Kapitel 16

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Taten gegen Worte

Sofort wich mir sämtliche Farbe aus meinen Gesicht. Verwundert darüber, dass ich ihn nicht antwortete drehte sich Andreas um. Als er Leon sah und danach mein Gesicht, wurde ihm klar, dass ich es Leon noch nicht gesagt hatte.

Auch Andreas wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Während Andreas und ich keine Farbe mehr im Gesicht hatten, hatte Leon die Verwirrung im Gesicht.

„Von welchem Brief redet ihr?" Andreas Blick ging zu mir. Keiner von uns beiden schien ihm wirklich eine Antwort geben zu wollen.

Dieser Moment erforderte eine Ausrede, doch mir fiel noch nicht mal ein Ansatz für eine Lügengeschichte ein.

Andreas schien es genauso zu gehen. „Ich habe oben noch etwas vergessen!" meinte Andreas nur und flüchtete so vor Leons fragenden Blick. Ich konnte nicht so einfach weggehen, da war ich mir sicher.

Zu gerne wäre ich in diesen Moment auch einfach geflüchtet. Leon kam auf mich zu. „Um was geht es Le?"

Kurz sah ich wie ein bettelnder Hund in seine Augen. Ich hoffte, dass er nachgab und nicht weiter von mir verlangte, dass ich ihn von den Briefen erzählte, doch er ließ nicht locker.

Ich atmete einmal kurz tief ein und aus. „Ich zeig sie dir!" Ohne etwas zu sagen, ging ich mit ihn aus dem Gebäude der Europäischen Rebellen heraus.

Als wir bei mir ankamen, schloss Leon hinter mir die Tür, setzte sich auf die Couch und wartete, dass ich ihm die Briefe brachte. Ich gab sie ihn und setzte mich gegenüber von ihn auf den kleinen Wohnzimmertisch.

Ich versuchte aus seinem Gesicht herauszulesen, was er in diesen Moment dachte, doch ich war nicht sonderlich gut darin, weswegen ich nicht genau wusste, wie er die Briefe fand.

Als er den zweiten Brief anschaute und merkte, dass es der Selbe war nur mit meinen Namen drauf anstatt seinen.

Er legte die Briefe zur Seite und zerknautschte mit seinen Händen sein Gesicht. Kurz darauf stand er so schnell auf, dass ich zusammenzuckte.

Danach lief er auf und ab, um dabei sich ab und zu durch die Haare zu streifen. Ich war mich nicht so ganz sicher, ob er darüber aufgewühlt war, dass wir ein Kind kriegen mussten oder dass ich ihm die Briefe verheimlicht hatte.

Ich musste es ihm nicht sagen, dass ich die Briefe schon länger hatte, man konnte das aus meiner Reaktion ablesen. Das ich sie allerdings erst seit ein paar Tagen hatte konnte er nicht wissen und ehrlich gesagt wusste ich auch nicht, ob ich ihn sagen sollte, dass Alice die Briefe geklaut hatte. Ich war mir sicher, dass er sie deswegen mindestens angeschrieen hätte.

„Sag doch irgendetwas!" flehte ich ihn an. Kurz blieb er stehen, sah mich an, um nur seinen Kopf zu schütteln und weiter zu laufen. Mit einem schlechtem Gewissen, kaute ich auf meiner Lippe herum.

Gerade als ich mich damit zu frieden gab, dass er nichts mehr sagen würde, blieb er stehen und begann zu reden. „Warum hast du die Briefe vor mir geheim gehalten?"

Bevor ich zu sprechen begann, schluckte ich einmal. „Ich habe die Briefe auch erst vor ein paar Tagen gefunden. Wir hatten uns gestritten und ich wollte nicht mit dir reden. Mal ganz davon abgesehen, dass dir die Briefe verraten hätten, dass ich in dich verliebt bin! Ich war mir nicht sicher, ob ich es dir sagen wollte!"

Scheinwelten - Weißes ArmbandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt