Kapitel 39

361 9 3
                                    

"Was meinst du damit, du fliegst nach hause?" Sams Blick signalisierte pure Panik als seine Vene aus dem Hals stach. "Sam... Ich muss nach meiner Mutter sehen es geht einfach nicht anders. Ich wurde gestern von einer Krankenschwester angerufen und ich habe keine andere Wahl als der Sache endlich auf den Grund zu gehen. Und wenn ich ehrlich bin glaube ich auch nicht, dass es so schlecht für euch ist wenn ich erst mal verschwinde. Vielleicht kehrt dann auch wieder Ruhe ein." Ich senkte meinen Kopf in der Hoffnung, dass Sam einfach gehen würde, um mich mit meinen Gedanken alleine zu lassen. Stattdessen stellte er sich auf und hielt mir seine Hand hin. "Komm mit." Verwirrt schaute ich ihn an. "Gib mir deine Hand." Seufzend nahm ich diese und folgte Sam in Richtung Eingang, als ich stoppte. "Sam bitte ich möchte die anderen erst mal nicht sehen." Sam drehte sich zu mir um, um mich erwartungsvoll anzuschauen. Er schien auf irgendetwas zu warten, aber ich konnte ihm nicht folgen. Vielleicht war es der Alkohol oder einfach meine Müdigkeit, aber mir viel es prinzipiell schwer gerade einen klaren Gedanken zu fassen. "Zoe, du kannst nicht vor deinen Problemen weglaufen, und wie du bereits gesagt hast, möchtest du der Sache auf den Grund gehen. Ich weiß du hast damit deine Mutter gemeint, aber vielleicht solltest du einfach mal mit jedem sprechen. Wenn du das gepackt hast, dann kannst du gehen und erst dann kehrt auch Ruhe ein wenn es wirklich das ist was du willst." Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was genau ich sagen sollte, als ich von Sam im ersten Moment eher erwartet hätte mich mit auf sein Zimmer zu nehmen. Seine Idee allerdings war gar nicht so schlecht. Ich war alt genug um mit dem Ganzen erwachsen umgehen zu können. "Da läuft Shawn!" Sam schubste mich nach drinnen wo ich Shawn fast umgeworfen hättest, als der mich etwas erschrocken ansah.
„Shawn können wir kurz reden? Hast du gerade Zeit?" Ich war in diesem Moment weder in der Lage seinen Blick zu deuten noch meine eigene Unsicherheit zu verbergen, aber Shawn wäre nicht Shawn wenn er nicht einfach gekonnt die Realität ignorieren würde. „Klar, ist alles in Ordnung?" Er lächelte mich schwach an bevor sein Blick draußen hängen blieb. „Du und Sam... ihr habt euch wieder vertragen?" Ich nickte langsam. Eigentlich stand ich ja sowieso mehr auf Kriegsfuß mit Cindy als Sam, aber zu sagen es hätte nie Unstimmigkeiten gegeben wäre eine Lüge gewesen. „Willst du vielleicht mit auf mein Zimmer kommen, damit wir Privatsphäre haben?"
In meinem Zimmer angekommen setzten wir uns beide auf mein Bett wo ich sehr schnell bemerkte, dass Shawn sich etwas nervös verhielt. Ich machte mir natürlich nicht viel daraus. Immerhin war ich selbst nervös. „Shawn ich... die letzten Wochen waren eine Katastrophe und ich muss mich bei dir entschuldigen. Egal was ich mal wieder angestellt hatte, du warst für mich da und hast mich unterstützt, du hast immer beide Augen zu gedrückt und ich weiß nicht womit ich das verdient habe." Shawn lächelte als er mir gespannt zuhörte. „Ich will nicht, dass du so von mir denkst auch wenn du dabei wahrscheinlich nicht einmal so falsch liegen würdest. Ich habe mich verhalten wie eine Idiotin und an nichts anderes gedacht als... eigentlich habe ich überhaupt nicht gedacht wenn ich ganz ehrlich bin. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle und wollte es einfach selbst nicht wahr haben. Ich hoffe du verstehst, dass es nie meine Absicht war so zu handeln. Ich habe dich als so selbstverständlich wahrgenommen, dass ich dir nie sagen konnte wie froh ich eigentlich bin, dass wir Freunde sind. Ich glaube ich habe mit dir wirklich jemanden gefunden der mich so mag wie ich bin und mich unterstützt in guten und schlechten Zeiten." Außer Atem, schaute ich zu Shawn, noch immer etwas aufgewühlt und wartete auf eine Antwort. Shawn allerdings saß nur da. Er hatte den selben Gesichtsausdruck wie in dem Moment als er mich und Tyson erwischt hatte. Als wäre er verletzt. Ich dachte, meine Ansprache hätte alle Probleme fürs erste aus der Welt geschafft.
10 Minuten waren vergangen und Shawn gab keinen Ton von sich. Mehrere Male sah er so aus als würde er etwas sagen wollen aber er tat es einfach nicht. „Okay vielleicht sollte ich einfach gehen und du lässt es auf dich wirken. Ich will nur, dass du weißt, dass ich das ernst meine ja?" Ich war bereits dabei zu gehen als ich plötzlich Shawn's Hand an meinem Handgelenk fühlte. „Nein warte." Wir standen nun beide voreinander etwas peinlich berührt wegen der unbeabsichtigten Nähe. „Zoe... der Grund weswegen ich dir nie böse war egal was da auch gelaufen ist... ich mag dich echt. Und du versuchst dauernd jedem zu gefallen und du verhältst dich so als wärst du eine andere Person. An dem einen Tag so und an dem anderen so. Ich bin wirklich froh darüber, dass du die Sache klären willst. Ich nehme auch an, dass es hierbei nicht nur um mich geht. Ich... lass mich dir helfen. Ich habe viele Qualitäten und ich kann mehr sein als auch ein Freund..." Erschrocken machte ich einen Schritt zurück. Wollte Shawn etwa darauf hinaus, dass er mehr wollte als nur Freundschaft? Auch wenn er es so deutlich gesagt hatte, konnte ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass das aus seinem Mund heraus kam. „Ich weiß ich werde nie deine Nummer 1 sein, aber ich will dass du weißt, dass ich immer da sein werde wenn du Hilfe brauchst. Einen Neustart versuchen weißt du?" „Shawn ich werde abreisen. Eine Krankenschwester hat mich angerufen weil es mal wieder um meine Mutter geht. Es wird keine Chance auf einen Neustart geben. Ich werde nach Nebraska zurück gehen." Die folgenden Sekunden fühlten sich wie Stunden an. Shawn schaute mich an als wäre er eingefroren. Irgendwas an ihm beunruhigte mich sogar irgendwo. „Du dachtest also du fliegst weg und machst klar Schiff damit dein Gewissen im Reinen ist? Wow..." Shawn schnaufte auf. Hände knacksend drehte er sich um, machte ein paar Schritte bevor er sich erneut zu mir umdrehte. „Denkst du ich mache das alles mit weil ich sonst nichts zu tun habe? Denkst du mir ist es egal dass jeder von mir redet als wäre ich dein Schoßhündchen? Ich habe immer auf deiner Seite gestanden ich habe immer alles mitgemacht und habe dich unterstützt und du nennst mich deinen Freund... einen Freund... irgendwann reicht es sogar mir. Weißt du gerade vor etwa 5 Minuten dachte ich doch wirklich, dass es dich interessiert wie ich mich fühle. Nur ein einziges Mal mir auch mal meine Probleme von der Seele zu reden. Aber wie immer dreht sich alles nur um dich." „Shawn bitte so war das nicht gemeint." „Natürlich nicht...", Shawn lachte verächtlich auf. „Mahogany ist am Boden zerstört und hat noch vor wenigen Minuten genau im Nebenzimmer geweint. Während du dir eine schöne Zeit mit Mister „ich bin cooler als der Rest der Welt/ ich rauche lieber statt meine Probleme zu lösen" Sam Wilkinson machst. Denkst du wirklich dass er auch nur für eine Sekunde an Cindy interessiert war? Egal wann und worum es bei einer Konversation ging, er sprach immer nur von dir. Natürlich merkst du das nicht. Genau so wie du nicht merkst, dass Cameron dich immer beobachtet vom Nachbartisch aus und Gilinsky mich alle zwei Tage darum bittet ihm zu helfen dir wieder näher zu kommen. Aber du merkst das alles nicht weil sich alles nur um dich dreht. Egoist nennt sich sowas. Und du bist die Verkörperung davon." Meine Augen waren gefüllt mit Tränen als Shawn seine Ansprache beendet hatte und verzog nicht eine Miene dabei. „Ich hoffe du hast einen angenehmen Flug ich wette 100$ darauf dass du bis du in Nebraska bist schon den nächsten Typen gefunden hast." Und damit verließ er mein Zimmer.

Ich hatte meine Koffer in Rekordzeit gepackt und den nächsten Flug für morgen gebucht. Ich wollte mich ja entschuldigen aber nach Shawn's motivierenden Worten war ich einfach nur am Boden. Ich wollte einfach nur weg und der einzige den ich jetzt sehen wollte war mein Bruder. Auf dem Weg zu seinem Zimmer, auf dem mir einfiel, dass er noch gar nichts von seinem Glück wusste, musste ich natürlich auf Mahogany treffen, die verheult aus ihrem Zimmer heraus kam, nur um wieder darein zu gehen und die Tür zu zuschlagen. „May..." Mir blieb auch gar nichts anderes übrig als sie in Ruhe zu lassen. An Jacks Tür angekommen hörtest ich ein Gespräch mit, was wahrscheinlich nicht für mich bestimmt war es mitzubekommen.
„Ich verstehe nicht wieso du mich nicht einfach in Ruhe lässt." Es war Jacks Stimme. „Sie kann rummachen so viel sie will es ist ihr Problem nicht meins ich weiß nicht was du immer von mir hören willst." Ich machte einen Schritt auf die Tür zu um besser mithören zu können als die andere Person sich als Cameron heraus stellte. „Alter du hast es vermasselt Cam aber das ist deine Schuld. Sie bleibt nicht mehr lange also wenn du sie haben willst solltest du dich beeilen." „Wie kannst du nach allem was passiert ist so reden. Hätte ich gewusst was passiert, hätte ich doch nie auf dich gehört, dein scheiß Geld kannst du dir sonst wohin stecken ich hab den Mist lange genug mitgemacht. Entweder du erzählst ihr was hier abläuft oder ich mache es." Egal wie klar ich Camerons Worte hören konnte, machte das ganze Gespräch irgendwie keinen Sinn. Seit wann sprachen die beiden überhaupt wieder miteinander und seit wann redete Jack so über mich. Fragen über Fragen. „Wenn du das machst sorge ich dafür, dass deine Karriere vorbei ist. Du weißt, dass ich dir immer einen Schritt voraus bin." „Hörst du dir eigentlich selbst zu? Du sabotierst deine eigene Familie und spielst sie gegeneinander aus! Du kannst Zoe doch nicht so hintergehen. Du weißt doch selbst, dass ihr eure Mutter wichtig ist oder nicht? Sag ihr doch einfach dass alles nur Fake war." Es herrschte Stille für ein paar Sekunden. Verwirrt stand ich da, unklar ob die Worte wirklich stimmten oder ob alles nur ein schlechter Witz war. Tatsächlich schaute ich an die Decke um zu sehen ob irgendwo Kameras hingen. Was war hier los?
Mir war nicht klar in was für einer Situation ich steckte bis die Tür sich vor meiner Nase öffnete und ich in das Gesicht von Jack blickte.

His little sister (Magcon Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt