein nein!", zischte ich, als Draco mich an meinem Umhang nach draußen zerrte. 

"Bist du völlig übergeschnappt?"
Immer noch geschockt befreite ich mich aus seinem Griff und hielt ihm am Arm fest. 

"Stell dich nicht so an du Pute und lass uns lieber in die nächste Stunde gehen, als über sowas unnötiges noch weiter zu diskutieren", sagte er und zog seinen Arm ein, als hätte ihn gerade eine heiße Herdplatte angefasst. 

Mit seinem typisch arroganten Gang setzte er seinen Weg fort. Entnervt stöhnte ich auf, rannte ihm hinterher und versuchte dann Schritt mit ihm zu halten. 

"Wir können uns nicht ausstehen, schon vergessen?", fragte ich ihn, woraufhin ich ein Augen rollen von ihm erntete. "Wie sollte das jemals fuktionieren?"

"Wieso sollte es nicht funktionieren?", fragte er und wirkte dabei desinteressiert.

"Naja, vielleicht, WEIL WIR UNS NICHT AUSSTEHEN KÖNNEN?", rief ich ihm ins Gedächtnis. 

"Mit dieser Einstellung kann das auch niemals funktionieren", erwiderte er und legte unerwartet eine Kurve in einen anderen Korridor ein. 
Er musste jetzt wohl Kräuterkunde haben, während ich Zauberkunst hatte, was eigentlich in einer anderen Richtung lag. 

Mit der Einstellung, dass Flitwick mich für meine Verspätung sicherlich nicht bestrafen wird, lief ich weiterhin neben Draco her. Als er dies bemerkte und sah, wie ich wieder etwas anmerken wollte, blieb er abrupt stehen und sah mich mit ermüdeter Miene an. So als hätte ich ihm mal wieder den letzten Nerv geraubt. Obwohl er der Grund war, weshalb ich meine Nerven schon lange verloren habe.

"Denk nicht, dass ich mich darauf freue mit dir zusammen zu arbeiten. Es gibt nichts was ich nicht lieber machen würde, als mehr als nötig Zeit mit dir zu verbringen.
Aber du möchtest doch bestimmt bei deinem verdammten Thema bleiben, sonst hättest du dir die ganze Arbeit umsonst gemacht. Du solltest mir dankbar sein, denn ich hätte mir das Projekt einfach alleine nehmen können und du würdest leer da stehen. Also tu uns beiden den Gefallen, halt einfach die Klappe und arbeite brav an unserem Projekt, damit ich es mir nicht noch einmal anders überlege und Snape sage, du würdest lieber alleine an einem anderen Thema arbeiten."

Er schenkte mir ein falsches Lächeln und machte sich wieder auf den Weg zum Unterricht. Einfach nur überfordert und auch geschockt blieb ich zurück und starrte ihm hinterher. 

Dieses arrogante Arschloch sah das ganze wahrscheinlich einfach nur als Gelegenheit eine gute Note einzuheimsen, ohne, dafür einen Finger krümmen zu müssen.

"Mach dir bloß keine zu große Hoffnungen auf eine gute Note. Denn sobald du nichts dafür machst, mache ich dreimal nichts!", rief ich ihm hitzig hinterher. Er ließ sich davon nicht abbringen und ging einfach weiter, bis er aus meinem Sichtfeld verschwand. "Arschloch", murmelte ich vor mich hin und legte meinen Weg zu Zauberkunst ein.

Natürlich waren alle Blicke auf mich gerichtet, als ich das Klassenzimmer betrat. 
Flitwick grüßte mich höflich und fuhr mit seinem Unterricht fort. Bestimmt hatte Will ihm erklärt, weshalb ich zu spät kam. 

Ich konnte es beim Reingehen schon in Wills und Clarys Augen sehen, wie sehr es sie interessierte, was vorgefallen war. Aber ich ließ mich nur auf meinen Stuhl fallen und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. Draco Malfoy machte mich einfach zu wütend. Ich musste erst einmal abreagieren, bevor ich den beiden erzählen konnte, was los war. Und sie schienen beide Verständnis dafür zu haben. 

Entspannter war ich erst, als der Unterricht zu Ende war und wir ausnahmsweise mal nur eine Hausaufgabe erledigen mussten. Also erzählte ich ihnen was passiert war und beide reagierten gleich überrascht. 

"Unmöglich, dieser Mistkerl nutzt dich nur aus. Wieso ist Snape nur so ungerecht!", beschwerte sich Clary. 

"Naja", schaltete sich Will ein und legte seinen Arm auf die Sofalehne hinter mir. "Einen Bonus hätte das ganze schon: Du würdest endlich einmal die Note bekommen die du verdient hast. Snape wird Malfoy unmöglich eine schlechte Zensur eintragen also ist dir eine gute Note auch garantiert."

Zweifelnd sah ich meinen Freund an, der meine Hand nahm und einen kurzen Kuss darauf versetzte. 

"Na super und dafür muss ich trotzdem die doppelte Arbeit machen. Ich bin mir sicher, dass dieser Grasdackel keinen Finger rühren wird."

Wie ein beleidigtes Kind verschränkte ich meine Arme und schmollte vor mich hin. Clary und Will tauschten Blicke und versuchten sich ein Lachen zu verkneifen. 

"Abgesehen davon, dass deine Beleidigungen langsam immer schwacher werden, reagierst du über", bemerkte Will. "Vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm. Urteile noch nicht, bevor du noch nicht einmal gesehen hast, ob es denn klappt bei euch."

Seufzend lehnte ich mich an Will und schloss einen Moment die Augen. 

Er hatte recht. So sehr ich ihn auch verachte, ich sollte erst einmal abwarten, was bei unserer Zusammenarbeit herauskommt.

Wir verbrachten unseren Abend auf einem der Sofas im Gemeinschaftsraum und keiner sprach freiwillig in meiner Gegenwart das Projekt an - nur weil ich mich inzwischen damit abgefunden hatte, war es nicht weniger frustrierend. Doch innerlich juckte es mich in den Fingern. Ich wollte doch unbedingt anfangen, um zu vermeiden, später in Stress zu geraten, schließlich verlangte Snape nicht nur die Geschichte und sonstige Details, sondern auch eine Ausführung des Tranks! Und dieser zählte nicht gerade zu den simpelsten aller Tränke und mit Malfoy an meiner Seite, würde ich ihn bestimmt vor Aufregung verpatzen. Kurz sprang mir die Seite in unserem Buch ins Gedächtnis, auf der stand, dass der Trank, falsch gebraut, sich sogar zu einem tödlichen Schlafmittel entwickeln könnte. Schnell verwarf ich diesen Gedanken wieder. Allerdings konnte ich auch nicht mehr still sitzen und schlich mich in eines der nicht benutzten Zaubertrank-Klassenzimmern und suchte mir die Zutaten zusammen.

Ich arbeitete ein wenig, allerdings war ich trotz allem noch immer nicht ganz bei der Sache und beschloss deshalb, wieder zusammenzupacken. Die Angst, nach dem Eintritt der Dunkelheit noch im Schloss herumwandernd erwischt zu werden, spielte auch eine Rolle. Also schlich ich wieder nach oben, jedoch nicht, ohne einen Brief an Malfoy zu schreiben, in dem ich ihn gegen meinen eigenen Willen doch um ein Treffen bat.

Am nächsten morgen übergab ich ihm wortlos den Brief am Frühstückstisch. Nachdem er den Brief entfaltet hatte, rollte er die Augen, wendete sich an seine Freunde, flüsterte wie ein kleines Mädchen mit ihnen, sie lachten und gab mir erst dann seine Antwort: ein genervtes "Nagut" und eine verscheuchende Bewegung mit der Hand. Ohne zu zögern machte ich auf dem Absatz kehrt und entfernte mich mit Freude aus seiner Nähe und begab mich wieder zu Will, der mir zufrieden den Arm um die Schulter legte. 


Fragile Line (Draco Malfoy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt