Kapitel 24

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An diesem Morgen war ich diejenige, die als erstes wach war und als Andrej aufwachte, war ich schon fertig für den Unterricht – was eigentlich viel zu früh war.

>>Guten Morgen.<<

>>Guten Morgen<< antwortete Andrej sehr verschlafen, während er seine Augen mit den Fäusten rieb.

>>Was machst du eigentlich so lange Sascha im Unterricht ist?<< Ich kontrollierte noch mal die Sachen, die ich in meine Tasche gesteckt hatte – es waren bloß ein Schreibblock und einpaar Bücher, und weil sich der Stundenplan nicht ändert, war es wirklich unnötig gewesen, aber ich hatte mir das nun mal angewohnt.

>>Normalerweise gehe ich mit ihm in den Unterricht, ich weiß aber nicht, wie ich von hier dort hin komme. Ich würde heute sowieso lieber mit dir in deinen Unterricht.<<

>>Weiß Sascha, dass du heute nicht mit ihm in den Unterricht gehst? Wenn er davon weiß, dann kannst du gerne mit mir mitkommen ... es sei den meine Lehrer erlauben es nicht.<<

>>Sascha weiß nichts davon.<< Andrej rollte sich langsam aus dem Bett. >>Aber er hat ein Handy und ich kenne seine Nummer auswendig, du kannst ihn also anrufen, wenn wir an ein Telefon kommen.<<

Ich bat ihn darum Saschas Handynummer aufzusagen und nachdem ich sichergegangen bin, dass die Nummer stimmte, fragte ich Andrej, ob er selbst mit Sascha reden wolle, oder, ob ich das übernehmen solle.

>>Rede du mit ihm, wenn ich ihn darum bitten würde, würde er wahrscheinlich wütend werden, weil ich es ihm auch gestern sagen könnte. Wenn du ihn anrufst, glaube ich, dass er nicht wütend wird. Es ist nämlich so, dass er viel entspannter ist, wenn du in der Nähe bist, als wenn er mit jemand anderem in einem Raum ist.<< Ich konnte nicht anders, als ich geschmeichelt zu fühlen.

>>Okay, dann rede ich mit ihm.<<

>>Kannst du mir zeigen, wie ich ins Badezimmer komme?<< frage Andrej mit seinen Sachen für den heutigen Tag in der Hand.

>>Klar doch.<< Ich führte ihn den Flur entlang und wir bogen einige male ab, bis wir schließlich am Badezimmer ankamen, fragte ihn dort, ob er alleine zurück finden würde – worauf er mit ja antwortete – und lief wieder in mein Zimmer zurück. Dort angekommen ließ ich mein Handy, nachdem ich es immer wieder daran hindern musste, dass es sich selbst ausschaltete, Sascha anrufen und wartete darauf, dass er abnahm.

>>Ja?<< fragte er wie gewohnt ohne irgendeine Begrüßung.

>>Ich wünsche dir auch einen guten Morgen. Andrej meinte er würde normalerweise mit dir in den Unterricht gehen, würde heute aber gerne mit mir dort hin. Wäre das okay für dich?<<

>>Na das nenne ich mal direkt.<< Man hörte, dass er amüsiert war.

>>Sagt derjenige, der immer wieder vergisst andere zu begrüßen. Würdest du jetzt netterweise meine Frage beantworten?<<

 >>Wieso sollte es nicht okay sein, dass Andrej mit dir in dem Unterricht geht? Ich wünsche dir viel Spaß mit der Nervensäge im Unterricht.<< Jetzt hörte man sogar, dass er lächelte – breit lächelte.

>>Vielen Dank. Was macht deine Mutter eigentlich, während wir alle im Unterricht sind?<<

Sascha überlegte eine Weile und sagte schließlich: >>Ich weiß nicht, sie schläft jetzt noch, also würde ich sagen, dass sie in meinem Zimmer bleibt.<<

Ich hielt mein Handy kurz von mir weg, um zu sehen, wie viel Uhr es ist. >>Mach dir darauf nicht all zu große Hoffnungen, sie hat noch zwanzig Minuten, bis der Unterricht anfängt.<< versuchte ich ihn zu necken, leider funktionierte das nicht so gut, wie ich gehofft hatte, denn er kannte seine Mutter eben besser, als ich es tat.

>>Ach weißt du, sie braucht ziemlich lange, um überhaupt aus dem Bett zu kommen und bis sie sich dann fertig gemacht hat ist wieder eine Stunde vergangen, außerdem ist die noch nicht mal aufgewacht. Das heißt also, ich habe noch genug Hoffnung.<<

>>Du bist so ein Idiot.<< sagte ich grinsend, und weil ich nicht wusste was ich sagen sollte, sagte ich folgendes: >>Tja, wie es aussieht, ist dein Small Talk Training nicht so gut, wie du dachtest, ich hab’ nämlich keine Ahnung was ich jetzt noch sagen sollte, außer viel Spaß beim Unterricht und bis dann.<< Und weil ich ihn heute necken wollte, legte ich auf, noch bevor er etwas sagen konnte.

Andrej kam einige Minuten nach dem Anruf zurück in mein Zimmer. Wir hatten noch genug Zeit, um rechzeitig zum Unterricht zu kommen.

>>Sag mal, warum willst du in meinen Unterricht?<<

 >>Ich bin einfach neugierig, ich wollte eben wissen, was ihr so lernt und ich wollte unbedingt sehen, was ihr macht, um euer Element zu trainieren. Man sieht ja nie, was derjenige machen kann, weil es ja verboten ist.<<

>>Also, wenn es dir nur darum geht, dann musst du nicht in meinen Unterricht. Ich trainiere sowieso jeden Abend mit Christian an meinem Element, wenn du willst kannst du dann zusehen.<<

Andrej machte große Augen, die nur so vor Freude leuchteten. >>Meinst du das ernst?<< Er war jetzt schon wegen des Trainings aufgeregt.

Ich grinste ihn an. >>Ja, ich meine das ernst.<<

>>Aber ist das nicht verboten? Ich weiß nämlich das es Gründe dafür gibt, dass ich noch nie jemanden sein Element benutzen gesehen habe.<<

>>Es ist auch verboten, aber wo bleibt denn der Spaß, wenn man nicht auch ein paar Regeln brechen kann?<<< Ich zwinkerte ihm kurz zu, wurde dann aber wieder ernst. >>Trotzdem darfst du das niemandem sagen. Verstanden?<<

Andrej nickte einmal mit dem Kopf. >>Verstanden.<<

>>Also, willst du wirklich jetzt mit mir in den Unterricht, obwohl du schlaffen kannst und trotzdem sehen darfst, wie Christian mich trainiert?<<

>>Ich bleibe hier, aber in der Mittagspause muss ich aber bei Sascha und meiner Mum in der Cafeteria sein.<< Er setzte sich schon wieder auf mein Bett und machte es sich bequem darauf.

>>Weißt du denn, wie man von hier zur Cafeteria kommt?<<

>>Nein, aber ich kann ja auch andere nach dem Weg fragen, wenn ich mich wirklich nicht zurechtfinde.<<

>>Na dann würde ich sagen, dass wir uns vor der Tür zur Cafeteria treffen und dann gemeinsam zu eurem Tisch gehen. Und, wenn ich nicht vor der Tür stehe und du schon fünf Minuten dort stehst, dann werde ich ihnen wahrscheinlich schon gesagt haben, dass du, ach, ich weiß auch nicht, wahrscheinlich auf der Toilette bist oder so. Ich werde dann schon am Tisch sitzen.<< Ich ging Zimmertür, da ich so langsam los gehen musste, um pünktlich zum Unterricht zu kommen. Ich hatte ja so große Lust auf >>alte Dichtung<<.

>>Jep, wir sehen uns dann an der Cafeteria. Viel Spaß beim Unterricht.<< sagte Andrej neckend und schon glücklich auf meinem Bett liegend.

>>Ja, ich werde ganz bestimm sehr  viel Spaß im Unterricht haben.<< Und damit lief ich aus meinem Zimmer Richtung Unterrichtssaal, wo ich dann sehr gespannt alleine am Tisch sitzen würde und darüber nachdenken musste, welche Bedeutung jedes einzelne Wort, das Shakespeare in seinen Geschichten benutze bedeutete und welchen speziellen Zusammenhang er zu diesem Wort hatte. Oder, ob er es nur nutzte, weile s sich einfach gut anhörte – worauf ich persönlich am ehesten tippte. Allerdings durfte man ja nicht die Größten der Großen unterschätzen, denn sie sehen ja in jedem Wort einen Subtext, den nur Genies verstehen.

... Einfach nur total langweilig!

Vampire Academy (wenn ich dabei wäre)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt