Aussprache I

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Vier Tage. Vier Tage waren vergangen seit Ezra versucht hatte sich umzubringen und die Ärzte ihn reanimieren mussten. Ganze vier Tage indem weder Kanan, noch Hera ein Auge zu getan hatten. Vier Tage seit Sabine mit ihnen gesprochen oder sie auch nur angesehen hatte. Zeb wechselte nur die nötigsten Worte mit ihnen, was auch nicht besser war. Kanan seufzte und lehnte sich gegen die Wand vor Ezras Zimmer. Er hatte am Abend zuvor grünes Licht bekommen, um Ezra sehen zu dürfen. Denn dieser war endlich bei Bewusstsein und in der Lage Besuch zu empfangen. Hera hatte ihm gesagt, dass es das Beste sein würde, wenn sie ersteinmal alleine reden würden. Er und Ezra, niemand sonst. Zwischen ihnen lagen die größten Differenzen, die letztendlich fast alles zerstört hätten...also musste das zuerst geklärt werden. Als Kanan vor der Tür stand und mit sich haderte, wusste er das natürlich. Aber den Mut aufzubringen und sich seiner Fehler, seiner Tat zu stellen und damit konfrontiert zu werden, dass Ezra ihn dann hassen würde, weil er Schuld daran war, dass er nicht mehr laufen konnte...das war eine ganz andere Sache. Eine völlig andere Sache. Er erinnerte sich nur zu deutlich an das Gespräch, was er mit Hera den Abend zuvor geführt hatte...

Flashback

"Kanan?"

Die Twie'lek klopfte an der Kabinentür ihres Jedi, wo dieser sich seit Tagen aufhielt und kaum ein Wort gesprochen hatte.

"Kanan, ich habe Neuigkeiten von dem Arzt."

"Komm rein."

Die Tür öffnete sich und Hera betrat den Raum. Kanan saß auf seiner Koje und war offenbar am Meditieren gewesen. Er öffnete die Augen und sah zu seiner Freundin.

"Was hat der Arzt gesagt? Geht es ihm schlechter?"

Er konnte die aufsteigende Panik in seiner Stimme nicht unterdrücken. Zu seiner Erleichterung lächelte Hera und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

"Nein, Love. Es geht ihm besser und er ist aufgewacht. Die Ärzte sagen, dass er bald entlassen werden kann. Ezra kann ab Morgen Besuch empfangen, Kanan."

Ihm fiel ein Stein vom Herzen und erleichtert atmete er auf.

"Der Macht sei Dank. Er kommt wieder in Ordnung."

Sie nickte und setzte sich neben ihn.

"Du weißt, was das bedeutet..."

"Das wir mit ihm reden müssen. Ja, ich weiß."

...und das würde alles andere als einfach werden. Das war ihnen mehr als bewusst.

"Hast du es Zeb und Sabine schon gesagt?"

Sie seufzte.

"Bisher nur Zeb. Sabine weigert sich ja nach wie vor mit uns zu reden. Aber er wird es ihr gesagt haben."

Nicht nur das mit Ezra, sondern auch mit Sabine belastete Hera sehr. Die Mandalorianerin hatte mit ihren Worten Recht gehabt, dass hatten Kanan und sie gewusst. Aber Sabine war so wütend auf sie beide, dass sie kein Wort mehr mit ihnen sprach und sie nur mit finsteren und vorwurfsvollen Blicken ansah, wenn sie sich mal über den Weg liefen. Kanan legte Hera einen Arm um die Schultern.

"Hey, dass wird schon wieder. Sabine war genauso geschockt wie wir. Wir müssen ihr einfach etwas Zeit geben. Es wird sich bestimmt klären, sobald Ezra wieder hier ist."

Hera legte ihren Kopf auf seine Schulter.

"Ich hoffe du hast Recht, love."

Kanan und Hera hatten ihre Entscheidung vor der Krankenstation bereits getroffen. Weitere Worte zwischen ihnen waren nicht notwendig gewesen. Es war lange genug so gegangen. Ezra würde wieder mit ihnen kommen, wenn er aus der Krankenstation raus war. Das war im stillen Einverständnis beschlossen worden. Es würde nicht mehr so weitergehen, es konnte nicht mehr so weitergehen. Um Ezras Wohlbefinden, als auch um ihres. Sie hatten gesehen was eine Trennung in solch einem Ausmaß nach sich zog. Und das wollten sie nie, nie wieder erleben.

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