Scheinwelten - Weißes Armband

Kapitel 24

Aufgeben

Okay, das war schlecht, das war sehr schlecht. Wie sollte ich denn noch durch die Straßen laufen, ohne als Europe erkannt zu werden? Wenn mich schon die Verkäuferin nach zwei Sekunden erkannte, warum dann nicht auch andere? Super, jetzt aus den Rebellen auszutreten, war wohl zu spät, doch wie kam es dazu, dass jetzt auf einmal alle von meinem Doppelleben erfahren hatten? Hatte mich Keil verraten?

„Welche Beweise haben die Medien, dass ich Europe bin?" „Sie haben vor ein paar Stunden ein Video von dir veröffentlicht, indem du mit der Polizei auf einer Autobahn kämpfst. Du hast die selben Kampfstil, den auch Europe hat, weswegen davon ausgegangen wird, dass du Europe bist. Was willst du von mir?"

Ich hätte meine Waffe mitnehmen sollen, war das erste was mir in den Sinn kam, nachdem die Verkäuferin mir erklärte, wie es dazu kam, dass ich meine Maske nicht mehr brauchte. Mein zweiter Gedanke war, dass ich einfach nur dämlich war.

Wie konnte ich annehmen, dass es keine Konsequenzen mit sich ziehen würde, wenn ich ohne meine Maske kämpfen würde, ich hatte schließlich nicht umsonst eine. „Ich will eigentlich nur Klamotten haben." Sie nickte zögerlich. „Du rufst nicht die Polizei oder?" Sie schüttelte den Kopf. „Gut, ich hatte nämlich nicht vor, dir irgendetwas anzutun." Ich suchte mir ein paar schöne Sachen heraus und brachte sie zur Kasse.

„Du musst nicht bezahlen!" meinte sie verängstigt. „Ich will aber dafür bezahlen! Ich habe genügend Geld und muss das auch nicht für mich behalten." Ich legte mein Armband auf das Gerät, was mir das Geld abbuchte und nahm, nachdem die Zahlung erfolgte, meinen Arm wieder weg.

„Also ist es wahr, dass du ein Silberarmband Träger bist?" „Warum sollte ich lügen?" „Weil du gegen das System bist, gegen ein System, was du selber bald regieren wirst! Ich kann mir nicht vorstellen, warum du ein Grund dazu hast, dieses System zu hassen, dir geht es doch gut." „Hast du nicht mein Interview gesehen?" „Nein, zu der Zeit war ich hier im Laden. Es hat so gut wie niemand aus dieser Stadt gesehen, weil wir nicht sonderlich viele Fernseher in der Öffentlichkeit haben, doch diejenigen, die es gesehen haben, haben angefangen schlechter über das System zu reden oder sind auf einmal verschwunden ohne etwas zu sagen. Habt ihr sie entführt?" Sie schien echt kein gutes Bild über uns zu haben.

„Wir haben sie sicherlich nicht entführt, aber ich weiß auch nicht, wo sie hin sind. Tut mir leid." Ich nahm meine Klamotten und verschwand. Ich hielt es für keine gute Idee, ohne Waffen weiter einkaufen zu gehen, weswegen ich mich auf den Weg zurück zu meinen Auto machte. Dadurch dass ich schon eine Weile lief, brauchte ich den halben Tag, nur um Klamotten zu kaufen.

Ich legte mein gekauftes Zeug in mein Auto, um besser in meinem alten Haus oder eher gesagt, was davon übrig geblieben ist, zu schauen, was man noch benutzen konnte und was nicht. Ich ging die wenigen Treppen hoch in meinen Flur und dann in die Küche, wo man noch Reste eines Herdes sehen konnte. Der Kühlschrank hingegen schien noch in tackt zu sein, doch es fehlte Strom. Wo bekam ich denn hier Strom her?

Ich hatte keine Ahnung, wie man Strom verlegte, geschweige denn, ob ich überhaupt mit einem Starkstromgenerator umgehen konnte, ohne als Grillhähnchen zu enden, so wollte ich sicherlich nicht sterben. Okay, man konnte sich nicht aussuchen, wie man starb, doch ich war mir sicher, dass ich nicht dazu bestimmt war, als verbrutzeltes Etwas zu enden, weil ich nicht mit Strom umgehen konnte. Das schien mir doch etwas weit hergeholt, dennoch spielte ich nicht mit dem Risiko und fand mich damit ab, dass ich den Kühlschrank nie wieder zum laufen brachte.

Ich ging weiter ins Wohnzimmer, welches komplett zerstört war. Noch nicht einmal ein Fetzen Couch hatte überlebt. Ich ging weiter, um erfreut festzustellen, dass die Toilette noch in funktionierte, zwar kam kein komplett sauberes Wasser, aber es war schon einmal ein Fortschritt, im Gegensatz zur Couch.