Kapitel 26

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Voller Euphorie will ich los stürmen und Jeremy in die Arme fallen, aber bevor ich auch nur einen kleinen Finger rühren kann legt sich von hinten eine Hand auf meinen Mund und zieht mich gewaltsam nach hinten. Erschrocken versuche ich zu schreien und um mich zu schlagen, aber der Griff der Person ist viel zu fest. Ich werde hilflos zurück in mein Zimmer gezogen und auf den Boden geschmissen. Schnell schaue ich nach oben und sehe Leandra über mir stehen. Ihre Augen schimmern mir hasserfüllt entgegen und ihre Hand hält verkrampft ein Messer in der Hand. Wenn ich nicht kennen würde, dann hätte ich vielleicht sogar gedacht das es ihr leid tut. Aber das Grinsen in ihren Mundwinkeln zeigt mir genau das Gegenteil. Dieses Lächeln zeigt mir mit welcher Freunde sie mir gleich Schmerzen hinzufügen wird.

,,Wenn du auch nur einen Mucks von die gibst, dann werde ich dich töten", faucht sie und tritt näher, weswegen ich erschrocken zurück krabbele.

,,Du wirst mich doch so wieso töten, ob jetzt eine Minute früher oder später macht es dann auch nicht aus", keuche ich voller Angst, bevor ich ganz laut Jeremy Namen schreie.

Er wird mich retten, ich weiß das!

Im nächsten Moment treten ungeheure Schmerzen in meinem Bauch ein. Leandra steht mit wutverzehrter Miene vor mir und zieht das Messer aus meinem Bauch hinaus, woraufhin ich weitere Schmerzen erleide, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich nehme nur am Rand wahr, wie Leandra aus meinem Zimmer verschwindet und mich alle zurück lässt. Ich halte mir meine Hände vor den Bauch und versuche die Blutung irgendwie aufzuhalten, aber es ist unvermeidbar. Innerhalb von nur sehr kurzer Zeit hat sich eine riesige Blutlache unter mir gebildet und meine Hände fallen kraftlos neben mir zur Seite. Bitte Schmerzen, bitte verschwindet endlich, ich halte es nicht mehr aus. Ich will einfach nur sterben, damit diese Qualen endlich ein Ende haben. Aber dieses Glück ist mir nicht gegönnt. Leandra hat dies mit Absicht gemacht. Wieso schnell töten, wenn ich denjenigen doch noch leiden lassen kann, sodass er einen schmerzhaften Tod stirbt? Ihrer Meinung nach habe ich das wohl verdient, weil ich ihre wahre Identität mit aufgedeckt habe. Doch damit habe ich Jeremy gerettet und das ist es mir auch wert gewesen. Und wenn ich jetzt für ihn sterben muss, dann ist das okay. Zu wissen was er für mich empfindet ist mehr als ich mir je erhofft hatte. Als Leandra kam schienen all meine Hoffnung zerstört worden sein, aber jetzt, jetzt ist alles gut. Ich wünsche mir nur es ihm einmal mit Worten sagen zu können, ihn zu sagen wie sehr ich mich in ihn verliebt habe.

In dem Moment, wo meine Kräfte mich vollkommen zu verlassen scheinen wird die Türe aufgerissen und Jeremy stolpert herein. Ich kann meine Augen kaum noch offen halten, aber ich merke wie er sich umsieht und dann auf mich zu gerannt kommt. ,,Kayla? Oh mein Gott, oh mein Gott! Es wird alles wieder gut, ich bekomme das wieder hin". Ganz vorsichtig hievt er mich etwas nach oben und ich spüre wie etwas warmes in meinen Mund tropft, was mir nach und nach immer mehr von meinen Schmerzen nimmt. Meine Sicht wird wieder klarer und das Gefühl kommt in meinen Körper zurück. Ich sauge diese Energie in mir auf und spüre wie es immer mehr besser geht. Er hat es geschafft! Jeremy hat mich gerettet!

Nun nehme ich auch endlich die Position wahr, in der wir uns befinden. Jeremy sitzt hinter mir, mein Rücken ist an seine Brust gelehnt und seine Arme halten mich fest an sich gedrückt und das immer fester, je besser es mir geht.

,,Was ist passiert?", haucht er in meinen Nacken und drückt einen Kuss darauf. Damit nimmt er mir etwas von den Erinnerungen an den Schmerz und lässt mich besser fühlen. Genüsslich schließe ich die Augen und gebe mich seinen Berrührungen hin.

,,Leandra", hauche ich nur und seufze verträumt, als er immer weiter meinen Nacken küsst.

Entspannt lehne ich mich weiter gegen ihn und vergesse für einen Moment alles was gerade eben passiert ist. Das ich fast gestorben bin und Jeremy mich nur gerade so retten konnte entferne ich völlig aus meinen Gedanken. Jetzt gerade zählen nur er und ich und dieser besondere Moment.

,,Es tut mir leid", haucht er in meinen Nacken und drückt einen weiteren unendlich sanften Kuss auf meinen Hals.

,,Ich weiß, aber du warst nicht derjenige der mich angegriffen hat", flüstere ich zurück.

Jeremy Hände drücken meine Taille und drehen mich um, sodass ich ihn direkt ansehen kann. Er blickt mich ziemlich besorgt an und scannt meinen ganzen Körper ab. Mein Blick wandert zu der Stelle, wo Leandra mich mit dem Messer getroffen hat. Der Stoff ist zerfetzt und blutig, ebenso wie gefühlt der ganze Rest von mir. Doch Jeremy starrt keineswegs das Blut an und es scheint ihm auch nichts auszumachen, das quasi alles hier voll von meinen Blut ist. Nein, er sieht mir wieder in die Augen und streicht mir sanft eine verwirrte Haaresträhne aus meinem Gesicht.
,,Das wird niemals wieder geschehen. Ich werde nicht zulassen, das du jemals wieder in so eine Situation kommst, dass verspreche ich dir!", flüstert er und fährt immer wieder über meine Wange, woraufhin ich eine Gänsehaut am ganzen Körper bekomme. Mein Blick wandert zu seinem weichen Lippen, die ich jetzt verdammt gerade küssen würde.
Der Vampir vor mir seufzt wohlig und schließt seine Augen. Dann nähert er sich mir und erfüllt mir schließlich meinen Wunsch, den ich schon so lange habe. Er rückt so nah an mich heran, dass kein Blatt mehr zwischen uns passt und drückt dann sanft seine Lippen auf meine.

Wir teilen einen wunderschönen Kuss, bei dem ich fast anfange zu heulen, weil er mich an diese Happyend Küsse aus meiner unendlichen Filmsammlung erinnert. Zärtlich hält er meine Wange und lässt seine Zunge in meinen Mund gleiten, wo sie beginnt neckisch mit meiner zu tanzen. Unglaubliche Gefühle fließen durch meinen Körper, die ich kaum zu beschreiben weiß mit Worten. Deswegen konzentriere ich mich nur auf die Gefühle, die durch meinen Körper rauschen und meine Sinne komplett benebeln. Vollkommen süchtig von diesen Gefühlen versuche ich mich fester an ihn zu pressen, mit ihn zu verschmelzen.
Jeremy gibt einen kehligen Laut von sich und presst seine Lippen etwas fester auf meine, was mich in seinen Mund seufzen lässt.

Langsam löst sich Jeremy von mir und lächelt mich verträumt an. ,,Das war wirklich wunderschön".

Noch vollkommen eingenommen von den Gefühlen bringe ich kein Wort an, sondern grinse ihn einfach nur dümmlich an.

,,Komm, lass uns das ganze Blut abwaschen gehen", flüstert er und steht auf, dann reicht er mir die Hand, die ich erfreut nehme und mich von ihm zurück auf die Beine ziehen lasse, die sich anfühlen wie Wackelpudding.

,,Macht es dir nichts aus?", frage ich verwirrt und zeige auf all das Blut auf dem Boden und auf meinen Körper.

Jeremy Blick wandert kurz auf den Boden und dann wieder zu mir zurück. ,,Nein nicht wirklich. Natürlich lässt es mich nicht ganz kalt, aber es ist nicht mehr so stark und ich habe mehr Kontrolle über mich selber bekommen. Also keine Sorge, ich werde dich nicht auffressen", lacht er.

MalumerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt