Kapitel 24

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Galen fischt seine Badehose unter dem Stein hervor; an einem Strand voller Menschen hatte er sie im Wasser ausziehen müssen.
Er schlüpft hinein, gräbt die Füße in den schlammigen Boden und watet ans Ufer.
Heidrun sitzt im Sand, die Knie an die Brust gedrückt, und wartet auf ihn.
Sie wringt ein Stück Stoff in den Händen, bis es wie ein Seil aussieht; Hicks erkennt die Bluse, die Astrid getragen hat, als er ihr zum ersten Mal auf der Strandpromenade begegnet ist.
Selbst im Mondlicht sieht er, dass seine Schwester weint.
Er seufzt und setzt sich neben sie.
Kampflos lässt sie zu, dass er seine Arme um ihre Schultern legt, und lehnt sogar den Kopf an seine Brust, als er sie an sich zieht.
"Raff ist tot", stößt sie mit erstickter Stimme hervor. Trotz ihrer Gehässigkeiten weiß seine Schwester, wie wertvoll ein Leben ist - menschlich oder nicht.
Er nickt. "Ich weiß. Ich war nicht rechtzeitig da."
Heidrun schnaubt. "Hicks, dafür kannst du nicht die Verantwortung übernehmen. Ich sagte, sie ist tot. Ich habe nicht gesagt, dass du sie getötet hast. Wenn du sie nicht erreichen konntest, hätte es niemand geschafft."
Er kneift sich in den Nasenrücken. "Ich habe zu lange gewartet, bevor ich eingegriffen habe."
"Hicks...."
"Vergiss es. Was ist mit Astrid ?"
Heidrun seufzt. "Sie ist zu sich gekommen, als wir das Ufer erreicht haben. Sie haben ihr erlaubt, Raff in dem weißen Lieferwagen zu begleiten."
"Aber wer ist sie ?"
Sie zuckt die Achseln. "Keine Ahnung. Sie atmet. Und weint."
Hicks nickt und stößt den Atem aus, ohne dass ihm bewusst gewesen wäre, ihn angehalten zu haben.
"Es geht ihr also gut." Seine Schwester löst sich von ihm und lehnt sich zurück. Er lässt den Arm sinken, sieht sie jedoch nicht an. "Ich denke, du solltest nach Hause zurückkehren", sagt er leise.
Heidrun steht auf und baut sich vor ihm auf. Sie stampft mit den Füßen und stemmt die Hände in die Hüften. Trotzdem ist er nicht darauf gefasst, dass sie ihn so anschreit.
"Sie ist keine von uns! Sie ist ein jämerlicher Mensch, der nicht einmal seine eigene Freundin retten konnte. Und weißt du, was ? Selbst wenn sie eine von uns wäre, will ich es nicht wissen! Denn dann werde ich sie dafür töten müssen, dass sie ihre Freundin hat sterben lassen!"
Noch bevor sie den letzten Satz beenden kann, ist Hicks auf den Füßen.
"Also, wenn sie menschlich ist, hasst du sie, und wenn sie eine Syrena ist, hasst du sie auch. Habe ich das richtig verstanden ?"

Blue Secrets / HiccstridWo Geschichten leben. Entdecke jetzt