Kapitel 25

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Ein paar Tage später

,,Noch mal!" Jeremy streckt mir seine Hand entgegen und zieht mich zurück auf die Beine. Auf meine säuerliche Miene nimmt er dabei nicht wirklich Rücksicht, sondern entwaffnet mich erneut innerhalb von wenigen Sekunden und zum wiederholten Mal lande ich auf der Matte.

Frustriert stoße ich einen Schrei aus und schließe die Augen. ,,So lerne ich das niemals Jeremy! Ich bin ein Mensch und kein Vampir!"

,,Kätzchen ich bewege mich extra wie ein ganz normaler Mensch, aber du strengt dich heute einfach nicht an. Gestern lief es doch super, also was ist los?" Er lässt sich neben mir nieder und legt wie selbstverständlich seine Hand auf meinen Oberschenkel. Sofort schießen Blitze durch meinen ganzen Körper.

Was mit mir los ist? Ich muss meinen Körper so stark kontrollieren um nicht direkt über Jeremy herzufallen, der mich so selbstverständlich berührt. Es ist einfach nicht mehr zum aushalten, ständig ist er in meiner Nähe, tauscht zufällige Berührungen mit mir aus und macht es mir damit quasi unmöglich ihm zu widerstehen. Und nun liegt seiner Hand schon wieder auf meinem Oberschenkel, ich werde noch wahnsinnig. Diese leichte Berührung von ihm reicht um mein Herz höher schlagen zu lassen und mein Verlangen ihn endlich wieder zu küssen steigert sich ins Unermessliche. Es kostet mich meine ganze Selbstbeherrschung mich nicht auf ihn zu stürzen und endlich wieder diese weichen, vollen Lippen auf meinen zu spüren.

,,Kayla?" Seine Hand drückt sanft mein Bein, weswegen ich schnell zurück zuckte, weg von seinen Berührungen.

,,Ja alles gut. Lass uns weiter machen! Schwertkampf?" Noch bevor er Zeit hat zu antworten habe ich mich schon erhoben und zwei Schwerter aus dem Schrank geholt. Ich werfe ihm das seine zu und verteile mein Gewicht für den sicheren Stand.

Noch etwas verdutzt nimmt Jeremy ebenfalls seine Position ein und fängt an mich zu umkreisen. Ich nutze seine Verwirrtheit aus und greife schnell an, was er endlich mal nicht kommen sieht und sein Schwert auf den Boden fällt. Grinsend schwinge ich mein Schwert, doch Jeremy lächelt nur, greift nach meiner Hüfte und meinem Handgelenk und drückt mich an die Wand. Mein Schwert fällt klirrend auf den Boden und mein Körper knallt schmerzhaft gegen die Wand.

,,Nicht übermütig werden, wenn du deinen Gegner entwaffnet hast, vorallem nicht bei einem Vampir", flüstert er in mein Ohr und drückt meinen Körper dichter an sich. Wieder stockt mir mein Atmen. Er macht das mit Absicht! Um mich weich zu bekommen!
Ich spüre seinen Atem an meinem Hals und weiß in dem Moment genau, dass er zu sehr mit seiner Verführungstaktik beschäftigt ist, als zu merken wie ich mein Bein hebe und ihn somit im nächsten Moment zu Boden befördere. Allerdings hat er seine Hände zuvor so fest in meine Taille gekrallt, dass ich mit ihm zu Boden gehe, aber nur auf seiner Brust lande. Auf seiner wirklich muskulösen Brust.

Erschrocken keucht er auf und seine grün-braunen Augen weiten sich, als ich auf ihm lande.
Sofort stehe ich wieder auf und klopfe mir die Klamotten ab. Einen weiteren Blick in seine Augen will ich nicht wagen, sonst werde ich mich darin verlieren und dumme Dinge anstellen.

,,Wieso?", höre ich Jeremys wütende Stimme hinter mir.

,,Wieso was?", frage ich verwirrt, drehe mich aber nicht zu ihm um.

,,Wieso wehrst du dich so gegen das was du empfindest? Ich weiß das du mich genauso sehr willst wie ich dich, aber trotzdem wendest du dich immer wieder von mir ab, warum verdammt? Es macht dich doch nur kaputt, und mich auch. Also was ist der egoistische Grund, dass du uns beiden so weh tust? Ich weiß ich habe dir sehr weh getan und es tut mir so leid wie das alles abgelaufen ist. Hörst du, es tut mir leid! Aber ich kann das Geschehene leider nicht mehr rückgängig machen, obwohl es mein größter Wunsch ist. Ich wünschte ich wäre nach unserem Kuss nicht einfach so abgehauen, dann hätte ich Leandra niemals getroffen und hätte schon viel früher zu dir gefunden. Wir könnten glücklich sein, verdammt was habe ich nur getan?", brüllt er und wird zum Ende immer leiser. Im nächsten Moment ist er verschwunden und lässt mich wie erstarrt in der Halle stehen.
Meine Nase fängt an zu kribbeln und etwas warmes läuft mein Kinn hinunter und tropft auf den Boden, Blut! Erschrocken halte ich mir meine Hand vor die Nase und haste nach oben in mein Badezimmer, wo ich mir ein paar Taschentücher nehme und versuche die Blutung zu stoppen. Muss an der Anstrengung liegen!
Als endlich kein Blut mehr nach kommt und ich mich aus den Trainingsklamotten geschält habe, mache ich mich unter die Dusche.

Er hat Recht! Er hat verdammt noch mal Recht! Wieso wehre ich mich noch gegen diese Gefühle? Ja, Jeremy hat einen Fehler gemacht, aber er kann nichts dafür. Er wurde manipuliert und belogen mithilfe einer Hexe, die eigentlich Schuld an dem ganzen ist, zusammen mit Leandra. Jeremy war nur eine Marionette in ihrem Spiel. Ich muss ihm verzeihen, ich muss es einfach! Sonst werde ich niemals glücklich werden, das kann ich nur mit ihm, meinem Seelenverwandten.

Entschlossen stelle ich die Dusche aus und föhne schnell meine Haare. Mit einem Handtuch bekleidet gehe ich zurück in mein Zimmer und nehme mir ein blaues Kleid und Unterwäsche aus dem Kleiderschrank. In windeseile ziehe ich mich an und renne zu Jeremys Zimmer. Die Tür steht einen spaltbreit offen und ich höre wie er leise mit Sander spricht.

,,Du verstehst das nicht, dieses Mädchen ist alles für mich. Es ist mir egal das sie ein Mensch ist und wer alles hinter ihr her ist. Ich werde sie vor jedem beschützen, der ihr schaden will, egal ob ich dabei gegen das ganze Heer der Malumer kämpfen muss oder nur gegen einen. Sie wird mich nicht schwach machen, sondern unendlich stark. Sie wird uns alle retten, verstehst du das nicht Bruder? Sie hat mein Herz wieder richtig zum schlagen gebracht und ich werde es ihr schenken, bis in alle Ewigkeit!"

MalumerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt