Kapitel 28

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Als ich am Morgen durch die Sonnenstrahlen geweckt wurde, fühlte ich mich wie in einem Traum. Für einen kurzen Augenblick schien die Sache mit Cameron wie vergessen. Einen Blick auf mein Handy änderte dies allerdings schlagartig.

12 verpasste Anrufe von BAEE:*

54 Nachrichten in 7 Chats

Erschrocken öffnete ich WhatsApp, nur um zu sehen, dass etwa die Hälfte aller Nachrichten von Cameron waren. Das Erste was ich tat, war seinen Namen zu ändern. Das half mir allerdings in diesem Moment nicht besonders viel.

Cameron:

Zoe es tut mir so Leid. Ich liebe dich. WIRKLICH! Bitte verzeih mir, ich war einfach so wütend gestern. Du bist ALLES für mich. Bitte verzeih mir...

Ich weiß ich habe Scheiße gebaut. Ich will nicht, dass es endet. Das zwischen uns war etwas perfektes... Zoe bitte hör auf mich zu ignorieren. Wir können doch über alles reden.

Zoe wieso gehst du nicht an dein Handy, ich versuche dich zu erreichen. Wo bist du? Ich will mit dir reden...

Zoe bitte!

ZOE!!!

Wir haben beide Scheiße gebaut. Wir sollten darüber reden Zoe. Du kannst mich nicht ignorieren! Früher oder später sehen wir uns wieder!

Erschrocken legte ich mein Handy zurück auf den Nachttisch, der rechts von mir stand. Ich hatte die Nacht bei Taylor verbracht. Ich hatte noch nicht den Mut gefunden meinem Bruder davon zu erzählen, was sich gestern zwischen mir und Cameron abgespielt hatte. Um ehrlich zu sein, konnte ich es selbst noch nicht wirklich fassen. Sich in einem Menschen so täuschen zu können...Cameron hatte sich nicht unter Kontrolle. Das wusste ich nun. Ihm deswegen aus dem Weg zu gehen war allerdings keine Lösung. Ich hatte sowieso keine Wahl. Die ganze Tour hatte gerade erst angefangen...

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"Ich finde du solltest mit Jack darüber reden. Er ist dein Bruder." Taylor und ich saßen in einem Café in der Nähe des Hotels. Natürlich hätte ich auch im Hotel selbst gegessen, aber Taylor bestand darauf woanders hinzugehen. Er meinte zwar, dass er heute etwas neues ausprobieren wollte, trotzdem war uns beiden klar, dass er einfach nicht wollte, dass ich auf Cameron treffen würde. "Du hast ja Recht. Ich habe einfach nur keine Lust mir eine Predigt anzuhören darüber, wie oft er es  mir doch gesagt hat. Das brauche ich gerade nicht..." Ich schaute nach unten. Irgendwie kam es mir so selbstverständlich vor mit Taylor darüber zu reden. Er schien mir gerade der einzige zu sein, der wirklich hilfreiche Kommentare abgab. Natürlich hatte ich mich auf der gestrigen Rückfahrt mit Matt unterhalten, aber alles war der sagte war, dass alles wieder gut werden würde. Und es war ja wohl klar, dass es das nicht werden würde. "Hey mach dir nichts draus. Ignoriere einfach seine Nachrichten fürs Erste und bleib in meiner Nähe." Ich lachte leise. Cameron war doch kein krimineller. "Du übertreibst Taylor..." Taylor schüttelte nur seinen Kopf. "Er hat dich geschlagen. Männer schlagen keine Frauen. Das ist einfach ein No-Go." Ich zuckte mit den Schultern. "Cameron ist kein Schläger. Ja er hat mich geohrfeigt, aber er hätte mir auch ein Veilchen verpassen können wenn er gewollt hätte." Für einen Moment lang dachte ich über meinen Satz nach. Es kam mir so lächerlich vor, dass er mich geohrfeigt hatte. Ich hatte ihn auch geohrfeigt. Na und? Dazu sagte niemand etwas. "Verteidigst du gerade den Typen, der dich betrogen und geschlagen hat? Ich denke es steht nicht zur Debatte wo genau er dich geschlagen hat. Er hat es getan und er hat es verkackt. Zoe du musst mit ihm abschließen. Cameron ist einfach ein Arschloch." Taylor schaute mich auffordernd an, als er in sein Brötchen biss. "Ach Taylor... Denkst du wirklich ich kann meine Gefühle für meinen Fre... Ex-Freund einfach so abschalten? Ich weiß, dass er es verkackt hat. Ich bin fertig mit ihm. Ich würde ihn trotzdem nie als Schläger bezeichnen." Gerade als ich den letzten Schluck meines Kakaos getrunken hatte, ging die Tür des Cafés auf. Es war Matt. Er setzte sich zu uns. Nichts gegen Matt. Ich mochte ihn sehr gerne, allerdings war ich im Moment einfach zu überfordert mit mir selbst, weswegen ich die Flucht ergriff bevor er irgendwelche Fragen stellen konnte. "Tut mir Leid Jungs, ich gehe zurück ins Hotel. Ich brauche etwas Zeit für mich." Taylor und Matt nickten synchron, als Taylor trotzdem aufstand um mich zu umarmen. "Danke Taylor.", sagte ich als ich das Café verließ. 

Im Hotel angekommen sah ich Nash und Shawn an einem der Tische sitzen. Sie schienen eine heftige Diskussion zu führen, als sich jemand zu ihnen gesellte. Cameron. Schnell lief ich zum Hinterhof, sodass mich keiner entdecken würde. Ja ich weiß, ich wollte ihn nicht ignorieren, aber auf die direkte Konfrontation hatte ich auch wenig Lust. Als ich allerdings draußen einmal umher sah, entdeckte ich Sam. Er stand rauchend neben der Bank, als sein Blick auf mich fiel. Ich war ihm dankbar dafür, dass er nichts sagte. Er zeigte auch keine wirklichen Emotionen, weswegen ich mich einfach auf die Bank setzte. Würde ich zurück gehen, wäre die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Anderen mich sehen würden. Würde ich hier bleiben, könnte Sam mir wieder eine Ansage machen. Und um ehrlich zu sein, glaubte ich nicht, dass ich diese verkraften würde. Während ich nachdenklich da saß, hatte sich Sam neben mich gesetzt. Das war so ziemlich das letzte womit ich gerechnet hätte. Trotzdem sagte er noch immer nichts. Ich war mir nicht ganz sicher ob ich etwas sagen sollte. Mir war auch nicht wirklich nach reden zu Mute, vor allem nicht mit Sam. Wieso sollte ausgerechnet er auch mit mir über Cameron reden wollen? Oder überhaupt...reden? "Willst du eine?" Aus meinen Gedanken gerissen schaute ich zu Sam herüber. Er hielt mir eine Zigarette hin. Ich weiß nicht wieso ich sie nahm, aber in diesem Moment hatte ich sowieso nichts zu verlieren. Ich steckte sie mir in den Mund, als Sam sie mit seinem Feuerzeug anzündete. Er schaute mich abwartend an. Und wie es bei Nichtrauchern häufig der Fall war, verschluckte ich mich und hustete mehrmals kräftig, bis ich nicht mehr das Gefühl hatte zu ersticken. Sam grinste etwas. "Du darfst nicht so viel auf einmal einatmen." Ich nickte und versuchte es erneut. Irgendwie machte es mich etwas ruhiger. Es war irgendwie genau das was ich im Moment brauchte. "Du redest wieder mit mir?", fragte ich vorsichtig, als ich den Rauch herauspustete. Sam zuckte mit den Schultern. "Ich denke dir geht es jetzt einfach noch beschissener als mir." Sam räusperte sich kurz, als er mir die Zigarette aus der Hand riss. "Du solltest nicht rauchen." Verwirrt schaute ich ihn an. "Du hast mich doch gefragt ob ich eine will." "Ja aber du solltest es nicht machen. Ich weiß nicht, ich will nicht, dass du rauchst." Irgendwie verstand ich nicht was genau das bedeuten sollte, aber mir war es Recht. Sam redete wieder mit mir und das war einfach gerade sehr aufmunternd. "Tut mir Leid, dass ich alles mitangehört habe." Ich winkte ab. "Wir waren auch sehr laut. Du musst dich nicht entschuldigen. Ich habe mich zu entschuldigen." Sam schaute mich an. Ich wurde allerdings immer noch nicht schlau aus ihm. Er war wie ein verschlossenes Buch. "Vergessen wir die Sache einfach. Ich bin drüber hinweg." Ich nickte langsam. Irgendwie glaubte ich ihm nicht so wirklich. Es sei denn er wusste, wie man seine Gefühle abstellen konnte. Es herrschte eine Weile Stille. Keiner wusste so wirklich was er zu sagen hatte. "Du redest aber doch nicht nur mit mir weil du Mitleid hast oder?" Sam schüttelte seinen Kopf, als er seine Packung Zigaretten fallen ließ. "Ich ähm nein. Ich dachte nur es wäre der richtige Zeitpunkt um sich wieder wie ein Erwachsener zu benehmen." Ich half Sam dabei seine Zigaretten auf zu heben, als sich unsere Hände streiften. Sam zog erschrocken weg. Er schloss seine Packung und stand auf. "Ich sollte wieder rein gehen." Er verließ den Hinterhof und ließ mich alleine zurück.

 Was war mein Plan?


His little sister (Magcon Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt