Kapitel 22

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>>Wusstest du wirklich nicht, dass sie so etwas gemacht hat?<< Ich fragte nur, damit keine unangenehme Stille aufkam. Ich war mir ziemlich sicher, dass er es wirklich nicht gewusst hatte.

Sascha schüttelte den Kopf. >>Nein. Ich wusste nur, dass sie etwas gemacht hat, aber nie was das war.<< Er wirkte leicht frustriert.

>>Und du warst nie neugierig? Also ich hätte versucht es raus zu bekommen. ... Allerdings sollte ich auch aufhören von mir auf andere zu schließen.<< Ich zuckte mit den Achseln.

Er schnaubte. >>Natürlich war ich neugierig und hab’ versucht raus zu finden, was meine Mutter bei meinen Freunden machte, wenn sie alleine hin ging. Aber sie ist nicht blöd. Sie hat es irgendwie immer geschafft mich unwissend zu lassen.<< Sascha wurde immer wütender und bemerkte das auch. Deshalb holte er tief Luft und entspannte sich langsam.

>>Okaay...<< Ich zog das Wort in die Länge.

>>Tut mir leid. Lass uns das Thema ändern. Was denkst du über meine Mutter?<< Er sah angespannt und aufgeregt aus, bis ich antwortete.

>>Ja, das ist ein komplett anderes Thema.<< neckte ich ihn. >>Können wir nicht über etwas anderes reden?<<

>>Ach, was denn?<< Er wartete auf eine Antwort meinerseits, die aber nicht kam. Stattdessen zuckte ich wieder mit den Achseln. >>Na dann, beantworte meine Frage.<<

>>Sie ist ... Eigenwillig.<< Mehr fiel mir nicht ein, das man hätte über sie sagen können. Er lachte kurz auf. >>Ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass du das denkst. Würde ich wahrscheinlich auch denken, wenn ich sie nicht kennen würde. ... Also, was machen wir jetzt?<<

Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Plötzlich fiel mir auf, dass wir nie wirklich zu zweit waren und wenn doch, dann war das wegen Andrej und irgendwie wollte ich auch, dass das auch so blieb – wusste aber nicht wieso.

Ich mochte Sascha – wirklich -, aber in diesem Moment wollte ich nicht alleine bei ihm sein. Also sagte ich das erste, das mir gerade einfiel. >>Ich würde ja gerne bleiben, aber ich muss noch eine Hausaufgabe machen, sorry.<< Natürlich musste ich das nicht.

Er sah mich skeptisch an. >>Und welche?<<

>>Ich muss eine Inhaltsangabe zu einem Text schreiben, die eine Seite lang sein muss, und dieses Mal fällt mir das irgendwie schwer.<< Ich sah ihn entschuldigend an. Innerlich hoffte ich jedoch nur, dass ich gut lügen konnte und er mir wirklich glauben würde.

>>Weißt du, du bist ziemlich gut im Lügen. Ich hätte dir das wirklich abgekauft ..., wenn du mir nicht schon am Freitag gesagt hättest, dass du damit schon im Unterricht damit fertig geworden bist.<<

Ich kam mir ganz schön blöd vor. Zum einen, weil ich damit schon regelrecht angegeben hatte, und zum anderen, weil es von mir total albern war ihn anzulügen, damit wir nicht zu zweit waren.

Ich gab nach und gestand, ich hätte nur gelogen. Sascha sagte zu erst nichts, setzte aber eine gespielt beleidigte Miene auf. Dann kam aber die Frage, von der ich inständig gehofft hatte, er würde sie nicht stellen – dafür hätte es aber ein Wunder gebraucht. >>Wieso hast du mich angelogen?<<

>>Ich weiß es nicht.<< Ich guckte verschämt zu Boden und spürte, wie die Röte in meinem Gesicht zunahm.

Es herrschte Stille im Raum, bis Sascha wieder anfing zu reden. >>Na ja, was soll’s. Meine Frage steht immer noch: Was machen wir jetzt?<<

Vampire Academy (wenn ich dabei wäre)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt