Kapitel 28

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Heute war unsere Abfahrt.
Wir frühstückten noch einmal schweigend gemeinsam hier, bis wir das Auto einluden und auscheckten. Niemand sagte etwas, wenn dann nur das Nötigste. Wir waren alle etwas traurig, dass es schon vorbei, außerdem auch müde.
Auf der Fahrt lehnte ich mich an Fynn und schloss zufrieden die Augen.
Ich spielte zwar mit seiner Hand, aber das störte ihn nicht.
Mit seiner anderen Hand zeichnete er kleine Kreise auf meinen Oberarm, woraufhin sich an meinem ganzen Körper Gänsehaut ausbreitete.
Ich genoss es, in seinen Armen.
Aber schade, das die Zeit hier so schnell vergangen war.
Es war ziemlich schön.

Auch die Fahrt verging schneller als gedacht.
Als uns Ethan bei uns absetzte fuhr er auch sofort und unsere Wege trennten sich.
Maura wirkte irgendwie niedergeschlagen.
Aber es kümmerte mich nicht im Geringsten.
Es war gemein, aber es war die Wahrheit.
Zuhause war es kalt und nass.
Der Regen nervte.
Ich schleppte meinen Koffer hoch und schmiss ihn neben mein Bett.
Durch Zufall guckte ich aus dem Fenster und dort auf dem Dach saß Quinn.
Was zur Hölle wollte sie hier? Wie lange saß sie schon hier?
Sie war vollkommen durchnässt und zitterte.
Ihre Augen waren vor Erschöpfung geschlossen.
Ich öffnete das Fenster und zog sie schnell rein.
,,Trish", krächzte sie.
,,Du dummer Esel", murmelte ich vor mich hin, während ich ihr hektisch die nassen und kalten Klamotten auszog.
,,Es tut mir leid", fügte sie hinzu, ,,dass ich dich von mir gestoßen habe. Ich muste nie nachsitzen."
Sie hustete.
,,Ich weiß, aber jetzt ruh dich aus, du bist schon erkältet.
Ich legte meine Hand auf ihre glühende Stirn.
,,Du bist total heiß", bemerkte ich und gab ihr warme Klamotten von mir.
Und auch ein Handtuch, um ihre Haare zu trocknen.
Dann gab ich ihr eine Bürste und schmiss meine Decke um ihre Schultern.
,,Hach, was machst du bloß", schüttelte ich fassungslos den Kopf.
,,Ich hab auf dich gewartet."
,,Wie lange?"
,,Seit gestern mittag."
,,Du bist dumm. Dumm und verrückt. Und jetzt hör auf zu reden, du bist total heißer."
Ich nahm sie nach unten, denn in meinem Zimmer sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.
Ich machte ihr den Fernseher an und eilte in die Küche.
Ich machte Kräutertee und kochte Hühnersuppe.
Beides stellte ich zu ihr auf den Couchtisch.
Sie hob die Decke hoch und ich setzte mich zu ihr.
Ihr Kopf fiel auf meine Schulter und sie trank brav den Tee.

Quinn schlief, ich war ebenfalls in einen leichten Schlaf gefallen, als das Telefon klingelte.
Ich musste mich nur strecken, um es zu holen.
Kate war dran.
,,Was gibts?"
,,Wir wollten euch zum grillen einladen."
,,Klingt super. Sollen wir irgendwas mitbringen?"
,,Nein nein, Ethan wird übrigens auch kommen."
,,Ah, also ein heimlicher Verkupplungsversuch."
,,Ja, das war unser Ziel."
Ich lachte und sie legte dann auf.
Es war gerade mal halb sechs morgens.

Morgen, was...
Ich guckte auf mein Handy.
Heute ist der 29. Juli.
Und morgen... ugh.
Ich wollte gar nicht daran denken.
Kleine Tränchen sammelten sich in meinem Auge, ich blinzelte sie aber schnell weg.

Ich steckte mein Handy wieder weg.
Es wurde langsam wieder hell.
Warum war Kate so früh eigentlich schon wach?
Konnte mir auch egal sein.
Ich weckte meine beste Freundin, die meine legendäre Hühnersuppe nicht mal angerührt hatte.
Sie schmeckte zwar fürchterlich, half dafür umso besser gegen Erkältungen.
,,Quinn, du musst gehen."

Sie rieb sich gähnend die Augen.
,,Huh?"
,,Du musst gehen", sagte ich kalt.
,,Was warum?"
,,Geh!"
Meine Stimme wurde laut und scharf, meine Gesichtszüge kalt.
Sie stand sichtlich verwirrt auf und ich brachte sie zur Tür.
Ehe ich diese zuschmeissen konnte, rief sie: ,,Halt! Mein Handy."
Ich stöhnte genervt, holte es aber und drückte es ihr grob in die Hand.
Sie checkte die Uhrzeit, stockte dann.
,,Trish bitte, ich kann nicht gehen."
,,Lass mich allein!"
,,Nein, ich will dich jetzt nicht alleine lassen. Ich mache mir Sorgen."
,,Geh", fauchte ich schlussendlich und knallte ihr die Tür vor der Nase zu.
,,Trish bitte!", hämmerte sie gegen die Tür.
,,Geh weg", schrie ich.

,,Was ist denn hier los?", gähnte Maura.

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