Kapitel 17

19 2 0
                                    

Die Vereinte Republik

Abwartend sah er mich an. Er schien die Antwort des Jahrtausends zu erwarten, die ich ihn aber nicht lieferte, da ich selber nicht wusste, was wir genau machen sollten.

„Ich weiß es nicht. Vielleicht sollten wir es einfach ignorieren." Verwirrt runzelte er die Stirn. „Dir ist schon bewusst, dass wir dann abgestuft werden?"

„Ja, aber die Revolution wird doch bald zu Ende sein!" „So unwahrscheinlich wie es sein mag, die Vereinte Republik kann es immer noch schaffen, die Revolution zu beenden!" „Als ob wir dann noch leben würden! Du würdest niemals aufgeben und solange du nicht aufgibst, werde ich es auch nicht!"

Seine Hand streichelte über meinen Bauch. „Würden wir ein Kind bekommen, wäre ich mir da nicht mehr so sicher! Ich will nicht, dass unser Kind ohne Eltern aufwachsen muss."

Irgendwie war das süß, was er da sagte, aber nicht so ganz die Wahrheit. „Unser Kind würde in einer Scheinwelt aufwachsen!" „Ich rede von danach! Hast du dir nicht manchmal deine Eltern an deiner Seite gewünscht? Eltern die dich unterstützen und stolz sind auf das was du tust?"

Er wusste meine Antwort, dennoch schien er eine haben zu wollen. „Natürlich! Ich weiß aber nicht, ob ich so selbstlos wäre, um jetzt schon ein Kind zu bekommen! Leon, ich will jetzt noch keine Kinder.

Ich will nicht, dass sie mir gleich nach ihrer Geburt wieder weggenommen werden! Ich will meine Kinder nicht in so eine Welt lassen. Kein Kind sollte in einem Krieg groß werden!" Er strich über meine Haare.

„Ich denke nicht, dass wir ein Wahl haben!" Ich setzte mich auf und löste mich so aus seinen Armen. „Natürlich haben wir ein andere Wahl! Wenn wir die Revolution noch bevor wir ein Kind haben gewinnen, dann werden wir auch nicht abgestuft!"

„Du stellst dir das so einfach vor Le! Das wir die Revolution gewinnen, liegt bei einem Drittel und das wir sie dann auch noch in ein paar Monaten gewinnen, ist noch unwahrscheinlicher!" „Dann benutzen wir die Kondome!" Verwirrt sah er mich an.

„Wenn wir die Regierung so austricksen und sagen, dass ich nicht schwanger werden kann, dann kann sie uns auch nicht abstufen!" Er hatte sich auch aufgesetzt.

„Sie werden dich bei einem Arzt testen lassen! Darauf sind auch schon andere gekommen, außerdem könnte man auch einfach behaupten, dass man Sex hatte. Sie kontrollieren nicht, ob wir miteinander schlafen! Sie kontrollieren nur das Endergebnis." Kurz schwiegen wir. Er beobachtete mich, während ich denkend auf meiner Lippe herum kaute.

„Ist es so schlimm mit mir zu schlafen?" Er versuchte die Verletzlichkeit aus seiner Stimme zu nehmen, doch ich hörte sie trotzdem heraus. Kurz sah ich in sein Gesicht.

Natürlich wollte ich mit ihm schlafen. Sein Körper ließ mich eindeutig nicht kalt, doch ich hatte angst. Ich wusste nicht genau warum, doch ich hatte Angst. Ich vertraute ihn, mehr als jeden anderen auf diesem Planeten, doch ich hatte Angst.

Vielleicht war das Problem gar nicht das Problem, sondern viel mehr, das was er dachte. Im Gegensatz zu anderen, war es mir bei ihm nicht egal, was er von mir dachte.

Was war, wenn ich nicht gut im Bett war? Was war, wenn er meinen Körper nicht schön genug fand? Ich wollte mit ihm schlafen, doch ich wollte auch, dass er es gut fand und das konnte er mir nicht garantieren, geschweige denn irgendjemand anders, aus den einfachen Grund, weil es nicht so sein musste.

„Nein, ist es nicht, aber was ist, wenn einer von uns eine Geschlechtskrankheit hat?" Versuchte ich es ein letztes Mal, doch er konnte natürlich gegen mein Argument halten. „Die Regierung hat Geschlechtskrankheiten durch ihre Aussortierung ausgelöscht."

Scheinwelten - Weißes ArmbandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt