● Shoulda known - Cut one ●
Leise Geräusche dringen in mein Ohr. Mädchenstimmen, die wild durcheinander reden und männlich Stimmen, die versuchen diese zu beruhigen.
Müde öffne ich meine Augen und sehe mich um. Ich befinde mich in einem großen, kahlen Raum. Etwa 20 Betten stehen an drei der Wänden, abgesehen von der an der Türe. Diese Türe befindet sich rechts von meinem Bett. Der Boden, sowie die Wände sind aus Stein und sehen nicht gerade einladend aus. Rote Spritzer befinden sich darauf und ich hoffe das es Farbe ist, die die Wände verschönern sollen und kein Blut.
Die Betten sind von den verschiedensten Mädchen und Jungen in meinem Alter belegt. Alle sind mit den Händen ans Kopfteil gefesselt worden. Oh Gott!
Ich versuche meine Arme zu befreien, aber zwecklos. Sie sind ebenfalls an das Bett gefesselt und schneiden mir unangenehm in die Haut.,,Versuch es erst gar nicht! Keiner von uns hat es geschafft", erklingt eine zaghafte Stimme neben mir. Ich drehe meinen Kopf zu der Stimme links und sehe in die grünen Augen eines blonden Mädchens. Sie ist ungefähr so alt wie ich und genauso ängstlich.
,,Weißt du wo wir sind?", frage ich leise.
Sie schüttelt den Kopf. ,,Uns wurde noch nichts gesagt. Bis jetzt war noch keiner hier. Aber ich habe solche Angst. Mein Gefühl sagt mir, dass etwas schlimmes hier vor sich geht. Ach nicht nur mein Gefühl. Ich meine wir sind hier gefesselt und entführt worden. Warum?"
Ich will gerade antworten, als eine große blasse Frau den Raum betritt und extrem laut schreit: ,,Ruhe!"
Sofort wird es mucks mäuschen still im Raum und alle sehen die Frau erwartungsvoll an. Jeder hier will endlich wissen, was los ist, obwohl ich mir nicht wirklich sicher bin, ob ich es wirklich wissen möchte. Alles hier weißt darauf hin, dass es etwas furchtbares ist.,,Nun, fühlt euch geehrt. Denn ihr wurdet auserwählt", schreit sie und wirft ihre langen schwarzen Haare über die Schulter. Sie tritt näher zu uns und da fallen mir ihre Augen auf. Keine normalen blauen, grünen oder braunen Augen, sondern rote. Blutrote Augen, die uns bedrohlich ansehen. Wie ist das möglich? Vielleicht ist sie ein Albino, was auch ihre blasse Haut erklären würde. Aber es erklärt nicht die spitzen Zähne, die plötzlich aus ihren Eckzähnen heraus treten.
Verdammt, sind wir hier auf einem schlechten Halloween Trip? Hat sie sich als Vampirin verkleidet?,,Auserwählt wofür?" Der Junge sieht sie herausfordernd an, was wohl ein gewaltiger Fehler war.
,,Wer hat dir erlaubt zu reden?", fragt die Frau wütend. Ihre Augen beginnen zu schimmern und wie der Blitz steht sie neben ihm und rammt ihre Zähne in seinen Hals. Blut spritzt in alle Richtungen und der Junge beginnt zu kreischen. Doch dieses Kreischen währt nicht lange, da schon bald kein Blut mehr da ist, zum aussaugen.
Die Frau lässt von dem Jungen ab, der schaff zurück ins Bett fällt. Tod!Ich schließe meine Augen und atme tief durch.
Fang jetzt ja nicht an zu schreien! Nicht schreien, sonst endest du so wie der Junge, der nur eine Frage gestellt hat! Schnell wende ich den Blick ab, da ich den Anblick einfach nicht ertragen kann. Ich kann ihn nicht ansehen, mit der Gewissheit, dass er nie wieder seine Augen öffnen wird, sondern für immer so da liegen wird. Tod! Und das nur, weil er eine simple Frage gestellt hat. Also beschließe ich lieber meinen Mund zu halten, damit mir nicht das gleiche Schicksal widerfahren wird, auch wenn ich innerlich am schreien und weinen bin. Andererseits glaube ich auch nicht, dass ich meinen Mund auf kriegen werde. Außer, wenn ich ausdrücklich dazu aufgefordert werde, damit ich mein Leben retten kann. Zwar bezweifle ich, dass es hier sehr lange dauern wird, aber ich habe Hoffnung, warum auch immer.,,Timo! Führ sie rein", ruft die Frau und kurz darauf öffnet sich die große schwere Eingangstüre knarzend. Frauen und Männer betreten den Raum, alle etwa Mitte zwanzig und genauso blass wie die Frau. Mit rot schimmernden Augen sehen sie uns an und betrachten jedes Detail unserer Körper. Unter ihren forschenden Blicken fühle ich mich unwohl, aber abwenden kann ich mich leider nicht, denn meine Hände hängen nach wie vor an dem Bett fest. Wieso verdammt haben sie alle rote Augen?
Nach ein paar Minuten, in denen vollkommene Stille herrscht, ruft plötzlich einer von ihnen: ,,Guter Fang Cléo!"
Einige andere beginnen zustimmend zu gröhlen.,,Ich weiß. Also sucht euch jetzt endlich jemanden aus! Ihre Angst regt mich jetzt schon auf".
Ab da herrscht wildes Treiben, denn alle reden durcheinander und versuchen, sich einen Menschen zu ergattern. Denn es sind zu viele von ihren Leuten und nicht genügend von meinen.
Vor meinem Bett duellieren sich zwei Männer und eine Frau. Doch die Frau gewinnt den Kampf und hält triumphierend einen Schlüssel in der Hand. Kalt grinsend kommt sie auf mich zu und macht sich an meinen Fesseln zu schaffen. Sie befreit meine Arme von dem Bettgestell und reißt mich nach oben auf die Beine.
Erschrocken schreie ich auf, als die Fesseln sich in meine Haut schneiden. Ich wehre mich und versuche mich aus dieser unangenehmen Situation zu befreien, aber die Frau zieht mich erneut an den Fesseln zu ihr.,,Du kommst jetzt mit mir!" Sie zieht mich hinter sich her, zur Türe, und tritt in einen langen Gang dahinter. Graue Wände erstrecken sich vor mir und lassen diesen Ort noch unangenehmer wirken. Außerdem ist es hier so verdammt kalt. Ich trage nach wie vor meinen Pyjama und da hier keine Fenster sind, kann ich auch nicht sagen, ob schon Tag ist und die Sonne scheint oder nicht. Nur die Leuchter an der Decke spenden ein wenig Licht an die trostlosen Wände und dem schwarzen Teppich. Keine Menschenseele ist hier und als die schwere Eingangstüre mit einem lauten Knall hinter uns zu fällt, ist es auch noch mucks mäuschen still.

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Malumer
VampirEs ist nur ein Märchen! Ein Märchen, welches mir meine Mutter früher immer zum schlafen gehen vorgelesen hat. Hätte ich doch nur besser zugehört, dann hätte ich gewusst wer genau Jeremy McCalden ist und was ich mit ihm und seiner Welt zu tun habe. W...