Wie ich erwartete, stand Andrej die Verwunderung ins Gesicht geschrieben, allerdings konnte man auch wundersamer Weise etwas Enttäuschung erahnen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass diese Endtäuschung von dem Besuch seiner Familie herrührt, aber ein besserer Grund fiel mir in dem Moment nicht ein.
>>Rate mal, wer gerade angerufen hat.<< Wegen seinem Gesichtsausdruck, versuchte ich es so witzig wie möglich zu sagen, was bei mir hieß, dass es kein Bisschen witzig war.
Andrej kriegte sich wieder ein und fragte mit anklagendem Unterton: >>Was macht ihr hier?<<
Seine Mutter setzte eine empörte Mine auf. >>Na, das ist ja mal eine tolle Art seine Familie zu begrüßen. Freust du dich den überhaupt nicht, dass du uns siehst?<<
>>Wenigstens grüßt er öfter als Sascha.<< warf ich ins Gespräch ein. Doch, auch dieser Versuch die Situation zu locker scheiterte kläglich. Ich sollte wirklich einfach mit dem Versuchen witzig zu sein aufhören, es gelingt mir ja eh nie.
Andrej schaute beschämt zu Boden, und sagte, es täte ihm leid und er würde sich eigentlich freuen, sie hätten ihn nur zu sehr überrascht. Er sah in dem Moment noch viel süßer aus, als normalerweise, vielleicht sogar so süß, wie beim ersten Mal, als wir uns begegneten, weshalb ich ihn in eine feste Umarmung ziehen wollte, kontrollierte mich aber noch, bevor ich mich auch nur einen Zentimeter auf ihn zu bewegen konnte.
Ich verlagerte mein Gewicht immer wieder unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Was sollte ich jetzt auch schon großartig machen, damit sich die Anspannung in dem Raum auflöste? Mir fiel nichts Nützliches ein. Ja, ich weiß, die meisten würden einfach Smalltalk machen, aber vielleicht erinnert ihr euch wieder: ich war im Smalltalk eine Katastrophe. Also hoffte ich darauf, dass Sascha etwas sagen würde, der tat aber genauso wenig wie ich. Na ja so viel zu geschwisterlicher Liebe und Fürsorge. Na gut bei mir und meiner Schwester war es auch manchmal so, aber das tat jetzt nichts zur Sache.
Es schienen, als würde eine kleine Ewigkeit vergehen, in denen niemand etwas sagte und die Anspannung immer weiter anstieg, bis Valeria sich dafür entschied, Andrejs Frage zu beantworten. Um ehrlich zu sein, wollte ich das auch wissen, Sascha hatte für mich ja keine wirkliche Begründung für ihren Besuch. Immerhin war es schon ziemlich spät und solange es kein wirklicher Notfall war, konnte das doch bestimmt noch bis morgen warten.
>>Sascha meinte, es würde gut tun, wenn wir alle zusammen<< sie machte eine ausladende Handbewegung, die auch mich einschloss. >>Etwas mehr Zeit miteinander verbringen, wir sind ja schließlich eine Familie.<<
Wow ich hoffte doch sehr, dass sie mich nicht wirklich schon als Familienmitglied ansah. Das tat sie doch nicht oder? Versteht mich nicht falsch, ich denke nicht das die Pertows eine schlechte Familie sind und ich fühlte mich auch geschmeichelt, aber ich denke es reicht, wenn man ein mal im Jahr zu einer neuen Familie gehört. Ich habe es bis jetzt immer noch nicht wirklich realisiert, dass ich theoretisch zu drei Familien gehöre und jetzt sollte noch eine vierte dazukommen? Und auch, wenn es mir schmeichelte, dass Valeria mich schon als Familienmitglied ansah, konnte ich das in diesem Moment ohne Bedenken ablehnen.
Mir ist klar, dass das wohl möglich hart klingt und mir war das auch peinlich, weshalb ich auch rot wurde und zu Boden sah, was zum Glück keinem auffiel, aber das wäre für mich eben zu viel. Und je mehr ich darüber nachdachte, desto roter wurde ich, zum Glück sprach Andrej das aus, was mir wahrscheinlich als erstes in den Sinn gekommen wäre, wäre ich nicht zu sehr von meinem Familiendrama abgelenkt gewesen.
>>Wie, um Himmels Willen, kommst du um diese Uhrzeit auf diesen Gedanken?<< Sein beschämter Ausdruck verzog sich zu einem misstrauischen. Auch bei mir bahnte sich Misstrauen in meine Gedanken und dann wunderte sich auch Valeria über Sascha, Andrej hatte nicht Unrecht.
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Vampire Academy (wenn ich dabei wäre)
FanficRose ist ein Dhampir und Lissa eine Moroi, trotzdem sind sie beste Freunde, die von der St. Vladimir abgehauen sind. Sie teilen ein Band, was durch Lissas Kraft zustande gekommen ist. Jetzt - nach zwei Jahren - sind sie wieder auf der Schule, was fü...