Kapitel 34

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"Es ist ja nicht so, dass ich gehen möchte...", murmelte ich, als Sam mich mit verschränkten Armen ansah. "Du kannst doch nicht einfach so abhauen. So ohne Gewissheit." Vielleicht war es doch nicht die beste Idee gewesen Sam davon zu erzählen, aber ich hatte noch immer Hoffnung, dass er mich dadurch nicht ganz ignorieren würde. "Meine Eltern sagen mir ja nichts." Sam zuckte mit den Schultern. "Wenn sie dir nichts sagen, wird es auch nicht so ernst sein oder?" Ich nickte, als ich Sam musterte. Irgendwie kam er mir größer vor. "Bist du gewachsen?", fragte ich neugierig, auch um irgendwie von dem Thema abzulenken. Sam lächelte nur. "Scheint so. Cindy hat mich auch schon gefragt." Meine Laune fiel schlagartig. Sam schien das gar nicht zu bemerken. "Seid ihr zwei jetzt eigentlich... so... zusammen?" Sam lächelte noch immer. "Ja sind wir." Sprachlos starrte ich ihn an. Sam mochte Cindy wohl sehr. Ich sollte mich eigentlich für ihn freuen. Ich konnte mir selbst nicht erklären was genau mich an der ganzen Sache so störte. Ob es Cindy an sich war, die Nash immerhin eiskalt ausgenutzt hatte, oder die Tatsache, dass Sam sich nicht mehr für mich interessierte. "Wieso fragst du?" Sam spielte an den Bändeln seines Hoodies herum. Es machte mich irgendwie nervös. "Sie hat halt sowas in der Art erwähnt." Sam strahlte förmlich. "Du glaubst nicht wie erleichtert ich bin das zu hören, wir haben nämlich noch nicht wirklich so ganz fest beschlossen ein Paar zu sein." Ich nickte folgend. "Ich bin ganz ehrlich zu dir Sam, ich komme nicht mit ihr klar." Zu meiner Überraschung schaute Sam mich nicht besonders enttäuscht an. "Ich weiß, aber ich kann es schon nachvollziehen. Sie stielt dir dein Rampenlicht." "Was meinst du damit?", platzte es wütend aus mir heraus. Sam lachte nur auf. "Zoe komm schon, bist du eifersüchtig auf Cindy?" Ich schaute ihn empört an, bevor ich mir die Haare aus dem Gesicht strich. "Ich bin nicht eifersüchtig!", schnaufte ich als ich bemerkte wie kindisch ich mich gerade verhielt. "Sam ich will dir nur verdeutlichen, dass sie vielleicht nicht die beste Person für dich wäre..." "Achso du bestimmst das also für mich? Ich bitte dich, Cindy ist perfekt für mich. Wenn du das nicht akzeptieren kannst dann tut mir das leid für dich, aber deine Meinung zählt hier nicht." Ich wusste ehrlich gesagt gerade überhaupt nicht, was ich noch sagen sollte. "Du bist so selbstverliebt Zoe, danke dass du mich nochmal daran erinnerst, dass du eindeutig niemand bist in den man sich verlieben sollte. Du denkst nur an dich. Du könntest dir eine Scheibe von Cindy abschneiden oder... vielleicht sogar zwei. Mal ganz im Ernst, du kommst doch einfach nur nicht mehr auf dein Leben klar, weil du keine Schoßhündchen mehr hast die nach deiner Pfeife tanzen. Dir fehlt die ganze Aufmerksamkeit. Ja. Es tut mir wirklich leid, aber die Zeiten ändern sich Zoe. Menschen finden nette und glückliche Leute einfach sympathischer als selbstverliebte Zicken." Und damit, begannen sich langsam Tränen in meinen Augen zu sammeln. "Spar dir die Show für jemand anderes. Geh am besten zu Shawn. Der scheint wohl der einzige zu sein, der noch nicht so ganz verstanden hat, wie du wirklich tickst. Ach ja und wenn ich es so betrachte, dann kannst du vielleicht wirklich nach hause fahren. Geh einfach davon aus, dass deine Mutter krank ist, falls das überhaupt wahr ist und du nicht nur wieder Aufmerksamkeit willst." Und damit verabschiedete er sich in die Lobby. Ich versuchte die Tränen so gut wie möglich aus meinem Gesicht weg zu wischen. War ich wirklich so egoistisch? 

Den Rest des Tages verbrachte ich in meinem Zimmer immer mit der Hoffnung, dass Cindy nicht hereinkommen würde und mich sehen würde. Aufgelöst. Das wollte ich Sam nicht gönnen. War es eigentlich gut von ihm, mir zu sagen was ihn an mir störte, oder war es gemein? Ich wusste nicht einmal ob ich sauer auf ihn sein sollte. Ich war vielleicht auch selbst Schuld. Ich sollte mich nicht in die Sache mit ihm und Cindy einmischen. Ich hatte eindeutig genug Sorgen. Natürlich meinte ich damit meine Mutter, die mir seit dem Anruf mit meinem Dad nicht mehr aus dem Kopf ging. Ich wusste ja wie sie war. Sie würde mir niemals sagen, wenn was ist. Sie hasste es wenn ich mir Sorgen machte. Sie war immerhin diejenige die sich immer Sorgen um mich machte. Vielleicht hatte Sam ja Recht. Vielleicht würde ich den anderen einen Gefallen tun wenn ich einfach nach hause fliegen würde. Was hielt mich hier überhaupt? Shawn? Jack? 

"Zoe?" Ich wischte mir schnell die Tränen aus dem Gesicht, als ich zur Tür lief um sie zu öffnen. Es war Sam, der mich besorgt ansah. "Hey... hör zu... ich... tut mir Leid was ich gesagt habe." Ich nickte nur. Ich wollte ihn nicht einfach so stehen lassen, das würde immerhin nur beweisen, dass ich wirklich egoistisch war. Ich wollte mich wirklich einfach nur mit Sam unterhalten. Ich hasste es zu streiten. Vor allem mit Menschen die mir wichtig waren. "Ich bin einfach gestresst und ich kann mir von allen Seiten anhören wie asozial ich doch bin und dass Cindy mich nur ausnutzt. Du bist nicht die erste." Irgendwie tat es mir Leid, dass ich Sam damit belastet hatte. "Ich will mich nicht schon wieder mit dir streiten. Die Tage in denen wir nicht miteinander gesprochen haben, haben mich fast umgebracht." "Wieso ignorierst du mich dann, seit Cindy hier ist?" Sam schaute mich verwirrt an. "Ich ignoriere dich doch nicht." Ich runzelte meine Stirn. "Meintest du das ernst was du vorhin gesagt hast?", fragte ich ihn erwartungsvoll. Er schien erst nicht zu wissen was ich meinte, erblickte dann aber meinen Koffer, den ich angefangen hatte zu packen. "Nein! Nein... Das... Es ist mir so raus gerutscht. Ich will nicht, dass du gehst." Sam stand noch immer in der Tür, weswegen ich ihn rein winkte. "Zoe ich will nicht, dass du gehst. Wirklich." Sam setzte sich neben mich auf mein Bett, als er mich ansah. Irgendwie fühlte es sich komisch an. Anders als sonst. Es löste in mir ein bestimmtes Gefühl aus. "Sam...magst du mich noch?" "Natürlich mag ich dich noch." "Ich meine mögen mögen. Du weißt schon." Er schaute mich unsicher an, als sein Gesichtston zu einem leichten rosa Ton wechselte. "Wieso fragst du mich das?", fragte er leise, als er versuchte von mir weg zu sehen. "Sam... ich..." In diesem Moment öffnete sich die Tür zu meinem Zimmer, als Cindy uns verwirrt ansah. "Sam? Was machst du hier? Wir sind verabredet?" Ich schaute zu Sam, der mich noch immer erwartungsvoll anstarrte. Es war besser wenn ich meinem Mund hielt. Er hatte Cindy. Er war doch glücklich mit ihr. "SAM!" "Bis nachher?" Ich nickte, als Sam aufstand und mit Cindy das Zimmer verließ, allerdings nicht ohne noch einmal zurück zu schauen.


His little sister (Magcon Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt