Kapitel 73

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Zwischen zwei Fausthieben brüllt Hicks seinen Zorn heraus: "Ich habe dir vertraut! Ich habe gesagt, du sollst ein Auge auf sie haben, nicht, deine dreckigen Lippen auf ihren!"
Fischbeins Lachen stachelt ihn an, härter zuzuschlagen. Hicks hört, dass Astrid schreit, dass er aufhören soll. Jetzt, da sie aus der Trance erwacht ist, in die Fischbein sie Hineingelüste hat. Ein Feuer verbrennt seinen Bizeps dort, wo Astrid versucht, ihn mit beiden Händen von seinem nächsten Schlag abzuhalten. "Hör auf, Hicks! Sofort!"
Sein Kopf schwingt zu ihr herum und ihre Sorge um Fischbein bringt ihn fast um den Verstand. "Warum? Warum sollte ich aufhören?"
"Weil er dein Freund ist. Weil er der Gefährte deiner Schwester ist", ruft sie.
"Und genau deswegen sollte ich ihn töten, Astrid. Du redest Unsinn."
"Heidrun, hilf mir!" Astrid wirft sich gegen Hicks und rammt ihm die Schulter in die Brust.
Mit Astrid in seinen Armen ist es schwierig, weiter auf Fischbein einzudreschen. Astrid ist weich und duftet süß. Das würde schon reichen, um ihn abzulenken und zwar ohne dass sie sich wie ein Oktopus um ihn schlingen müsste. Er kann nicht erkennen, welche Glieder zu wem gehören, als sie von Fischbein herunter und neben ihm in den Sand rollen.
Hicks, der oben landet, bewahrv mit seiner Hand Astrids Hinterkopf davor, auf ein Stück Treibholz aufzuschlagen. Ihre letzte Kopfverletzung hat ihn schon Jahre seines Lebens gekostet. "Bei Tritons Dreizack, Astrid, du kannst dich nicht einfach mitten in einen Kampf stürzen. Du könntest verletzt werden", stößt er atemlos hervor. Sie stemmt sich mit geballten Fäusten gegen ihn. "Ein Kampf wird immer von zwei Seiten geführt, Hoheit. Fischbein hat nicht einmal zurückgeschlagen."
Eigentlich nicht. Und es ist ihm auch egal. Er löst sich von ihr. Sie ignoriert die Hand, die er ihr entgegenstreckt, um ihr aufzuhelfen. Er zuckt die Achseln, verärgert über diese kleine Zurückweisung. "Sein Pech. Jetzt geh zum Haus. Ich bin noch nicht mit Fischbein fertig."
Inzwischen ist Fischbein aufgestanden und klopft sich den Sand vom Körper. Hicks braucht einige Sekunden, um zu begreifen, dass Heidrun nicht mitgeholfen hat, ihn von ihrem Gefährten wegzuziehen. Sie hat kein Wort gesagt. Sie steht immer noch am Strand, wo er sie zurückgelassen hat, das Gesicht verzerrt vor Schock, Ärger und Schmerz. Der Ärger löst sich auf, als Fischbein seine Badehose hochzieht und direkt an ihr vorbeigeht. Auch der Schock verflüchtigt sich. Nur Schmerz bleibt zurück und verdüstert ihre Miene.
Ihr Gefährte steht knietief im Wasser, als sie endlich nach ihn ruft: "Fischbein?" Ihre gebrochene Stimme überrascht Hicks. Fischbein bemerkt es nicht oder es ist ihn egal. "Hmhm?", macht Fischbein, als hätte sie kein vollständiges Wort als Antwort verdient.
"Du.... du hast Astrid geküsst."
"Ja?" Er blickt ungeduldig aufs Meer hinaus.
"Aber.... aber du bist mit mir verbunden."
Er zuckt die Achseln. "Bin ich das? Das Letzte, was ich gehört habe, ist, dass du zu Grom gerannt bist, um unser Verbindungssiegel annullieren zu lassen. Ich dachte, dass ich deine Zeit nicht noch länger verschwenden sollte - oder meine. Und du musst zugeben, Astrid ist kein schlechter Fang."
Er dreht sich um und zwinkert Astrid zu. Hicks stürzt in seine Richtung, aber Astrid klammert sich an seinem Arm fest. Hicks knirscht mit den Zähnen. Heidrun nähert sich Fischbein mit kleinen, langsamen Schritten, als ginge sie auf einen gefräßigen Hai zum "Aber ich habe das Siegel nicht annullieren lassen. Wir sind immer noch miteinander verbunden."
Fischbein verschränkt die Arme vor der Brust. "Wirklich? Dann wollte Grom die Verbindung also nicht auflösen?" Heidrun hält inne, mit hängenden Schultern und schlaff herabbaumelnden Armen. "Ich habe ihn nicht darum gebeten." Hicks kann ihr Gesicht nicht sehen, aber so wie ihre Worte beben, ringt sie um Fassung, und daran ist ausnahmsweise einmal nicht ihr hitziges Temperament schuld.
Sind denn plötzlich alle von allen guten Geistern verlassen?
Fischbein wirkt geradezu abgestumpft. Heidrun schlingt voller Unsicherheit die Arme um ihren Leib. Und Astrid.... Astrid hat sich überhaupt nicht verändert. Immer noch schön und immer noch genauso dickköpfig wie zuvor.
"Keine Ahnung, warum", sagt Fischbein und watet tiefer ins Wasser hinein. "Wir wissen beide, dass es zwischen uns nicht funktionieren wird."
Heidrun folgt ihm ins Wasser. "Was wird nicht funktionieren? Du hast gesagt, dass du mich liebst."
Er stößt ein schneidendes Lachen aus. "Und du hast mir dafür die Lippe gespalten."
"Du solltest nicht nachtragend sein", erwidert sie. "Außerdem hast du mich überrascht."
"Überrascht? Ich bin dir nachgejagt, seit wir Jungfische waren. Nein." Er schüttelt den Kopf. "Du hattest die ganze Zeit über recht. Wir gehören nicht zusammen. Ich werde Grom selbst darum bitten, unser Verbindungssiegel zu annullieren." Ohne ein weiteres Wort taucht er ab. Nur ein kleines Stück seiner Flosse lugt noch aus den Wellen hervor.
Heidrun dreht sich mit ungläubiger Miene zu Hicks um. "Ist das sein Ernst?"
"Er hat ernst ausgesehen", antwortet Hicks, genauso schockiert wie seine Schwester.
"Fischbein, warte!", ruft Heidrun, bevor sie sich in die Brandung wirft.
Hicks und Astrid starren ihnen nach, während auch der letzte Rest der Sonne untergeht. Hicks ist sich nicht sicher, ob irgendetwas von alldem gerade wirklich passiert ist - oder ob er jemals wieder in der Lage sein wird, den Mund zu schließen. Wie konnte er mich so verraten?
Fischbein hat mehr Loyalität im Leib als ein Strand Sandkörner. Aber wenn er sich in dieser Hinsicht geirrt hat, in welchen Punkten dann noch ?
Hat er Fischbeins Hingabe an Heidrun falsch eingeschätzt? Aber wie kann das sein? Fischbein hat nie jemanden gesichtet und schon immer darauf beharrt, dass Heidrun die Einzige für ihn ist. Als sie ihn das erste Mal zurückgewiesen hat, ist er körperlich krank geworden. Nein, Fischbein würde Heidrun niemals so behandeln. Und Heidrun würde Fischbein niemals nachjagen. Nie und nimmer. Und dann ist da noch Astrid. Sie hat sich offensichtlich in den drei Tagen seiner Abwesenheit mit Fischbein eingelassen.
Das ist meine Schuld. Ich hätte sie küssen sollen, sie mit dieser Erinnerung zurücklassen, statt mit ihr darüber zu streiten, dass sie an Land bleiben muss.
Aber was würde das ändern? Wahrscheinlich wird sie sowieso bald seinen Bruder küssen. Sollte er sich nicht daran gewöhnen, dass sie jemand anderen küsst?
Aber das ist etwas anderes. Ich hatte nie vor, dabei zuzusehen, wenn sie Grom küsst.
Eigentlich hatte er generell nicht vor, sie wiederzusehen, nachdem er sie seinem Bruder übergeben hat.

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Blue Secrets / HiccstridWo Geschichten leben. Entdecke jetzt