Kapitel 20

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PoV Tom
Genervt setze ich mich auf mein Bett und nehme eine meiner Gitarren von der Wand. Mit geschlossenen Augen stimme ich unser neues Lied an und freestyle etwas dazu. Ich meine ganz ehrlich so schwer ist es doch nicht zu kapieren, dass Gustav einen 3/4 Takt spielen soll, Bill den Refrain statt 2x 3x wiederholt und Georg G-Dur und nicht G-Moll spielt!!! Was ist daran bitte nicht zu verstehen?! Ein ganzer Studiotag fürn Arsch, weil die Idioten das einfach nicht auf die Reihe gescheppert bekommen...ganz ehrlich mit ihren 20, 22 und 23 Jahren sollten die das ja wohl hinkriegen...Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, sehe ich dann auch noch Brook, die in MEINEN Raum will ohne zu fragen!!! Ganz ehrlich die kann sich mit ihren 8 Jahren ja nichtmal ansatzweise vorstellen, wie heilig mir dieser Raum und vor allem wie teuer der Inhalt ist. Mein Gitarrenspiel wird immer lauter und aggressiver, es ähnelt beinahe dem Sturm, der da draußen wütet. Blitze schlagen ein, Donner krachen und der Wind prasselt gegen meine Fensterscheibe. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es bereits 23:30 Uhr ist. Als ob ich einfach 2 Stunden am Stück Gitarre gespielt habe...wieder kracht es und ein Blitz zuckt durch den Himmel. Augenblicklich höre ich ein leises Klopfen an der Tür, woraufhin ich die Gitarre zur Seite lege und kurz angebunden "Ja!" rufe. Meine Zimmertür öffent sich und Brook steckt ihren Kopf hinein. "Ich kann nicht schlafen", murmelt sie und schaut mich mit ihren runden Kulleraugen an, auf welche man einfach nicht sauer sein kann. "Na komm her", sage ich und strecke meine Arme nach ihr aus. Sie läuft schnell zu mir und lässt sich von mir aufs Bett heben. Ich decke sie mit meiner Decke zu und lege mich, nachdem ich mir meine Hose ausgezogen habe neben sie. Brook kuschelt sich an meine Brust und legt ihre winzige Hand in meine. Stumm schalte ich das Licht aus und hebe sie komplett auf meinen Bauch, sodass ihr Kopf an meinem Herzen liegt.
PoV Brook
"Ich mag das nicht, wenn das draußen so laut ist", flüster ich und spüre Toms Hand in meinen Haaren. "Hier bist du ja sicher", murmelt er und fährt über meinen Rücken. Wieder blitzt es und ich zucke zusammen. "Normalerweise habe ich nie vor etwas Angst", behaupte ich, woraufhin Tom leise lacht. "Natürlich nicht", sagt er belustigt und dreht eine Locke von mir um seinen Finger. "Hatten dein Vater oder deine Mutter Locken?", fragt er und gähnt leise. "Weiß nicht, hab ich vergessen. Ich glaube ich war damals zu klein, um auf sowas zu achten." "Damals?" "Ja vor 3 Jahren oder so, weiß nicht genau. Meinen Vater habe ich nie kennengelernt, der sitzt irgendwo im Bau und meine Mutter hat mich mit 5 Jahren ausgesetzt. 3 Monate später starb sie dann. Das war in Brooklyn...daher auch mein Name", erzähle ich und fahre kleine Muster auf seiner Brust nach. "Das tut mir..." "Nein, sag nicht, dass es dir leid tut, das will ich nicht hören", unterbreche ich ihn und stütze mich auf seinen Oberkörper. Tom schaut mich an und nickt. Sein Piercing strahlt im Schein des Mondes und über sein Gesicht huschen kleine Schatten. "Bekomme ich auch mal ein Piercing?", frage ich und strecke meinen Finger nach seiner Lippe aus. Tom lacht und mustert mich. "Nicht bevor du 18 bist", meint er, woraufhin ich schmolle. "Ich hätte aber so gerne ein Piercing im Bauchnabel und oben am Ohr, das ist so schön", schwärme ich und sehe ihn mit funkelnden Augen an. "Du bist dafür noch zu klein." "Garnicht, wann hast du denn dein Piercing bekommen?" "Das steht doch garnicht zur Debatte oder?", wimmelt Tom mich ab. "Ach komm schon, sag!", bettel ich. Er seufzt und schüttelt sein Kissen leicht auf. "Mit 14." "Dann will ich auch mein Piercing mit 14!" "Das kommt garnicht in Frage!! Frühestens mit 16!! Ende der Diskussion!" "Aber..." "Ende der Diskussion!", wiederholt Tom sich und wirft mir einen Blick zu, der mich zum Schweigen bringt. Dann halt nicht.

Einmal Drogen, immer Drogen?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt