Kapitel 12

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Wegen meines versäumten Schlafes, konnte ich mich im Unterricht nicht konzentrieren und war auch sehr leicht reizbar, weswegen ich fast ausrastete, als jemand diese blonde Moroi auf den Rest ihrer Familie ansprach. Wenn interessiert es, ob man nun eine königliche Moroi war oder nicht? Und wenn ihre Eltern die schlechtesten Berufe der Welt hatten, solange sie genug Geld verdienten, dass sie  damit leben konnten, war doch alles in Ordnung oder etwa nicht?

>>Hey! Es reicht verdammt noch mal, wir haben jetzt alle verstanden, dass ihre Eltern – eurer Meinung nach – den vermutlich schlechtesten Beruf der Welt haben!<< Ich wand das nur ein, weil mir ihr ewiges Gerede auf die Nerven ging. Meine Schwester hat mich immer damit aufgezogen, dass ich schlimmer als eine Furie sei, wenn ich gereizt war.

Die anderen starrten mich mit erstaunten Blicken an. Ich war nie die jenige, die jemals im oder auch vor dem Unterricht etwas sagte und wenn doch, dann nur weil mich jemand dazu aufforderte. Aber wenn mir etwas wichtig war oder auf die Nerven gegangen ist, habe ich immer etwas dagegen gesagt, ungeachtet der Konsequenzen.

>>Was interessiert es dich, ob wir mit ihr reden oder nicht?<< wandte einer der Moroi, der vorhin auch die Klappe aufgerissen hat, mit spöttischem Unterton, ein.

>>Mich interessiert es, ob ihr mir ihr >redet< oder nicht, weil mir euer Geschwafel auf die Nerven geht. Also wäre es möglich, dass ihr einfach alle euren Mund halten könntet?<< Alle Blicke ruhten immer noch erschrocken, mit geweiteten Augen, auf mir. Na ja mit der Ausnahme, des Morois, der mich zuvor angeschnauzt hat, dieser sah eher genervt von mir aus, aber er antwortete mir trotzdem mit einem >Von mir aus.< und entfernte sich von den anderen.

 Ich richtete meinen Blick wieder auf meinen Tisch, auf dem ich eines meiner Lieblingsbücher aufgeschlagen liegen hatte und weiter las, bis unser Lehrer für die Stunde endlich kam.

Nach dem Unterricht, als ich meine Sachen zusammenpackte, um zur nächsten Stunde gehen zu können, kam die Moroi, die von den anderen gedemütigt wurde, an meinen Tisch.

>>Danke, dafür, dass du mir geholfen hast, auch wenn ich deine Hilfe nicht brauche. ... Ich kenne dich ja gar nicht, ich bin übrigens Mia.<< Sie lächelte mich an und streckte mir die Hand entgegen, welche ich lediglich kurz verächtlich anschaute, bevor ich in ihr kindliches und grinsendes Gesicht sah.

>>Ich bin schon seit einem Jahr hier auf der Schule.<< sagte ich leicht aggressiv und widmete mich wieder meinen Sachen. >>Und ich habe nur geholfen, damit ich deren Geschwafel nicht mehr hören muss. Außerdem musst du mir deinen Namen nicht zu sagen, ich kann ihn mir sowieso nicht merken, auch wenn ich es noch so sehr wollte – was ich aber nicht unbedingt will.<< Als ich meine restlichen Sachen dann weggeräumt habe, stand ich auf, schaute sie wieder kurz an – sie sah beleidigt aus – und lief dann aus dem Unterrichtsaal und zum nächsten.

Den Rest des Tages ließen mich die anderen glücklicherweise in Ruhe – na ja, bis eine Party zur Sprache kam und mich einige aufforderten auch zu kommen. Ich hatte wie üblich keine Lust auf diese Party.

Als diese dann aber begann, ging ich ausnahmsweise mal raus – natürlich nur mit einem Buch in der Hand.

Weil alle anderen sich anscheinend auf diese Party stürzten, war fast niemand draußen. Nur einige Moroi, die mich entweder nicht bemerkten oder nicht beachteten und einfach weiter redeten, und eine Hausmutter waren da.

Ich habe mich immer gefragt, warum die Hausmütter nie merkten, dass es eine Party gab. Ich nahm an, dass viel mehr Leute hier wären, wenn es keine Party gäbe – vor allem, weil die meisten der Schüler hier waren, wenn ich durch diesen Gemeinschaftsraum ging. Es könnte natürlich sein, dass sich die Hausmütter einfach den Ärger sparen wollten, indem sie die außergewöhnliche Situation ignorierten.

Vampire Academy (wenn ich dabei wäre)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt