Wie lange ich wohl schon hier bin?
Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren, seit ich von Leandra entführt worden bin und man mich in diese Zelle gesteckt hat. Am Anfang habe ich noch irgendwie versucht die Tage zu zählen, doch irgendwann habe ich es aufgegeben und mein Körper verliert jeden Tag mehr an Kraft und an Hoffnung hier jemals wieder raus zu kommen. Wenn ich noch ein Mensch wäre, dann wäre ich bestimmt schon an Wassermangel gestorben, doch als Vampir scheint man das länger durchzuhalten. Dennoch wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis mich der Drang nach Blut noch vollkommen wahnsinnig macht.
Ich habe mich mittlerweile mit dem abgefunden was ich bin, oder es zumindest versucht, denn ich kann daran nichts mehr ändern. Der Prozess ist entgültig!
Doch warum lässt mich der König nach wie vor am Leben? Will er mich für den misslungenen Plan foltern und dann töten? Denn ohne einen Tropfen Blut fühle ich mich schon wie in der Hölle, da würde ich fast schon um den Tod betteln. Meine Gedanken kreisen nur um dieses eine Wort: Blut! Ich brauche endlich Blut, ansonsten drehe ich noch komplett durch, was nicht gerade hilfreich wäre in dieser Situatuon. Doch mein Körper würde fast alles dafür tun, um endlich den erlösenden Geschmack von Blut auf meiner Zunge spüren zu können.
Aber all meine Gedanken und Fanatsien sind sinnlos, denn es ist weit und breit kein einziger Mensch zu fühlen, hören oder sehen. Wenn es so wäre, dann wäre mein Körper schon längst am durchdrehen.
Mehr als einmal habe ich geschrien, bis meine ohnehin schon staubtrockene Kehle noch mehr gebrannt hat. Niemand scheint mich wahrzunehmen, denn keiner kommt. Sie ignorieren mich, aber ich will nicht aufgeben. Wenn der König mich tot sehen will, dann hätte er mich schon längst umgebracht. Nachdem sein Ritual fehlgeschlagen ist hat er mich am Leben gelassen, aber die Einhundertmillionen Dollar frage ist: Wofür? Was nutze ich ihm noch als Vampir und auch noch als Bonumer?
All diese Fragen werde ich nicht beantwortet bekommen, wenn ich nicht endlich hier heraus komme. Und wenn ich mal diese dunkle zweite Persönlichkeit von mir gebrauchen könnte, dann zeigt sie sich nicht und kämpft mich hier heraus. Denn selbst meine neuen Vampirkräfte helfen mir hier nicht weiter. Die Zelle muss aus einem verdammt harten Material gemacht sein, denn ich kann die Gitterstäbe nicht mal einen Millimeter verbiegen.
Mein Gehör nimmt nur manchmal eine zuschlagende Türe wahr, keine Stimmen.
Mein Geruchssinn ist hier unter auch kein Vorteil, denn ich rieche Dinge, die ich niemals riechen wollte.
Außerdem muss ich hier unten jede Art von Scham über Bord werfen. Mein Körper sehnt sich nach einer Dusche, die ich schon viel zu lange nicht hatte. Obwohl, eine Dusche wird da wahrscheinlich auch nicht reichen. Also falls ich jemals hier heraus kommen werde, dann wird das die längste Dusche meines Lebens werden, damit auch jedes kleine bisschen abgewaschen wird, was mich hieran erinnern wird.Eine Türe knarzt und ein unwiderstehlicher Geruch strömt in meine angeschlagenen Sinne. Fast schon schluchzend schnuppere ich und sauge diesen wundervollen Geruch tief ein.
Der König tritt um die Ecke, einen Menschen neben sich, dem Blut am Hals herunter läuft. Kein Tropfen landet auf dem Boden, da der König es immer rechtzeitig aufleckt. Meine Sinne spielen verrückt und wie von selbst habe ich mich zu den Gitterstäben bewegt. Meine Hände versuchen verzweifelt den Menschen zu erreichen und wenigstens einen Tropfen Blut zu bekommen, doch es ist zwecklos. Meine Arme sind zu kurz, um ihn auch nur ansatzweise zu berühren. Hilflos fahren meine Hände durch die Luft und meine Augen wandern hungrig an der Blutspur entlang.
Grinsend wirft der König den Menschen in eine Zelle, die am weitesten von meiner entfernt ist, doch auf die ich weiterhin einen viel zu guten Blick habe. Der Mensch stöhnt auf, als er zu Boden fällt und das Blut läuft auf den Boden, wo sich innerhalb von kurzer Zeit eine große Pfütze bildet, was mich fast wahnsinnig macht.
Meine Kehle brennt und die Gier zieht sich durch meinen ganzen Körper. Blut, Blut, Blut!!!,,Gib mir das Blut", brülle ich verzweifelt und reiße an den Gitterstäben. Mein Körper kanalisiert seine letzten Reserven und ich rüttele wie eine Wilde an den Stäben, doch nichts. Nichts rührt sich und die Panik überschwemmt mich. Ich brauche endlich dieses Blut!
,,Bitte!", hauche ich verzweifelt und sinke nach unten. Alle Kraft entweicht meinem Körper. Ich kann nicht mehr! Mein Körper braucht endlich seine Nahrung!

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Malumer
VampirosEs ist nur ein Märchen! Ein Märchen, welches mir meine Mutter früher immer zum schlafen gehen vorgelesen hat. Hätte ich doch nur besser zugehört, dann hätte ich gewusst wer genau Jeremy McCalden ist und was ich mit ihm und seiner Welt zu tun habe. W...