Kapitel 11

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Als ich aufwachte, merkte ich das Fynn immernoch schlief.
Was machte ich nur hier?
Ich kraulte wieder seinen Kopf.
Warum?
Warum machte ich das?
Warum hab ich ihn geküsst?
Ich hätte doch einfach zu seinen Eltern gehen können und von Maura aus Fragen können.
Ich hätte auch sagen können, dass wir ihn abbezahlen.
Oh Gott, ich darf jetzt bloß keine Panikattacke kriegen.
Ich sah mich um, alles war sauber und es stand sogar ein neuer Fernseher da.
Was zur Hölle?
Also hab ich ihn umsonst geküsst?
Ich hätte jetzt am liebsten laut geflucht.
Nein! Ich habe ihn nicht ganz umsonst geküsst!
Ich wollte es! Und es gefiel mir.
Das war definitiv nicht zu leugnen.

Auf dem Wohnzimmertisch lag etwas, was mich besonderst interessierte.
Ich versuchte ranzukommen, doch ich kam nicht mal annähernd ran.
Ich weckte Tony fast auf, aufgrund meiner kläglichen Versuchen ans Foto zu kommen. Ja es war ein Foto und ich hoffte es war nicht das, was ich bisher vermutete.
Ich weiß nicht warum ich Fynn nicht wecken wollte, wahrscheinlich weil mir diese Position eben gefiel.

Plötzlich hob Fynn seinen Kopf, drehte ihn aber nur auf die andere Seite, das er jetzt zum Fernseher gucken konnte. Seine Hand wanderte zu meiner Brust und verweilte dort.
Ich musste grinsen.

Selbst im Schlaf war er noch ein heißes sexistisches Arschloch.
Ich fing langsam an ihn zu mögen und vielleicht... auch zu vertrauen.
Aber langsam musste er mal aufwachen, mein Bein schläft gerade ein.
,,He Fynn, wach auf", sagte ich sanft und rüttelte ihn leicht.
Er murrte nur und hielt mich jetzt fester.
,,He, ich bin doch kein Teddy!"
,,Wach auf, Fynn."
,,He Tiger, aufwachen."
,,Wach auf du fauler Sack!"

Ich war mir ziemlich sicher dass er schon seit 'He Tiger, aufwachen' wach war und er bloß nicht aufstehen wollte.
Ich drückte etwas an seinem Knutschfleck herum den ich ihm verpasst habe.
Er hielt nur meine Hand fest und ließ sie nicht mehr los.
Also langsam musste er mal aufstehen.
Ich hatte das Gefühl, dass mein Bein gleich abfiel.
Ich versuchte ihn von mir runter zu schieben, leider nur in die falsche Richtung, denn er knallte auf den Boden und da er noch meine Hand fest hielt, landete ich auf ihm.
,,Oh Scheisse, willst du mich umbringen", seufzte er müde und rieb sich seinen Hinterkopf.
,,Ich zieh's in Erwägung", lachte ich.
Diesmal legte ich meinen Kopf auf seine Brust.

Moment mal, ich hatte von hier aus nur einen kurzen Weg zu seinem Hals und ich könnte mich für diesen riesigen pochenden Knutschfleck rächen, der bestimmt schon lila blau gefärbt war.
Quatsch, wieder dachte nur mein Herz und nicht Ich.
Ich setzte mich senkrecht hin und musterte ihn, genauso wie er mich beobachtete.
Er beobachtete jede Bewegung genau und versuchte vorauszusehen was ich jetzt tat.
Und ich würde ihn jetzt liebend gerne nochmal küssen.
Nicht so lang wie vorhin und auch nicht mit Begierde, sondern zärtlich.
Damit ich ihm wieder ein Lächeln entlocken konnte.

Ich lächelte ihn an, mit einer Spur von Trauer und dann... ja dann stand ich auf und nahm unauffällig das mit, was auf dem kleinen schwarzen Glastisch lag.
Dann betrachtete ich es genauer.
Es war tatsächlich ein Bild, auf dem Fynn und Ich uns küssten.
Es wurde in dem Moment geschossen, als er mich hochnahm.
Und dann war da noch eine SD-Karte und ein Zettel auf dem stand: "Wenn du willst das beides verschwindet, als wäre es nie existent gewesen, dann erklär mir das bitte!;)"

Oh Maura, wenn du bloß wüsstest dass ich mir das nicht mal selbst erklären kann.

Walking Disaster ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt