Ein Mord der alles verändert
Ich konnte sehen, wie sich die Tränen in ihren Augen bildeten, doch sie kullerten nicht ihre Wange hinunter, sie blieben in ihren Augen.
„Alice!" Ich wollte auf sie zugehen, doch sie erwachte aus ihrer Starre und machte schützend ihre Hände zwischen uns. Der Schock stand in ihr Gesicht geschrieben. Sie sagte nichts, sie ging nur langsam Rückwerts.
„Alice, ich wollte doch nicht..." meine Stimme brach ab. Ich hatte meine Freundin umgebracht. Verdammt, ich hatte einfach meine Freundin umgebracht! Langsam wurde mir bewusst, was ich da eigentlich getan hatte. Ich hatte verdammt noch mal den Menschen umgebracht, der mir in meiner Scheinwelt am wichtigsten war, zu mindestens hatte sie mich aus meiner Scheinwelt geholt. Was war nur mit mir los gewesen.
Nun kamen mir auch die Tränen in die Augen. Es war noch nicht einmal so, dass ich unbedingt ihr Opfer hätte bringen müssen. Vielleicht hätte sie es noch geschafft zu überleben. Ich hatte ihr einfach die Wahl genommen. Ich hatte sie einfach umgebracht.
Ich hörte wie hinter mir zwei Menschen aus der Tür traten, in die Leon zu vor gegangen war. Zwar stand ich noch unter Schock, dennoch war ich im Kampfmodus, drehte mich um und holte sicherheitshalber schon mal mit meinen Messer aus, was jedoch gar nicht nötig war, weil Leon und ein Freund von ihm aus der Tür traten. Sofort ließ ich meinen Arm wieder sinken, drehte mich um, um wieder auf Alice einzureden, doch sie war verschwunden.
Ich war mir sicher, dass ich sehr viele Fehler hätte machen können und wir hätten uns irgendwann wieder verstanden, doch diesen Fehler, konnte ich nie wieder gut machen.
Fehler, das Wort passte nicht in diese Situation. Dieses Wort war einfach noch zu harmlos für das was ich getan hatte.
Nun liefen mir die Tränen die Wange hinunter. Erst jetzt schien Leon zu bemerken, dass irgendetwas mit mir nicht stimmte.
Das Will Tod war, wusste ich schon allein daran, dass Leon nun nicht mehr so angespannt war. Als er merkte, dass Mella nicht mehr bei mir war, suchte er die Leichen ab, um sie schließlich zu finden.
„Bob, bitte sag den Rebellen, dass ich zurück bin! Ich muss mich um Milea kümmern!" Erst jetzt bemerkte ich, dass mein ganzer Körper von einer Gänsehaut überzogen war und ich zitterte.
Bob, ging zurück in den Kontrollraum. Kurz danach hörte man, seine Durchsage. „Will ist Tod und nun ist Schild wieder unser Anführer. Will hatte Doppelgänger dazu benutzt..." Bob erzählte ihnen allen, warum es die Europäischen Rebellen gab, dass ich nicht deren Feind war und das Schild später noch eine Ansprache führen würde.
Leon wollte gerade etwas sagen, da kam ich ihn zuvor. „Hat Bob dir geholfen Will umzubringen?" „Ja, es war Kinderleicht Will umzubringen! Es hätten sogar noch fünfzig Rebellen mehr da sein können!"
Mir wurde schlagartig schlecht. Es war nicht nur so, dass ich meine Freundin einfach umgebracht hatte, ich hatte sie auch noch völlig umsonst geopfert, um Leon zu retten. Zögernd sag mich Leon an und überlegte, ob es in Ordnung war, mich zu umarmen. Er entschied sich dafür, mich in seine starken Arme zu schließen, wofür ich echt dankbar war, weil ich genau das in diesen Moment brauchte.
Zwar fingen als er mich umarmte erst richtig meine Tränen an in Bächen meine Wange hinunter zu kullern, doch ich brauchte ihn in diesen Augenblick. Er sagte nichts und ich hatte auch nicht das Verlangen mit ihm zu reden.
Allerdings musste ich unbedingt mit Alice reden. Ich konnte sie nicht einfach so gehen lassen! Ich wischte mir die Tränen weg und löste mich langsam aus Leons Umarmung. "Ich muss mit Alice reden." Er nickte. "Soll ich mitkommen?"
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Scheinwelten - Weißes Armband
Science FictionLetzter Teil von Scheinwelten! Was würdest du machen, wenn die Welt, dein Land, indem du lebst, dabei ist an sich selber zugrunde zu gehen? Auf welcher Seite würdest du kämpfen? Wo würdest du stehen wollen, wenn alles dabei ist zu Grunde zu gehen? ...