Kapitel 5

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,,Sag mal was bildest du dir eigentlich ein du bescheuertes Arschloch? Mehr als atmen kannst du auch nicht, oder? Lass gefälligst deine Pfoten von mir."

,,Woah, ruhig Blut Darling, keiner hat dich vergewaltigt, also beruhig dich."
,,Darling? Sag mal hackts? Oh na toll. Wegen dir flipp ich gleich noch aus."

Ich lehnte mich an die Wand, versuchte ruhig zu atmen.

,,Hast du gerade sowas wie ne Panikattacke?"
Ich warf ihm bloß einen mörderischen Blick zu.
Und ausatmen.
Einatmen.
Ausatmen.
Ich wurde schon wieder dumm angeguckt.
Ich zischte diese Kinder an und sie wendeten ihre Blicke ab.
,,Hey, komm mit", er legte seine Hand an meinen Rücken und schob mich schnell aber sanft raus.
Auf dem Schulhof hielt er an.
Einatmen.
Ausatmen.
,,Was machst du immer, wenn du das hast?"
,,Ich zerstöre Dinge."
,,Ach deshalb hast du gestern eine Lampe in mein Fenster geworfen", nuschelte er kaum verständlich.
,,Ich hab was?"
,,Nichts nichts."
,,Es wäre gemein wenn ich sage das es mir egal ist und es witzig finde, aber wenn du meine Meinung hören willst. Ich meine es genauso so."

Er grinste.
,,Lass das", zischte ich.
,,Was denn?", grinste er.
,,Na das, dein ekelhaftes Grinsen."
,,Deine Attacke ist vorbei."
,,Ist halt verschwunden als es mit deinem Arschloch-Ich gesprochen hat", sprach ich bemüht neutral um meine Verwunderung zu verstecken.

Ich drehte mich weg und verschwand so schnell wie möglich aus dieser Hölle.
Ich spürte seinen Blick in meinem Rücken.
Was war das bloß?
Dieses Glitzern in seinem Auge.
Nicht dieses provokante Er, sondern... ach ich hab keine Ahnung, juckt mich auch nicht.

Ich machte den ganzen Tag nichts, außer rumliegen und Fernseher gucken. In diesen Kaff gab es auch nichts interessantes.
Ich hörte wie Tante Maura die Tür aufschloss und fröhlich reinspazierte.

,,Ich geh heute zu Quinn", verkündete ich ihr schonmal.

,,Nein gehst du nicht, ihre Eltern haben heute bei mir angerufen das du gestern dort erschienen bist, obwohl sie dir das verboten haben, außerdem hab ich noch ein Hühnchen mit dir zu rupfen. Gestern hat nämlich wieder einer deiner bezaubernden Lehrer angerufen. Du seist ein hoffnungsloser Fall und sowas. Ich solle dir mehr benehmen beibringen."
,,Ich bitte dich, ich bin perfekt erzogen worden, es können auch nur dumme Menschen an mir zweifeln", meinte ich eingebildet und widmete mich wieder meinem Film.
,,Ich muss heute noch dort hin und mit deinem Lehrer reden", seufzte sie.
Ich zuckte mit den Schultern.

,,Ach und Tante Maura? Könntest du bitte noch zu den Farbrey's rüber und fragen ob ihr liebenswerter Sohn mein Handy hat?"

,,Meinetwegen. Heute wieder Pizza?"
Ich nickte.

**

,,Trish? Ich geh jetzt."
,,Und was ist mit meinem Handy?"
Tür zu.
Danke.
Uff, dann muss ich es mir wohl selbst holen.
Klingel ich oder kletter ich?
Ach scheisse, für's klettern taten mir meine Knochen zu sehr weh.
Ich stand langsam auf und lief barfuß und nur leicht mit Sportbh und kurzer Stoffhose bekleidet rüber.
Zu meinem Leidwesen öffnete Fynn die Tür.

Er musterte mich von oben bis unten, leckte sich dabei über die Lippen und grinste anschließend rotzfrech in meine Augen.
Ich verschränkte trotzig meine Arme vor der Brust und sagte genauso wie ich mich verhielt: ,,Hast du jetzt mein Handy?"

,,Schön auch dich zu sehen Nachbarsmädchen. Komm doch rein."
,,Nein, wer weiß ob du mich vergewaltigst oder sowas. Also nein danke, ich warte hier."
Gespielt geschockt griff er sich ans Herz.
,,Was denkst du von mir? Aber du willst doch sicherlich dein Handy."

Ich seufzte, ließ meine Arme fallen und trat schließlich ein.
Hier war es verdammt sauber, in keiner Ecke lag ein Staubkorn.
Ich versuchte meine Bewunderung zu verstecken und folgte ihm.

Ich versuchte immer noch heraus zu finden, was ich in seinen Augen gesehen hab. Da war etwas, das gehört da nicht rein.
Etwas das einfach nicht zu ihm passte



Walking Disaster ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt