Trypophobia

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Hinweis: Diese Creepypasta enthält Szenen, die auf manche Menschen verstörend wirken.

Ich musste mich für eine Arbeit mit dem Thema Phobien beschäftigen. Das kam mir ganz recht, denn Psychologie/Philosophie war definitiv das Studium, das ich nach der Schule anstreben möchte. So machte es mir auch nichts aus, mal ein paar Nachmittage nicht mit meinen Leuten rumzuhängen, sondern mich auf intensive Recherche im Internet zu begeben. Mir haben es besonders die ausgefallenen Phobien schon immer angetan, neben solchen Themen wie Wahnsinn, Schizophrenie, Geisteskrankheiten. Die Coulrophobie ist eine, die es mir besonders angetan hat. Wieso man Angst vor Clowns hat? Keine Ahnung! Lustig find ich die auch nicht, aber direkt Angst davor haben?

Aber in der Liste der ausgefallenen Phobien gibt es eine ganze Reihe, über die ich, gemeinerweise, nur schmunzeln konnte. Es gibt doch tatsächlich eine Angst vor Freitag, dem 13. - die Paraskavedekatriaphobie, oder noch besser: Tetraphobie, die Angst vor der Zahl Vier. Ich konnte einfach nicht umher mir vorzustellen, wie Menschen mit diesen Phobien ihren Alltag meistern. Was macht so ein Typ, der Angst vor der Zahl Vier hat, wenn er am 4. April um 4 Uhr in das vierte Gebäude am Vierplatz in den 4. Stock ins Zimmer 444 muss? Oder was macht jemand, der an einer Angst vor der Angst leidet, wenn er mal Angst hat? Wird das dann zu einem unaufhörlichen Teufelskreis? Keine Ahnung. Keine gute Voraussetzung für jemanden, deren Berufswunsch mal Psychologin ist, findet ihr nicht?

Ich machte mich schließlich wieder an die Arbeit, verfasste meinen Text, googelte viel und machte mir zwischendurch einen Kaffee. Nach stundenlangem Tippen, Korrigieren, Googeln und Koffein in meine Blutbahn befördern, saß ich schon mit dem Kopf auf den Händen gestützt und rauchendem Gehirn vor dem Bildschirm. Kennt ihr dieses Gefühl, wenn man einfach sagt: „Schluss, ich will nicht mehr!" und dann auf seine Arbeit sieht und man sogar alles Recht der Welt hat, erschöpft zu sein, weil man sein Ding gemacht hat? Herrlich! Nichtsdestotrotz habe ich in meiner Notizliste noch eine Phobie übrig, die ich mir vornehmen wollte: die Trypophobie - die Angst vor Löchern.

Gut, hab ich mir gedacht, das wird ein Lückenfüller. Warum der Mensch Angst vor Löchern hat, ist ja wohl klar: die Angst, hineinzufallen. Aber egal, das würde sich schon positiv auswirken und meinen Ehrgeiz nochmals unterstreichen. Also las ich mir die erstbesten Artikel darüber durch, nicht in Erwartung etwas Aufregendes darüber zu finden. Aber das sollte sich als falsch herausstellen...

Diese Phobie bezeichnet nämlich nicht die Angst vor großen, tiefen Löchern, sondern vor kleinen Löchern auf Oberflächen oder auch, wenn Sachen unkontrolliert irgendwo aus solchen Löchern „herauswachsen". Ich kann nicht erklären wieso, aber allein die kurze Vorstellung davon trocknete mir doch einen Moment den Mund aus und ich hatte einen kleinen Kloß im Hals. Ich hatte so darüber noch nie nachgedacht, aber es waren keine sehr schönen Vorstellungen davon. In erster Linie musste ich an diesen „Baummann" denken... was der arme Kerl durchmacht ist schlimm.

Ich hatte schon ein ungutes Gefühl, nach diesem Begriff in Google zu suchen - und das sollte sich auch bewahrheiten. Was ich darunter für Bilder zu sehen bekam, war das Schlimmste, was mir jemals untergekommen ist - und zwar mit Abstand! Objektiv betrachtet sind die Bilder, die man auf diversen Gore-Seiten findet mit Sicherheit schlimmer, aber das... trotzdem schüttelte es mich. Ich wusste nicht, auf was ich zuerst schauen sollte, ein Bild jagte mir einen größeren Schauer über den Rücken als das andere. Es war zwar nicht so, dass ich kotzen musste oder so, aber ich würde lügen, wenn sagen würde: Ich war nicht nah dran. Ich hab dann trotzdem den Tab im Browser gewechselt um meinen Augen eine - verdiente - Verschnaufpause zu genehmigen.

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