Kapitel 19

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Auf der Krankenstation, in der Rose gestern untergebracht wurde, sah ich verwirrt in den Raum. Die einzige Person die außer mir noch in dem Zimmer war, war Dima. Von Rose sah man keine Spur. So perplex von der Szene, die sich mir bot, vergaß ich die englische Sprache komplett, und wechselte in meine Muttersprache.

>>Wo ist Rose?<< war alles was ich in diesem Moment raus bekam.

>>Sie müsste gleicht wieder kommen. Sie meinte, sie müsse noch etwas erledigen.<< Auch er wechselte die Sprache, während er sich wieder setze, weil er sofort aufstand, als er merkte, dass jemand in den Raum treten würden.

>>Sie ist allein gegangen?<< Als Antwort bekam ich lediglich ein Nicken seinerseits. Ich starrte ihn verblüfft an. Anscheinend war Rose viel stärker als ich dachte, wenn sie sogar mit einem gebrochenem Fuß einfach durch die Schule marschierte – na ja so gut es ihr eben möglich war.

Nachdem Dima eingefallen war, dass ich, nachdem Lissa ihn darum gebeten hatte bei Rose zu bleiben, Rose nicht mehr gesehen habe, erklärte er mir, dass ihr nichts wirklich schlimmes zugestoßen wäre. Meine Verwunderung von vorher lies nach, nur um nach ein paar Sekunden überraschend wieder aufzutauchen, so dass ich sie nicht überspielen konnte. >>Wie meinst du das, wenn du sagst, dass Rose keine Verletzungen davon getragen hat?<<

>>Genau so, wie ich es gesagte habe. Dr. Olenzki hat sie zwar untersucht, aber keine Verletzung ausfindig machen können.<< Er zuckte die Achseln.

>>Aber ich hab' doch gesehen, wie ein Stück ihres Knochens sich durch Fleisch und Haut gebohrt hat und ihr Blut einfach nicht aufhören wollte zu fließen. Und du willst mir erzählen, ihr wäre nicht passiert?<< Ungläubig zog ich eine Augenbraue hoch. >>Wie kann das möglichen sein? Ich meine das Blut und den Knochen habe ich mir sicher nicht eingebildet.<<

>>Nein, das hast du dir nicht eingebildet, ich habe es auch gesehen.<<

>>Wie kann es dann sein, dass Dr. Olenski keine Verletzung gefunden hat? Wie kann es sein, dass Rose einfach so gehen kann?<< Wieder zuckte er mit den Achseln. >>Ich weiß es nicht.<< Wenn ich es nicht besser wüste, hätte ich gesagt, dass ein einen Hauch von Sorge in seinen Augen sehen konnte, aber ich wusste es nun mal besser. Er war ein Wächter und Wächter dürfen sich in ihrem Beruf keine Emotionen erlauben. >>Aber ich bin froh, dass es Rose gut geht.<< Und gerade, als er den Satz beendete, kam Rose in das Zimmer gestürmt.

>>Ich habe meinen Namen gehört? Ich weiß ja, dass ich interessant bin, aber ich würde gerne wissen, was euch so sehr an mir interessiert.<< Rose und ich fingen an zu lächeln, nur Dima lies das kalt und seine gefühlskalte Maske stellte sich wieder bei ihm ein. >>Also, worüber habt ihr gesprochen? Ihr wisst doch, dass ich kein russisch verstehe.<<

>>Wie kann es sein, dass du laufen kannst, ohne irgendwelche Schmerzen? Warte, sorry, war die falsche Frage. Wie kann es sein, dass du nicht verletzt bist?<< Ich spürte Dimas tadelnden Blick auf mir ruhen, ignorierte diesen allerdings einfach und redete einfach weiter. >>Ich habe nämlich gesehen, wie sich ein Knochen durch deine Haut geboren hatte und wie viel Blut geflossen ist.<< Ihre Augen weiteten sich, wurden aber gleich darauf wieder normal, auch, wenn sie irgendwie ... wütend aussah. Und gerade, als ich fragen wollte, ob ich es war, die sie so wütenden gemacht hat, als sie wieder mit einem breitem Grinsen vor mir stand. Ich schaute verwirrt zu Dima, der genau so wenig wusste, wie ich, warum Rose solche Stimmungsschwankungen hatte.

>>Tja, dann hatte Dimitri recht, als er gesagt hat, ich hätte einen erstaunlichen Körper.<< Ich zog abermals eine Braue hoch, als ich meinen Halbbruder betrachtete. Ich konnte nicht glauben, dass gerade er so etwas gesagt haben soll.

Er fing meinen Blick auf und verteidigte sich ziemlich schnell. >>Ich meinte es anders. Ich wollte sagen, dass es erstaunlich ist, wie schnell Wunden verheilen.<< Er wurde verlegen. Wieder etwas, wovon ich dachte, es niemals bei ihm zu sehen. Ich war auch der Meinung, ich würde nie irgendwelche Emotionen bei ihm sehen.

Rose fing an zu lachen und, weil ich die Situation wirklich lustig fand, lachte ich mit.

Sobald das passierte, richtete Dima sich auf, setzte eine steinerne Miene auf und wurde damit wieder zum Wächter, als den wir ihn kannten.

Als wir endlich wieder ruhig wurden, fiel mir wieder ein, dass Rose noch meine Frage nicht wirklich beantwortet hatte, also fragte ich erneut danach.

>>Aber mal im Ernst, wie kann es sein, dass du keine Verletzungen davon getragen hast?<< Rose zuckte lediglich die Achseln, als würde es nicht groß von Bedeutung sein.

>>Ich weiß nicht, ich war ja die ganze Zeit bewusstlos, bis ich vor ein paar Stunden wieder zu mir gekommen bin.<<

Ich nickte, es war nicht das worauf ich gehofft hatte, aber sie kann es ja auch nicht wissen, was während ihrer >Abwesenheit< passiert ist. Trotzdem ließen mich ihre vor Schreck geweiteten Augen von vorhin ihr nicht hundertprozentig glauben. Ich werde wohl erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder darauf zu sprechen kommen – dieser liegt aber noch in einigen Tagen Entfernung.

>>Warte mal, hast du gesagt, dass du schon seit einigen Stunden schon wieder wach bist? Was habt ihr dann die ganze Zeit gemacht, wenn ihr doch schon längst hättet gehen können?<< Ich schaute von Rose zu Dima und wieder zurück, bist Dima auf seine Armbanduhr schaute und verkündete, er müsse jetzt gehen, da er ja noch immer als Wächter an dieser Schule angestellt war. Rose und ich verabschiedeten uns von Dima und damit lies er Rose meine Frage beantworten.

>>Also ich hätte vielleicht erwartet, dass er mich antworten lässt, aber, dass er einfach geht ist wirklich sehr  ungewohnt von ihm.<< bemerkte Rose und ich stimmte ihr mit einem Kopfnicken zu, als wir noch einige Sekunden die Tür anstarten, durch die Dima verschwand. Dann drängte ich Rose dazu meine letzte Frage zu beantworten.

>>Gar nichts besonderes, wir haben bloß miteinander geredet und das war's.<<

>>Und deswegen wurde er rot – wenn auch nur leicht? Auch, wenn ich in den letzten Minuten einiges an Emotionen bei ihm entdeckt habe, die ich mir bei ihm niemals hätte vorstellen können, glaube ich nicht, dass er dann doch  so leicht aus der Fassung zu bringen ist.<< gab ich zu bedenken. Sie zuckte wieder lediglich die Achseln. Ich lies das Thema fallen und kam auf sie zu sprechen.

>>Und hast du jetzt noch etwas vor?<<

>>Nein, obwohl, ich sollte vielleicht zu Lissa, damit sie auch weiß, dass ich wieder auf den Beinen bin.<< Sie grinste, wegen ihres kleinen Witzes. >>Sie soll ja nicht die einzige sein, die nichts davon weiß. Was ist mit dir, hast du noch was vor?<< Sie sah aus, als würde sie hoffen, dass ich noch etwas zu tun hatte und nicht mit ihr mitkommen würde.

>>Ja, ich werde mich mit Sascha und Andrej treffen, Andrej wird wieder nach Hause gebracht und er hat mich darum gebeten mich auch von ihm zu verabschieden und ich würde ihm gerne noch etwas mitgeben.<< Rose sah mich verständnislos an. >>Wer?<<

Ich brauchte etwas, um mir wieder klar zu werden, dass Sascha und Andrej russische Kosenamen waren und sie hier anders hießen. >>Stimmt, es sind die russischen Kosenamen, nicht die, die ihr verwendet. Ich meinte Alexander und Andreas.<<

>>Ach so, sag das doch gleich so. Wenn ich an den richtigen denke, dann trainiere ich wahrscheinlich mit Alex. Er ist ziemlich gut und sieht auch nicht schlecht aus.<< Sie setzte ein anzügliches Lächeln auf. Woraufhin ich sarkastisch erwiderte: >>Natürlich sieht er gut aus und ist gut im Kämpfen, er ist ein Russe.<< Jetzt grinste auch ich.

>>Stimmt, sieht man ja auch an deinem Bruder.<< Es war merkwürdig das über Dima zu hören, wenn ich nicht gewusst hätte, dass er mein Bruder war, würde ich wahrscheinlich sofort zustimmen, aber das über einen Bruder zu sagen ist wirklich komisch. Aber, bevor es sich für mich noch komischer anfühlen konnte, waren wir an dem Punkt unseres Weges angelangt, an dem wir uns trennen mussten. >>Na dann, würde ich mal sagen wir sehen uns dann bald.<<

>>Ja, bis dann.<<

Vampire Academy (wenn ich dabei wäre)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt