Zorn des Waldes

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(Dies ist die Fortsetzung zu Nahrung des Waldes , evtl. könnten einige Handlungsstränge ohne den ersten Teil schwer verständlich sein.)

Vor 700 Jahren begann Imperator Gefias, Herrscher über Azurias, mit der Verfolgung und Hinrichtung von Magiern und jedem Anderen, der magische Begabung aufwies. Selbst diejenigen, die sich zuvor noch in seinem Dienst befanden, blieben nicht verschont. Bevor sich die überlebenden Magier darüber den Kopf zerbrechen konnten, weshalb die Führung des Landes einen solchen Sinneswandel vollzogen hatte, sahen sie sich gezwungen in den Norden zu fliehen. Das Land Teregan befand sich direkt über Azurias. Es bestand ausschließlich aus riesigen, dichten Wäldern und umfasste die achtfache Fläche Azurias. Die unendlich anmutende und zu großen Teilen noch unerforschte Waldwüste, bot den Verbliebenden ein Ideales Versteck.
Ceres war der letzte Erzmagier über den sich Dokumente und Bücher vorfinden ließen. Von seinem angeblichen Schüler gab es nie eine Spur. Die Aufzeichnungen Ceres enden abrupt. Sein Schüler und dessen Verbleib blieb stets ein Mysterium.

700 Jahre später erforschte Emiras, Schüler des Magiers Zhylon, ein verfluchtes Schloss im Süden Azurias, dessen Name aus den Geschichtsbüchern getilgt worden war.
Emiras stand mit 26 Jahren kurz vor der Ernennung zum vollwertigen Magier. Sein Auftrag sollte seine finale Prüfung sein. Obwohl er nicht in der Lage war den Fluch zu bannen, gelang es ihm ein Mädchen namens Juliana aus einem Schlaf, der vier Jahrhunderte andauerte, zu erwecken. Ihr Lebenswille war gebrochen und ihr seelischer Zustand eine Ruine. Trotz allem sah Emiras in ihr eine potenzielle Schülerin der Magie und es gelang ihm, sie davon zu überzeugen, mit ihm zu kommen. Um ihren gebrechlichen Körper sicher zu transportieren, benötigte er die Hilfe seines Meisters und reiste vorerst alleine vom Schloss fort.
Kurz bevor er den Dornenwald, der das Schloss umgab, verlassen konnte, nahmen Müdigkeit und Erschöpfung überhand und brachten ihn zu Fall. Erst nach sieben Tagen fand ihn Zhylon. Emiras war immer noch am Leben.

Kapitel 1

Ein Jahr später

Tamyra empfand ihre Erinnerungen als eine Art surrealer Albtraum. Nur einzelne Bilder drangen in ihr Bewusstsein, die sie unmöglich hätte zusammenfügen können. Eines wurde ihr jedoch schon wenige Sekunden nachdem sie ihre Augen öffnete, deutlich : Ihre Sinne waren schärfer als je zuvor. Mit einem Gähnen begann sie aufzustehen und sich umzusehen. Neben ihr befand sich ein steinerner, leerer Mast und um ihr herum lagen 6 blutige Skelette. Es wirkte, als hätte jemand per Hand oder mit einem stumpfen Messer das Fleisch von ihnen geschält.

Tamyra konnte von diesem Bild nicht einmal im Ansatz schockiert werden. Tief in ihrem Inneren war ihr bewusst, dass sie bereits Schlimmeres gesehen und erlebt hatte. An genaue Szenen konnte sie sich keineswegs erinnern. Sie erhob ihren Körper und begann ihre ersten Schritte in Richtung einer flachen Mauer, die sie umkreiste. Das Material konnte sie nicht genau definieren. Erst als einzelne Baustücke begannen ihr ihre Arme entgegenzustrecken, erkannte Tamyra, dass die Mauer aus einer Menge aus Menschen bestand. Sie alle stießen undefinierbare Laute aus sich heraus, die aufgrund ihres fast leblosen Zustands recht leise waren.

Als Tamyra einen Augenblick wartete, verstummten die Laute. All die Menschen, deren Seelen in ihren Körpern gefangen waren, erwachten aus ihrem „unendlichen Schlaf". Die Magie, die die Seele an das Schloss band war erloschen. Keine magische Kraft hielt diese Menschen in ihrem Schlaf mehr gefangen und keine magische Kraft hielt diese Menschen mehr künstlich am Leben.

In Tamyras Gehör drangen schließlich die Laute eines einstürzenden Schlosses. Erschreckt blickte sie hinter sich und erkannte, wie ein riesiges Anwesen, welchem sie zuvor keine Beachtung geschenkt hat, in sich zusammen brach.

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