Kapitel 30

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  • Gewidmet Allen Lebewesen im Universum!
                                    

Okay, ich hatte wirklich keine Ahnung was los war und deswegen sah ich einfach nur total verwirrt auf die Person vor mir. Ich bezweifelte sehr, dass Christian heute wegen dem Ball zu mir kommen würde. Das war einer der Gründe, warum ich ihn mochte, er machte sich aus solchen Kram genau so wenig wie ich. >>Was zur Hölle machst du hier?<<

Weil ich ihn nicht mit einem >Hallo< oder so was begrüßt habe, dachte ich eigentlich, dass er sarkastisch antworten würde, aber das tat er nicht. >>Lissa wurde entführt, komm mit wir müssen uns beeilen!<< Es konnte kein Scherz sein. Über Lissa würde er nie Scherze machen und erst recht nicht, wenn es um ihre Sicherheit - wenn nicht sogar ihr Leben - gehen würde und wenn er noch so wütend auf sie wäre. Außerdem, war er schon fast außer Atem, weil er anscheinend gerannt hatte. Er sah chaotisch aus, auch, wenn seine Kleidung etwas eleganter wirkte als sonst.

Ich verschwendete keine Zeit damit ihn aufzufordern zu wiederholen, was er gesagt hatte. Stattdessen bat ich Christian mir auf dem Weg - wo hin auch immer wir gingen - alles zu erklären, damit ich auch verstand, wo von er überhaupt redete und was er von mir wollte. Ich wollte keine Zeit mit unnötigem Gerede verschwenden, Christian war so schon aufgewühlt genug, da musste ich ihn nicht auch noch aufhalten, indem ich ihm Fragen stelle, deren Antwort ich schon kannte. So etwas hasste ich immer an Filmen, anstatt sich auf die Suche nach jemandem zu machen musste man ihnen eine halbe Ewigkeit erklären, was los war und am Ende wundern sich alle, warum sie nicht schon früher da waren, um jemandem zu retten.

>>Ich war mit Lissa auf dem Dachboden der Kirche und haben uns ... unterhalten und plötzlich wurde sie von mir weg gezogen und haben mich ausgeknockt.<<

>>Wer sind sie? Und was soll ich jetzt machen? Ich kann die Zeit ja nicht irgendwie zurückdrehen, damit ich sie aufhalten kann - wer auch immer die sind.<< Wir rannten durch den Campus und in Richtung Tor, was mir überhaupt nicht gefiel, einfach, weil ich ein schlechtes Gefühl hatte.

>>Du sollst dafür sorgen, dass ich mit den Wächtern mitfahren kann, die mit Rose' Hilfe nach Lissa suchen. Ich will mich im Kofferraum verstecken, aber wenn mich doch jemand sieht, brauch ich dich dafür, dass er oder sie vergisst, dass ich auch im Auto bin. Ich weiß nämlich, dass du im Umgang mit Zwang besser bist als ich und sonst würde mir niemand helfen.<< Hörte sich das nicht nett an? Er hatte mich ausgesucht, weil sonst niemand mit ihm klarkam. Ja, das ermutigt mich echt total! Aber ich sagte dazu nichts, er war gestresst, ich war auch gestresst und, wenn ich an seiner Stelle wäre hätte ich womöglich das selbe gesagt. Auch, dass er meine andere Frage nicht beantwortet hatte lies ich völlig außer Acht, ich war schon froh, dass er mir überhaupt irgendwelche Infos preisgab.

>>Von wo weißt du überhaupt, dass sie schon Wächter losgeschickt haben und Rose ihnen dabei hilft?<< Das waren nicht gerade Infos, die Kirova mal eben so preisgeben würde und ganz bestimmt nicht einfach so jedem Schüler. Sie würde sie wahrscheinlich noch nicht mal jedem Wächter weitergeben, der gerade mal da war, sondern nur denen, denen sie vertraute.

Wir waren nicht mehr als fünfzehn Meilen vom Tor entfernt, also verlangsamten wir unser Tempo etwas, damit die geschätzten zehn Wächter, die vor dem Tor an SUVs standen, uns nicht bemerkten. Die meisten von ihnen habe ich schon mal irgendwo gesehen, aber ein paar wenige kannte ich nicht, was mich aber auch nicht sonderlich überraschte. Schließlich verlies ich mein Zimmer nur wenn es wirklich wichtig war.

Nur ein paar Metern vor den Autos und den Wächtern versteckten wir uns hinter einem dicken Baum. Die Wächter redeten miteinander, doch ich hörte ihnen nicht zu, ich überlegte mir, wie Christian und ich in eines dieser Autos kommen würden ohne, dass uns jemand bemerken würde. Aber gerade, als ich dachte, ich hätte einen guten Plan öffnete einer der Wächter den Kofferraum des SUVs, der glücklicherweise am nächsten zu uns stand, und verschwand, nachdem er eine Tasche in das Auto geworfen hatte. Da alle anderen sonst irgendwo verteilt waren, war es ein Kinderspiel ins Auto zu kommen. Wirklich, sie konnten es uns nicht leichter machen ins Auto zu kommen.

Ich unterdrückte ein Augenverdrehen und gab Christian bescheid, dass wir in den SUV konnten. Ohne auf ihn zu warten lief ich langsam und bedacht darauf, dass ich ja kein Geräusch verursachte, auf den Wagen zu. Da die Sonne noch nicht aufgegangen und Christian und ich relativ dunkel gekleidet waren, machte ich mir keine Sorgen darum, dass wir entdeckt werden könnten. So lange wir leise waren, würden uns die Wächter nicht bemerken, sie waren zu sehr darauf konzentriert, wie sie vorgehen sollten, da sie nicht wussten, wo sie sein würden, konnten sie sich nur mäßig auf den Angriff vorbereiten.

Befor ich noch mehr Zeit verschwenden würde, in der ich die Wächter beobachtete, verkroch ich mich im Kofferraum. Christian war so schlau gewesen nicht auf mich zu warten und war bereits im Kofferraum unter eine Decke gekrochen, die unter all den Taschen kaum auffiel. Es wirkte schon fast, als würden uns die Wächter darum bitten mit ihnen mitzufahren. Und so was nannten die Wächter Vorsicht, unglaublich!

Da ich ja eh nichts besseres machen konnte, durchwühlte ich ein paar Taschen so leise, es nur ging. Es waren einige Karten darin, auf denen unterschiedliche Orte mehrmals umkringelt waren und in Stichworten standen ein paar Fakten, wie einfach zu verteidigen oder eben schwer zu verteidigen und so weiter. Handschellen und Verbandzeug lagen auch im Kofferraum. Ich bezweifelte, dass sie das Verbandzeug ausschließlich für Wächter brauchten. Sie gingen wohl davon auf, dass Lissa verletzt war, was mir aber aus irgend einem Grund nicht in den Sinn gekommen ist.

Das plötzliche Zuschlagen des Kofferraums lies mich geschockt von den Taschen aufschauen, wenn ich mir der Situation nicht klar geworden wäre, hätte ich vermutlich ein leises Quicken, das wahrscheinlich trotzdem jemand gehört hätte, von mir gegeben. Ich sah immer noch etwas geschockt zu Christian, der seinen Kopf schüttelte, woraufhin ich meine Augen verdrehte. Ja, wir waren beide im Moment etwas vom anderen genervt.

Schließlich sah ich nach vorne, nur um zu sehen, dass Dima den Wagen fuhr, Rose im Beifahrersitz und eine Wächterin direkt hinter ihr saß. Jep, wir haben uns echt im richtigen Wagen versteckt! Wenn Dima uns sehen würde, dann ... eigentlich wusste ich nicht, was er machen würde. Ich meine, er würde es sicher nicht toll finde, dass Christian und ich mitgefahren sind, aber er würde auch nicht anhalten und uns rauslasen, dafür war es ihm zu wichtig, dass Lissa gerettet wird. Aber eins wusste ich ganz sicher, wir würden uns eine Predigt darüber anhören müssen, was wir falsch gemacht haben, in was für eine gefährliche Situation wir uns gebracht haben - und irgendwie hatte ich das Gefühl bei mir würde die Predigt etwas länger ausfallen, als bei Christian - und darauf hatte ich ganz bestimmt keine Lust. Also versuchte ich mich so gut zu verstecken, wie es mir möglich war.

Bei Rose würde ich kein Zwang benutzen müssen, sie würde uns nicht verraten - das hoffte ich zu mindest. Bei Dima war ich mir nicht sicher, ob ich mich trauen würde Zwang zu benutzen. Ich weiß nicht wieso, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, Zwang würde bei ihm nicht funktionieren und wenn man Zwang noch so gut beherrschte.

Während der Fahrt konzentrierte Rose sich auf ihre Vision von Lissa und versuchte dabei Dima und der Wächterin, die ich nicht kannte so gut es eben ging Bericht zu erstatten, wobei ich keine Ahnung hatte, wie sie das anstellte. Bis Rose plötzlich anfing zu schreien, womit sie uns alle erschreckte. Dima riss erschrocken das Lenkrad um, sodass wir fast von der Spur abgekommen währen. Das sorgte natürlich dafür, dass in meinen Adern noch mehr Adrenalin gepumpt wurde. Und schließlich hörte ich wie Rose sagte: >>Nein, nein! Fahr ... fahren Sie weiter! Wir müssen zu ihr!<< Selbst ich hörte, wie sehr sie versuchte ihre Schwäche nicht zu zeigen.

Dann ertönte eine andere weibliche Stimme, die Rose fragte, was mit Lissa geschah. Und auch, wenn Rose immer noch nicht ihre Schwäche zeigte, konnte sie nichts daran ändern, dass ihr Stimme brüchig klang, als sie redete. >>Sie foltern sie ... mit Luft. Dieser Mann ... Kenneth ... er sorgt dafür, dass sich die Luft gegen sie presst ... er presst sie in ihren Kopf hinein. Der Druck ist wahnsinnig. Es fühlt sich an, als würde mein - ihr - Schädel explodieren.<< Das schloss sie mit einem Schluchzen. Wieder konnte ich nicht anders, als mir zu überlegen, was dafür sorgte, dass sie das schildern konnte.

Schließlich drangen mehr Details in mein Verständnis. Sie sagte ihr eigener Schädel würde explodieren, was bedeutete, dass sie spüren musste, was auch immer Lissa gerade spürte. Diese Erkenntnis war zwar interessant, aber viel brachte sie mir auch nicht. Ich verstand immer noch nicht, was da genau vor sich ging.

Irgendwann hielten wir an, das bedeutete wohl, dass wir endlich am Ziel waren. Dass wir nicht mehr weit von Lissas Entführern waren sorgte natürlich dafür, dass zum wiederholten Mal Adrenalin in meinen Adern pumpte. Das hieß dann wohl Showtime!

Vampire Academy (wenn ich dabei wäre)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt