Kapitel 8

979 59 7
                                    

● Echo - Jason Walker ●

,,Aber ihr haltet die Menschen nicht so wie die Malumer, oder?", frage ich schockiert.

,,Nein! Wir lassen uns Blutbeutel liefern. Unsere Leute holen sie aus einem Krankenhaus, wo es freiwillig gespendet wird. Oder manche Vampire bkommen es von ihren Menschen, mit denen sie zusammen sind. Kommt zwar selten vor, aber ist eine ziemlich praktische Lösung".

Ich verziehe das Gesicht. Wer will sich denn schon freiwillig anknabbern lassen? Und was wenn sie die Kontrolle verlieren? Dann ist der Mensch tot! Ziemlich großes Risiko.

,,An deinem Gesichtsausdruck kann ich sehen wie abwertend dieser Gedanke für dich sein muss, aber es ist ganz anderes als du vielleicht denkst", lacht er.

,,Wie soll es denn bitte sein? Ein Vampir, der dir seine Zähne in deine Haut rammt und dein Blut aussaugt, er möglicherweise die Kontrolle verliert und man dann stirbt? Auf diese Schmerzen kann ich sehr gut verzichten".

Jeremy seufzt und bleibt schließlich stehen, sodass ich ebenfalls halt mache. ,,Wenn ein Vampir deinem Blut trinkt, dann tut es nur ganz kurz weh. Der Einstich der Zähne ist für einen kurzen Moment schmerzhaft, dann", er tritt genau vor mich und schiebt meine Haare von meiner Schulter, sodass er Zugang zu meinem Hals hat. Mein Herz beginnt von Angst schneller zu schlagen und ich befürchte schon, das er mich jeden Moment beißen wird. Als ich seinen Atem an meinem Hals spüre verkrampfe ich mich und versuche mein Zittern zu unterdrücken, ,,dann fühlst du dich wundervoll. Viele nutzen es um den Sex noch intensiver zu machen, denn damit versetzt man den Menschen in einen besonderen Zustand, wo er sich wirklich wirklich wohl fühlt. Du würdest es also eher genießen".

Meine Wangen beginnen zu glühen. Wieso muss er mich auch noch darauf hin weisen, das ich absolut gar keine Erfahrung habe? ,,Ehm...ja!"

,,Bevor du noch roter wirst und man dich ausversehen mit einer Tomate verwechselt zeige ich dir lieber mal wo die Küche und dein Zimmer ist. Den Rest besprechen wir morgen, denn du bist bestimmt erschöpft und willst deine Ruhe haben. Das ist ganz schön viel auf einmal gewesen".

,,Danke". Die Ruhe kann ich sehr gut gebrauchen. Einmal um diesen teuflisch gut aussehenden Vampir aus meinem Kopf zu bekommen und zum anderen um mir mal wirklich über alles was mir hier passiert ist Gedanken zu machen. Ich hoffe das endet nicht in einer Panikattake, denn die brauche ich an wenigsten jetzt. Trotzdem wird es nicht gut enden, wenn ich mal so richtig darüber nachdenken werde. Was alles hätte passieren können? Oh man!

,,Warte mal! Diese Frau von den Malumern hat mich gebissen und ich habe so etwas nicht gefühlt, sondern Schmerz und Eckel vor dieser Frau", erinnere ich mich.

,,Malumer sind ein wenig anders. Ihr Gift hat nicht diese schöne Wirkung, sondern genau das Gegenteil davon. Schmerz! Und wenn sie einen Menschen beißen kommt etwas von ihrem Gift in euren Körper so wie das unsere auch. Doch ihres hat nicht diese Wirkung wie unser Gift, sondern diese Schmerz-Wirkung. Außerdem hat unserer Blut eine Heilwirkung, auch für Menschen. Das der Malumer nicht".

Wir laufen wieder in das große Haus hinein und gehen diesmal nach rechts und durchqueren ein gigantisches Esszimmer. Als wir durch die Türe treten landen wir in einer großen Küche.
Jeremy läuft zu den roten Schränke und holt eine Packung Nudeln heraus, die er grinsend hoch hält.
,,Nudeln?"

,,Klar wieso nicht. Kannst du Pinienkerne, Mozarella und Tomaten rein machen?"

Überrascht sieht er mich an. ,,Ja, das mache ich auch immer".

Ich lächele und will gerade etwas darauf erwidern, als die Türe geöffnet wird und ein unbekannter Junge zu uns in die Küche tritt. Er ungefähr genauso groß wie Jeremy, aber jünger.

,,Bruder? Du bist zurück?", fragt Jeremy überrascht und stellt die Nudeln beiseite.

Brüder?...darauf wäre ich nie gekommen. Sie haben gar keine Ähnlichkeit. Jeremy hat dunkle Haare und grüne-braune Augen, während sein Bruder blonde Haare hat und graue Augen, die mich, im Gegensatz zu Jeremys Augen, nicht gerade sehr freundlich ansehen.

,,Wer ist das? Das ist ein Mensch, also was macht sie hier?", fragt er unfreundlich und funkelt mich mit seinen grauen Augen wütend an.

Jeremy seufzt genervt. ,,Darf ich vorstellen? Mein total netter Bruder Sander".

,,Lass den Sarkasmus Bruder", faucht Sander und steht plötzlich vor mir. Seine Hände wandern zu meiner Kehle und drücken mich gegen die Wand.

Erschrocken schreie ich auf, als er mir die Luft abschnürt.

,,Bruder nicht", brüllt Jeremy und reißt ihn von mir los.

Ich verliere das Gleichgewicht und krache mit dem Kopf gegen die Theke und dann zu Boden. Schmerzen schießen direkt an die Stelle, weswegen ich schmerzvoll aufkeuche.

Ich höre die beiden Brüder laut rufen und Schmerzensschreie erklingen.

Benommen fasse ich mir an den Hinterkopf, wo ich sofort etwas flüssiges erspüre. Ich ziehe meine Hand zurück und sehe etwas rotes auf meiner Handfläche. Blut!

Sofort zischen beide Vampire und unterbrechen ihren Kampf, um zu mir zu gucken. Wie gebannt sehen sie auf meine rote Handfläche. Ein dunkelroter Ton hat ihre Augen in Besitz genommen und Reißzähne haben sich in ihren Mündern gebildet.
Voller Angst das mein Leben gleich vorbei sein könnte rutsche ich zurück.

,,Ihr Blut riecht so unglaublich süß. Sogar besser als das einer Jungfrau", haucht Sander wie in Trance und will schon auf mich zugehen, aber Jeremy hält ihn zurück.

,,Ich weiß wie gut ihr Blut riecht Bruder und ich weiß auch nicht woran das liegt. Aber dieses Mädchen lässt sich nicht manipulieren. Also muss sie erstmal hier bleiben, bis wir eine Lösung gefunden haben. Bis dahin wird sie hier bleiben und du wirst deinen Hunger gefälligst kontrollieren. Sie ist unser Gast, also wirst du sie gefälligst mit Respekt behandeln", brüllt Jeremy ihn an und lässt ihn dann zu Boden fallen.
Mit großen Schritten kommt er auf mich zu, weshalb ich erschrocken weiter zurück weiche.

,,Hey", flüstert Jeremy und kniet sich vorsichtig vor mir nieder, ,,ich werde dir nichts tun. Komm, ich werde dir helfen!"
Er streckt mir vorsichtig seine Hand entgegen. ,,Niemand wird dir schaden solange du bei mir bist. Das verspreche ich dir!"

Zögerlich ergreife ich sie und lasse mich von ihm auf die Beine ziehen. Sofort legt er seine Arme um mich und hebt mich hoch, weshalb ich erschrocken aufkeuche und mich an seinem Hals festklammere. Mein ganzer Körper beginnt zu kribbeln durch seine Berührungen. Verdammt, er ist ein Vampir, ich solle mich eher fürchten. Aber warum muss er auch noch dazu so teuflisch gut aussehen?

,,Ich hoffe dein neues Zimmer gefällt dir Kätzchen", grinst er und trägt mich die Treppe nach oben.

MalumerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt