Kapitel 11

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Ein unvergesslicher Kuss

Er öffnete mir die Tür und zehrte mich aus der Zelle, als ich nicht reagierte, weil ich so erstaunt war, dass er bei mir war. Er war bei mir, um mich zu retten. Bevor wir überhaupt erst losstürmen konnten, ging ich auf ihn zu, hob meinen linken Arm, da mein rechter immer noch gebrochen war, zog ihn zu mir und küsste ihn. Kurz schien er verblüfft gewesen zu sein, dass ich ihn küsste, doch danach erwiderte er meinen Kuss und zog mich auch näher zu sich.

 Während sich kurz unserer Lippen bewegten fühlte es sich komischerweise irgendwie anders an als davor immer. Allerdings hatte ich Leon auch schon lange nicht mehr geküsst gehabt. Vielleicht war meine Erinnerung über die Wochen, vielleicht waren es mittlerweile sogar Monate, verblasst. 

Bevor ich mich weiter wundern konnte, ließ er von meinen Lippen ab. „Wir müssen so schnell wie möglich hier raus und das am besten auch so unbemerkt wie es nur geht!" Er reichte mir eine Waffe, doch ich nahm sie nicht. 

Vielleicht war meine Linke Hand noch okay, doch mein linker Arm war mindestens geprellt und mit der rechten Seite konnte ich sowieso nichts mehr anfangen, weswegen die schon mal wegfiel. 

„Nun nimm schon!" „Ich kann nicht schießen! Es nützt nichts, mir eine Waffe zu geben! Es ist besser wenn du zwei nehmen würdest, anstatt ich eine und du eine!" Ich machte mich auf den Weg, während Leon weiterhin stehen blieb. Als ich bemerkte, dass er seine Füße nicht in Bewegung setzte, blieb ich stehen, drehte mich um und sah ihn wartend an. Als er merkte, dass ich nur auf ihn wartete, rührte er sich endlich von der Stelle. 

Er kam zu mir und drückte mir ohne etwas zu sagen, die eine Waffe in die Hand. „Du kannst bestimmt schießen!", sagte er als Antwort und lief ohne einen weiteren Kommentar weiter. 

Perplex sah ich seinen Hinterkopf an. Vielleicht konnte ich schießen, aber sicherlich nur einmal. Durch meine schwachen Muskeln, war es mehr als klar, dass die Kraft des Schusses, mir meinen Armknochen brach oder anderes mit meinen Arm und Schulter passierte. 

Ich war keine wirkliche Hilfe an diesen Tag und das merkte auch Leon, doch irgendwie wollte er, dass ich trotzdem kämpfte, was für ihn echt komisch war, da er mich früher immer davon abhalten wollte zu kämpfen. Aber naja, vielleicht war er immer noch sauer auf mich oder liebte mich nicht mehr. Aus welchem Grund auch immer, er mich kämpfen ließ, spielte in diesen Moment keine so große Rolle. 

Wir schlichen um die Ecke. Normalerweise hielt ich schützend den Arm vor mich, der nicht die Waffe in der Hand hielt, doch mein rechter Arm war zu nichts mehr zu gebrauchen. Er hing einfach nur leblos, seitlich an meinen Körper herum, so als wäre er gelähmt. 

Wir gingen wieder um eine Ecke und hörten Stimmen. Eine weibliche Stimme und eine männliche. Sie redeten mit einander. Wir nutzten den Überraschungsmoment aus, traten aus unserer Ecke und während Leon auf den Mann schoss, trat ich der Frau mit meinen Fuß ins Gesicht, damit sie ihre Waffe, die sie bei sich hatte nicht benutzte. Nach meinen Tritt, erschoss Leon auch sie. 

„Warum hast du nicht auf sie geschossen?" „Mein Arm wird nur ein Schuss standhalten können und den hebe ich mir auf!" 

Wir gingen weiter, immer schön darauf bedacht, ja keinen anderen Rebellen zu begegnen. Wir blieben ungesehen, zu mindestens dachten wir das, bis die Alarm Glocken los läuteten und rote Lichter immer wieder aufleuchteten. 

Die Alarm Signale hätten auch von jemand anderen kommen können, doch in diesen Moment war ich mir sicher, dass sie wegen uns eingeschaltet worden waren. Als auf einmal auch noch Rebellen auftauchten, die uns den Weg in die Freiheit versperrten, wurde meine Vermutung Wirklichkeit. 

Scheinwelten - Weißes ArmbandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt