Kapitel 27

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Sanft führt Jeremy mich ins Bad und schaltet das Wasser der Dusche an. Dann dreht er sich zu mir um und mustert meinen Körper einmal von oben bis unten. ,,Lass uns das ganze Blut abwaschen".
Seine Hände wandern zu meinen Oberschenkeln, an die Stelle, wo mein Kleid endet. Mein Herz beginnt dabei wie wild zu pochen und die Gänsehaut auf meiner Haut verstärkt sich weiter. Ich liebe seine Berührungen auf meiner Haut, man kann kaum beschreiben wie gut sich das anfühlt, wenn man es noch nie selber erlebt hat.
,,Darf ich?", fragt er und guckt auf das ruinierte blaue Kleid.

,,Ja", hauche ich und das Kleid verschwindet sofort von meiner Haut. Ja er hat mich schon mal so gesehen, aber jetzt bin nur noch ich da. Niemand anderes der uns stört, sondern nur wir beide.

Jeremy tritt kurz ein Stück zurück, um sich Hose und Oberteil auszuziehen, dann nimmt er meine Hand und zieht mich sanft mit ihm unter das Wasser. Sofort werde ich von einer schönen Wärme begrüßt, die auf unsere Körper niederregnet. Der Vampir vor mir zieht mich in seine Arme und wir stehen einige Minuten einfach nur so da, in den Armen des anderen und lauschen dem Prasseln des Wassers.
Seinen Körper an meinem zu spüren ist einfach unglaublich. Diese weiche Haut und die festen Muskeln, die sich an mich schmiegen benebeln meine Sinne. Ich bemerke gar nicht, wie Jeremy einen Schwamm nimmt und mir damit beginnt das Blut von Körper zu waschen. Immer wieder fährt er über meinen Bauch, bis auch das letzte bisschen Blut beseitigt ist und er mit sich zufrieden ist.
Danach zieht er mich wieder in eine Umarmung und legt sein Kinn auf meinen Kopf. ,,Es tut mir so leid Kayla. Ich wollte dich immer beschützen, aber ich habe versagt".

Ich gebe einen protestierenden Laut von mir. ,,Das stimmt doch gar nicht. Hättest du versagt, dann würde ich nicht hier stehen".

,,Aber ich bin Schuld das du solche Schmerzen erleiden musstest. Als ich dich da auf dem Boden gefunden habe...das ganze Blut....ich will nicht das jemals wieder solche Schmerzen erleidest, niemals! Ich will ihn dir nehmen und alle Bedrohungen ausschalten, die es wagen dir weh zu tun. Dafür würde ich auch die ganzen Malumer vernichten, denn sie werden unsere größte Bedrohung sein. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie dich für ihre Sache nutzen, das...".

,,Nein, keine Versprechungen! Es wird Leute geben, die mir weh tun wollen, die wird es immer geben. Das lässt sich alles nicht umgehen", flüstere ich an seine Brust und hinterlasse einen leichten Kuss darauf. Stolz beobachte ich wie sich sind Gänsehaut auf seinem Körper bildet und er zitternd ein und aus atmet.

,,Kayla?", fragt er, nachdem er sanft meine Haare eingeseift hat.

,,Ja?"

,,Ich weiß eigentlich gar nichts über dich!"

Ich kichere. ,,Und ich weiß kaum etwas über dich, vielleicht wird es endlich mal Zeit, dass wir uns etwas voneinander erzählen. Du hast so viel miterlebt von der Geschichte der Welt, da habe ich einige Fragen".

,,Am besten fangen wir mit dir an, du lebst erst 18 Jahre auf dieser Erde, deine Geschichte ist etwas kürzer als meine", lacht er, während er mit das Shampoo aus den Haaren wäscht.

,,Was willst du denn wissen?"

,,Alles", haucht er in meinen Nacken und streicht mir meine Haare etwas zur Seite.

,,Da gibt es nicht wirklich viel. Geboren bin ich am 02.03.2000 in San Francisco und bin 18 Jahre alt, wie du vielleicht mitbekommen hast. Viele Menschen die mir wirklich nah stehen habe ich nicht. Nur meine Eltern, meine kleine Schwester Helly und meine beste Freundin Jules. Alles versuchen immer mich aus meiner Wohnfühlzone heraus zu bekommen und mich auf Parties zu schleifen. Allerdings deckt sich das nicht so ganz mit meinen eher ruhigen Hobbies. Ich zeichne und lese sehr gerne und ziehe mich lieber zurück, als groß aufzufallen und...keine Ahnung was ich dir noch groß erzählen kann", erzähle ich.

,,Wie wäre es, wenn wir heute Abend vielleicht etwas essen gehen in einem Restaurant und danach vielleicht in Kino gehen...wie eine Art Date?", fragt er unsicher und kratzt sich nervös am Nacken, was unglaublich süß aussieht.

Oh mein Gott! Ich hatte noch nie ein Date! Das erste Date meines Lebens mit Jeremy, einen Vampir, welcher bestimmt schon tausende Dates in seinem Leben hatte. Mit wie vielen Frauen er wohl schon geschlafen hat? Und wie vielen Frauen hat er schon seine Liebe gestanden? Ob eine davon noch lebt? Und wie wird das bei uns aussehen? Er ist ein Vampir und ich bin ein Mensch...oh Gott!

,,Kayla?", fragt Jeremy und holt mich aus meine eifersüchtigen Gedanken an all meine Vorgängerinnen.

,,Ähm...Ja! Ja lass uns das machen", flüstere ich verträumt und drücke ihm einen kurzen Kuss auf den Mund.

,,Du kannst dir bei Jael etwas aussuchen gehen, alles was du möchtest für mein Kätzchen".

Und so geschah es dann auch. Nach dem duschen und umziehen bin ich direkt zu Jael gegangen und frage sie nach einem Outfit für heute Abend. Mein Bauch kribbelt schon die ganze Zeit erwartungsvoll und ich kann es kaum noch aushalten. Noch ein paar Stunden die ich durchhalten muss, bevor ich endlich das erstes Date meines Lebens habe.

,,Ach das sieht wundervoll aus Schätzchen! Jeremy wird kaum die Augen von dir lassen können. Mal wieder ein Meisterwerk", haucht Jael begeistert.

Ich dreht mich beeindruckt vor dem Spiegel. Jael hat meinen Wunsch respektiert und mir etwas gegeben, was nicht so extravagant ist. Es sollte etwas schlichtes sein und das hat sie wirklich gut umgesetzt. Das Kleid ist nicht zu kurz und fällt relativ locker über meiner Oberschenkel. Es ist wichtig sich in seinen Outfit wohl zu fühlen und bei dem hier fühle ich mich wie Zuhause. Es ist nicht eng und quetscht mich ein, sondern ist absolut bequem.

,,Wie findest du es?"

,,Perfekt, ich danke dir Jael", hauche ich und streiche mir die Haare zurück.

,,Dann machen wir noch ein leichtes Make-up und ich hole dir passende Schuhe. Das Date wird perfekt werden!"

Das hoffe ich doch! Ich hoffe ich blamiere mich nicht und stelle mich total dumm an, denn bis jetzt kennt Jeremy hauptsächlich das Gute in mir. Aber wenn er die Sache von Kester Vernier erfährt...dann wird er mich vielleicht anders aussehen und das würde ich nicht ertragen!

MalumerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt