Kapitel 32

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Dima kam finster dreinschauend und fast schon stampfend auf mich zu. Ich hatte schon Angst, dass er mich schlagen würde, oder so etwas in der Art. Was er aber sowieso nie machen würde, außerdem ergebe das ja auch nicht wirklich Sinn. Also sagte ich im Weitergehen bloß: >>Eine Standpauke ist jetzt wirklich nicht nötig, schließlich bin ich bereits hier und mir ist nicht all zu Schlimmes passiert. Wenn du willst kannst du mir später sagen, was ich Alles falsch gemacht habe und was weiß ich, was du mir noch zu sagen hast, aber im Moment ist Lissa noch nicht wirklich frei oder?<<

Er antwortete nicht darauf, sondern nickte einfach. >>Wohin laufen wir?<<

>>Na, zu Lissa natürlich.<< Er sah mich verwirrt an, was ich auch verstand, schließlich liefen wir nach Draußen und Lissa war anfangs noch in der Hütte. >>Nachdem ihr - also du und die anderen Wachen - weg wart hat Rose weitere Visionen von Lissa gehabt und gesehen, wie sie aus dem Fenster geklettert ist und versuchte zu flüchten, also ist sie mit Christian los gegangen, um sie zu suchen und ihr zu helfen, weil sie so schwach ist.<<

Während wir uns einen Weg aus der Hütte bahnten und ich versuchte den Leuten, die auf dem Boden lagen aus dem Weg zu gehen, um nicht auf sie zu treten, sagte niemand etwas. Noch nicht einmal die Wachen der Schule fragten mich was ich hier zu suchen hätte.

Ach so, falls ich es noch nicht erwähnt hatte, die Hütte stand mitten im Wald, was natürlich super toll momentan war, da man nicht sehen konnte, was weiter von der Hütte entfernt war. Also konnte ich nur in die Richtung laufen, in die ich die beiden habe rennen sehen, was im Wald nicht sehr hilfreich war.

Dima und ich rannten nicht - auch, wenn ich wirklich sehr gerne schneller zu Lissa gekommen wäre - durch die Büsche und das Unterholz, weil wir nach Anzeichen suchen mussten, die darauf hinwiesen, dass Lissa in eine andere Richtung gelaufen ist, als gerade aus. Es wäre ja auch nicht das Beste, wenn wir irgendwo hinrennen würden, obwohl es die falsche Richtung sein könnte.

Einige Male ist Lissa auch tatsächlich abgebogen - obwohl sie nicht musste. Ich war der Meinung, dass das gar keine so schlechte Idee von ihr war, für den Fall, dass ihr jemand folgen sollte.

Schließlich - nach einer gefühlten Ewigkeit - kamen wir an eine Lichtung, auf der Lissa, Rose, Christian und die Wächterin, die im gleichen Auto war wie wir, auf der Lichtung. Beim Näherkommen sah ich auch vier große Wölfe, oder Ähnliches, auf dem Boden liegen, genau wie Christian, um den sich die drei versammelt haben. Sie waren zu sehr von ihm abgelenkt, um uns zu beachten.

Die Wächterin zog Lissa gerade am Arm und meinte, sie müssten weg und es würde jemand kommen, der sich um Christian kümmern würde. Aber Lissa ließ sich nicht so einfach wegziehen, auch, wenn sie ziemlich geschwächt wirkte. Bevor sich die beiden weit entfernten rief Rose nach Lissa und strich sich die Haare vom Hals.

Bietet sie ihr gerade an von ihr zu trinken?, fragte ich mich und nach ein paar Sekunden bohrten sich Lissas Fangzähne in Roses' Hals und sie trank von ihr.

Ich hatte keine Ahnung, was ich davon halten sollte. Zwar hatte ich schon von den Gerüchten gehört, dass Lissa von Rose während den zwei Jahren getrunken haben soll, aber ich interessierte mich nicht für Gerüchte, da sie sich meist als falsch erwiesen. Aber momentan trank Lissa tatsächlich von Rose.

Nachdem Lissa fertig war und Rose los lies, taumelte Rose etwas, da heute wirklich viel von ihr abverlangt wurde. Dima lief los, obwohl es ziemlich klar war, dass die Wächterin noch vor ihm bei ihr sein würde, um sie aufzufangen.

Während die Wächterin sich um Rose kümmerte, lief Dima einfach weiter auf die beiden zu. Lissa fiel auf ihre Knie und beugte sich über Christian, legte ihre Hände auf seinen Körper und ... tat etwas. Ich hatte keine Ahnung, was genau sie da machte, aber je näher ich kam, desto wohler fühlte ich mich und Christian wirkte mit jeder Sekunde lebendiger. Als ich wirklich nah war sah ich auch, warum die Wächterin so scharf die Luft einsog, die Verletzungen, die Christian hatte schlossen sich einfach so.

Als Christian wieder ganz normal wirkte, wurde das wohle Gefühl wieder schwächer und Rose und Lissa kippten fast zeitgleich um, wobei Lissa etwas länger bei Bewusstsein blieb.

Dima lief auf Lissa zu und hob sie vom Boden und Christian lief den beiden mit einem besorgten Gesichtsausdruck hinterher, während ich zur Wächterin und Rosse ging und so gut ich konnte mithalf Rose zum Auto zu bringen. Dort angekommen hat Dima Lissa bereits ins Auto gesetzt und wie erwartet konnte man nichts tun, um Christian von ihr wegzuzerren. Die Wächterin schaffte es ohne Hilfe Rose auch ins Auto zu setzten und so standen wir zu dritt am Auto.

>>Also, wenn es sein muss würde ich wieder in den Kofferraum mitfahren, mir würde das nichts ausmachen. Alleine werde ich mehr Platz haben, als mit Christian.<< Eigentlich war das als kleiner Scherz gedacht, weshalb ich auch ein bisschen lächelte, aber so weit ich mich erinnern konnte, gab es in keinem Auto mehr einen freien Platz.

>>Ich fürchte, das musst du tatsächlich. So wie ich das sehe, gibt es keinen freien Platz mehr in den anderen SUV's. Oder bist du da anders informiert Belikov?<< fragte die Wächterin an Dima gerichtet.

>>Ja, da gibt es einen Wagen, in dem es sogar noch zwei freie Plätze gibt. Würde es Ihnen etwas ausmachen dort mitzufahren?<<

>>Nein, überhaupt nicht.<< meinte sie mit einem Kopfschütteln. Dima nannte ihr die Namen der Wächter, die in dem anderen Wagen fuhren und die Wächterin machte sich auf die Suche nach den Dreien.

Dima und ich setzten uns ins Auto, wir schnallten uns an und er fuhr los.

Vampire Academy (wenn ich dabei wäre)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt