Kapitel 17

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Nachdem Rose gestürzt ist und Dima sie auf unsere Krankenstation gebracht hat, blieben wir alle noch lange bei ihr. Dann schickte uns eine Ärztin raus. Alle sträubten sich zu gehen, aber sie ließ keinen außer Lissa in dem Zimmer bleiben.

Ich hatte gemerkt, wie Lissa Zwang einsetzte, aber ich sagte nichts. Auch, wenn ich selbst gerne noch da geblieben wäre.

Nach einigen Sekunden, in denen die ganze Gruppe noch vor dem Zimmer blieb, gingen alle. Nur Dima und ich blieben noch zurück.

Wir blieben still vor der Tür stehen.

Mir machte das Schweigen nichts aus, aber ich hatte zuvor bemerkt, wie Dima Rose angesehen hatte. Er war etwas zu besorgt, um nur ihr Lehrer zu sein.

Dann kam Lissa aus dem Krankenzimmer raus und bat Dima bei Rose zu bleiben, bis sie aufwachen würde. Er willigte mit einem Kopfnicken ein, verabschiedete sich von Lissa und mir und verschwand gleich darauf im Krankenzimmer.

Wäre Lissa nicht gleich gegangen, hätte ich mich noch mit ihr unterhalten. Aber sie lief gleich aus der Krankenstation.

Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre ich wütend gewesen, weil sie sich nicht die Mühe machte sich zu verabschieden. Aber sie sah viel geschwächter aus, als sie es war, als wir alle noch in dem Krankenzimmer waren.

Weil ich der Meinung war, ich hatte hier nichts mehr zu tun, lief ich Richtung Moroiwohnheime.

Noch bevor ich aus der Krankenstation gehen konnte, lief ich Sascha über den Weg.

>>Irina?<< fragte er verwundert und gab ihm ein genauso verwundertes >Hi!< zurück.

>>Was machst du hier? Ist etwas mit dir passiert?<< Seine Verwunderung, wandelte sich schnell in Besorgnis. Er musterte mich von Kopf bis Fuß, um zu sehen, ob ich irgendwelche Verletzungen hatte.

>>Nein, keine Sorge. Mir fehlt nichts.<< Ich musste lächeln und das hörte man auch in meiner Stimme.

>>Was machst du dann hier?<<

>>Ich war mit ein paar Freundinnen in Missoula. Sie meinten, dass sie noch Kleider für diesen Ball brauchen würde und Lissa wollte – aus irgendeinem Grund -, dass ich mit komme. Als wir dann wieder hier waren, hat Rose sich – soweit ich das beurteilein kann – den Knöchel gebrochen. ... Und warum bist du hier?<<

>>Andrej hat es irgendwie fertig gebracht sich mit einer Schere zu schneiden. Und weil ich in meinem Zimmer keine Pflaster habe, musst ich mir hier welche holen.<< Er hielt ein kleines Päckchen Pflaster hoch.

>>Um diese Uhrzeit? Und wo ist Andrej jetzt?<< fragte ich verwundert.

>>Ja, ich weis auch nicht, warum er gerade jetzt etwas schneiden musste und was er geschnitten hat, weis ich auch nicht – außer sich selbst meine ich.<< Er lächelte. >>Ich hab' ihn gefragt, ob er mitkommen will, aber er wollte nicht, deswegen bin ich allein hier und er in meinem Zimmer.<<

>>Okay.<< Ich wusste nicht was ich sonst noch hätte sagen können. Sascha schon: >>Du hast gesagt, ihr wärt shoppen gefahren?<< er lies es wie eine Frage klingen.

>>Ja, sind wir auch.<< bestätigte ich.

>>Wie seit ihr denn hier raus gekommen?<< Er klang begeistert. Auch, wenn ich nicht wusste woher diese Begeisterung herrührte. Mir war klar, dass man hier in Montana selten bis gar nicht vom Schulgelände kam. In Russland war das anders gewesen, wir konnten uns frei in der – und in jeder anderen – Stadt bewegen. Aber, wenn ich daran dachte, dass wir nach Missoula gefahren sind, um zu shoppen, konnte ich einfach keine Begeisterung aufbringen.

Vampire Academy (wenn ich dabei wäre)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt