In letzter Sekunde

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Flashback

Ezra starrte auf die Ampulle in seiner Hand, dann wieder auf seine Beine. Er schluckte und rollte zu seiner Koje.

"Ein letztes Mal aus dem Rollstuhl...", murmelte er leise und hievte sich wieder aus seinem Gefährt. Er saß auf der Koje, aber dort wollte er ebenso wenig sein. Also benutzte er ein letztes Mal die Macht um sich auf den Boden zu setzen. Es war ein trauriges und zugleich befreiendes Gefühl, als seine Beine seit langer Zeit wieder den Boden berührten und er aus den Rollstuhl war. So sollte es sein und nicht anders. Wenn er das schon tun würde, dann würde er es nicht im Rollstuhl tun. Er wollte frei sein, nicht an seinem Ding gefesselt und eingeschränkt. Nein, das würde er hinter sich haben. Nur noch ein kleiner Schritt und er würde alles hinter sich haben. Alles. Er blickte einen Moment die Droge an und erinnerte sich an die Worte des Arztes.

"Du hattest Glück. Wäre die Dosis etwas höher gewesen hätten wir nichts mehr für dich tun können. Als Machtnutzer kann die kleinste Dosis ausreichen..."

Es war keine Überdosis, aber dass musste sie auch nicht sein. Es würde auch so funktionieren. Während Ezra auf die Ampulle sah, kamen ihn Erinnerungen in den Sinn. Bilder, Worte, Gefühle...Er schloss die Augen und erinnerte sich an jeden wertvollen Moment, den er mit der Crew verbracht hatte. Der Tag, als sie ihn aufgenommen hatten, sein und Zebs Diebstahl des TIE - Jägers, Sabines Kunstwerke, sein Jedi - Training, seine Prüfung im Tempel und das erste Entzünden seines Lichtschwerts. Er erinnerte sich an jede einzelne Sekunde davon. Wie stolz sie ihn angeblickt hatten, voller Liebe und Zuneigung....Er schluckte und noch mehr kam ihn in den Sinn. Sabine, wie sie ihm das Bild seiner Eltern gab, die Freude und Erleichterung, als sie Kanan gerettet und wieder vereint gewesen waren. So viele Erinnerungen, Momente und Gefühle durchströmten durch seinen Kopf und für einen Moment wollte er nichts weiter tun, als aufzustehen und zu ihnen zu gehen. Sie um Verzeihung, um Vergebung zu bitten, ihnen zu zeigen, dass er noch immer derselbe war. Das er keine Last mehr sein würde, kein Problem... Doch dann kamen ihn die vergangenen Ereignisse in den Sinn, seine Worte, Kanans Worte...Nein..Nein es gab kein Zurück mehr. Nicht mehr. Er hätte alles haben können, er hatte alles gehabt und nun hatte er das verloren. Alles. Durch seine eigene Dummheit, seine eigenen Ängste. Durch seine Schuld.

Er öffnete langsam die Ampulle. Das Klicken des Korken hallte in seinen Ohren wieder. Weitere Tränen liefen über Ezras Wangen, doch er ließ sie gewähren. Es machte ohnehin keinen Unterschied mehr, nichts würde das mehr tun. Er dachte an seine Eltern und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

"Wenigstens bin ich dann bei euch. Ich komme, Mum, Dad..."

Er dachte ein letztes Mal an die Crew. An jeden Einzelnen von ihnen.

"Lebtwohl...Es tut mir Leid, Kanan. Es tut mir Leid."

Damit schloss er die Augen und schluckte die Droge in einem Zug. Sie begann sofort zu wirken. Er hörte laute Schritte vor seiner Tür, doch er konnte nichts mehr sehen. Jegliches Gefühl in ihm erstarb und seine Augenlider schlossen sich. Laute Schreie, Stimmen, die seinen Namen riefen...dann war alles vorbei und alles wurde schwarz. Er vernahm nichts mehr.

Flashback Ende

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Es ging alles ganz schnell. Zu schnell, als dass man sich genau an jedes Detail hätte erinnern können. Rex zerrte Kanan von Ezra weg, der sich mit Händen und Füßen wehrte und sich regelrecht an seinen Padawan klammerte. Hera war keine große Hilfe und schien einer Ohnmacht nahe, während Ahsoka Rex mit einem Machtstoß half und sich sofort dem bewusstlosen Jungen zuwandte. Sie fasste wie Kanan zuvor an sein Handgelenk und suchte nach einem Puls.

BetrayedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt