Kapitel 4

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Wenn es eine Sache auf der Welt gab die ich unendlich hasste, dann waren es Krankenhäuser.

Ich weiß nicht warum, aber ich mochte sie einfach nicht.

Vielleicht lag es daran das ich zu viele Filme gesehen hab oder einfach, weil ich viel zu oft hier landete.

Ich weiß nicht was danach geschah, nachdem ich hier her getragen wurde.
Fakt ist, Maura saß an meinem Bett, ihr Oberkörper aber lag auf meinem Bett.
Ich wollte sie nicht wecken, also suchte ich lautlos mein Handy.
Verdammt, wo steckte das Mistding?!
Ich fand nur einen Zettel auf dem stand "Gern geschehen Stalker;)♡"

Stalker? Ich? Also bitte?
Moment...
Sag mir nicht.
Oh nein, ist ja nicht schon schlimm genug, dass ich vor seinen Augen vom Dach gefallen bin.

Ich errötete leicht, als ich daran denken musste.
Er hatte mich volle Kanne beim stalken erwischt.
Peinlich.
Aber was sollte dieses Herz? Dieses Herz regte mich gerade tierisch auf.
Ich will keine Herzen.
Ich zerriss schnell diesen Zettel in viele kleine Teile und schmiss es einfach auf den Boden.

Langsam wurde ich ungeduldig, ich wollte hier raus, aber Maura wollte ich definitiv nicht wecken.
Sie sah müde und gequält aus, sie hat sich sicherlich Sorgen gemacht.
Ich streckte leise meine nackten Füße aus dem Bett und zuckte kurz hoch, weil der Boden so überraschend kalt war, gewöhnte mich aber schnell daran.
Nur nicht daran, dass ich null Kraft hatte und mit einem dumpfen Knall auf die Fresse flog.
,,Scheisse", nuschelte ich. Tante Maura sprang erschrocken hoch und sah mich am Boden.
Sie fand es ausnahmsweise mal kein bisschen lustig, sondern half mir sofort hoch.
Sie hatte dunkle Augenringe und war total blass.
Ich nahm sie mitfühlend in den Arm und sie roch an meinen Haaren.
,,Gott sei dank geht es dir gut", murmelte sie, gefolgt von einem gähnen.
,,Mir schon, dir aber nicht. Mach das du nach Hause kommst, ich schaff das hier schon", lächelte ich sie aufmunternd an.
Sie nickte dankend und verschwand langsam, doch statt das sich die Tür schloss, kam meine Ärztin mit einem Klemmbrett.
Sie sah mich warnend an und deutete auf das Bett.
Ich seufzte, setzte mich aber drauf.
,,Also Trish, die Begrüßung 'lange nicht mehr gesehen' können wir wohl vergessen, du warst letzte Woche das letzte Mal hier. Auch egal, du hast dich diesmal ziemlich dumm angestellt. Was machst du bloß an deinen freien Tagen?"

,,Naja also ich falle gerne mal von Dächern oder zerstöre Dinge, aber ich mag es auch gerne von Autos angefahren zu werden um dann einen Grund zu haben ihre Scheiben einzuwerfen", zuckte ich sarkastisch mit den Schultern.
Sie schmunzelte, fuhr aber fort: ,,Nun, wie du sicher weißt, hast du einen geschwollenen Rücken, deine Hand ... naja sieht man ja, und ein paar deiner Rippen sind geprellt, wahrscheinlich durch den Sturz und das Auto."

Eine lange Stille herrschte, klang ziemlich heftig.
Sie sah mich mit eindringlichen Augen an. ,,Trish, ich bitte dich. Geh zu deiner Therapeutin und lass sie dir helfen, wenn du wieder einen Wutanfall bekommst, machst du alles nur noch schlimmer, deinem Fuß geht es dank deiner letzten Attacke immer noch nicht besser."

,,Ach quatsch", lachte ich, ,,mir und meinem Bein gehts hervorragend."
Sie seufzte.
,,Alles klar, du legst dich jet-"
,,Na dann, ich gehe jetzt", unterbrach ich sie rasch lächelnd, weil ich keine Lust hatte weiter hier zu bleiben.

Außerdem musste ich in die Schule und das Arschloch fragen ob er mein Handy hatte.
Ich schlüpfte in meine kurze Stoffhose und tapste mit meinen nackten Füßen aus dem Krankenhaus.
Mir war zu warm, als das ich jetzt meine Schuhe hätte tragen können.
Ich lief zuerst nach Hause um mich dort umzuziehen.

Ich zog mir ein weinrotes T-Shirt an mit einem weißen Adidaszeichen, dazu eine schwarze Leggins und meine weißen Converse, meine Haare band ich zu einem Dutt, weil ich keine Lust hatte sie jetzt zu kämmen.

Ich schnappte mir meinen Schlüssel und lief die 7 Minuten zur Schule.
Erstmal werde ich zum Direktor gehen und mich für heute entschuldigen, die anderen hatten eh noch Unterricht.

Ich fragte den Direktor gleich noch, wo Fynn unterricht hatte, weil ich noch etwas wichtiges mit ihm beprechen musste.
Ich wollte ihn direkt am Zimmer abfangen, damit mich nicht so viele sahen und keine Gerüchte entstanden.
Der Arme hatte gerade Biologie bei Mrs. Greenfield.
Die war genauso wie meine Nachbarin.

Ich setzte mich langsam auf den Boden neben der Zimmertür und starrte ganze 10 Minuten Löcher in die Luft, was sollte ich sonst machen ohne Handy?
Meine Schmerzen brachten mich fast um, aber ich wollte keine weitere Minute in diesem Krankenhaus verbringen.
Dort erinnert mich alles an Tod.

Als es klingelte, stand ich hastig auf.
Großer Fehler!
Ich verzerrte mein Gesicht vor Schmerz und japste nach Luft.
Woah, das hab ich jetzt echt nicht kommen sehen.
Als die Türen aufgingen bekam ich mich äußerlich wieder in den Griff und hielt nach Fynn Ausschau.
Ich drängte mich an den ganzen Schülern vorbei, die mich dumm anglotzten und versuchte den Schmerz, der durch das schnelle Laufen verursacht wurde, zu verdrängen.
,,Hey Arschloch von Nachbar", rief ich durch den Gang und wurde nur noch mehr angestarrt.
Fynn aber blieb stehen und drehte sich grinsend um.
,,Sieh mal da, der kleine tollpatschige Stalker, was gibts? Soll ich dich auffangen?", grinste er, darauf anspielend was gestern passierte.
,,Ach sind wir heute mal ein bisschen lustig?", entgegnete ich.
,,Da du ja nicht da bist, muss ja einer den Job übernehmen."

Ich starrte ihn genervt an und seufzte.
,,Was solls... hast du zufällig mein Handy?"
,,Was krieg ich dafür?"

Ich würde jetzt echt gern alles geben, nur um ihm dieses provokante Grinsen aus dem Gesicht zu wischen.

,,Einen Arschtritt weniger", knurrte ich.
,,Und was dann? Wie willst du mich treten? Mit deinem verletzten Fuß, den du kaum heben kannst wegen deiner geprellten Rippe?"

Verflucht seist du, Nadine. Ich such mir ne neue Ärztin.
Hatte sie nicht eigentlich Schweigepflicht?
,,Warum hat sie dir das erzählt?", zischte ich.

,,Ach, ich hab bloß etwas meinen Charme spielen lassen."
,,Verarsch mich nicht! Was hast du gemacht, damit sie es dir erzählt."
,,Ich hab für sie gestrippt."
Mir klappte der Mund auf. Mein Puls raste und ich würde ihm am liebsten den Kopf abreissen um ihn aufgespießt als Dekoration für mein Zimmer zu benutzen, like Joffrey aus Game of Thrones.
Meine Finger fanden schnell ihren Weg zu Fynn's Nippel, um rein zu kneifen umd etwas zu drehen.
Empört keuchte er auf und schlug meine Hand weg.

,,Ich bin nicht in der Stimmumg für Witze, Farbrey! Was hast du ihr erzählt!?"
Wieder grinste er provokativ.
,,Ich habe gesagt, ich bin dein Freund."
Ich konnte nicht erkennen ob er log, also musste es die Wahrheit sein.
Aber wieso erzählte sie es dann? Sie hatte verdammt nochmal Schweigepflicht! Egal, wem gegenüber.
,,Dieses Weib verklag ich noch", knurrte ich gereizt und kratzte mich am Unterarm.

,,Wie sehen deine Verletzungen überhaupt aus? So schlimm wie dein Gesicht?", grinste er und hob mein T-Shirt bis zu einer gewissen Stelle an, ab da schlug ich ihm die Hand weg.
Ich sah zauberhaft aus, er sollte lieber mal in den Spiegel gucken, bevor er mir sowas an den Kopf warf.

Walking Disaster ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt