Kapitel 34

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Es klingelte an der Tür.
Wer zur Hölle besucht andere so spät noch?
Es war schon seit bestimmt drei Stunden dunkel und trotzdem wurde nicht auf die Privatsphäre anderer Leute geachtet.
Maura eilte fluchend zur Tür, als sie sie öffnete wurde es still.
Wer war da?
Ich lief leise zur Treppe, doch man hörte nichts.
Ich schritt weiter, bis eine Stufe knarzte und ich Lufteinziehend stehen blieb.
Maura musste das gehört haben, denn sie sagte wieder etwas und es war definitiv nicht das, was ich hören wollte.

,,Isabell", ruft sie gespielt erfreut und nimmt ihre Schwester in den Arm.
,,Hallo Maura, es ist doch sicherlich ok, wenn ich wieder hier einziehe."

,,Nunja, was das betrifft muss ich erst mal mi-"
,,Das war eine rhetorische Frage, mir ist es egal, es ist mein Haus. Keine Sorge, es ist auch nur für eine Weile, ich wollte meine liebe Schwester überraschen und meine Tochter sehen."

Ich musste kotzen. Ohne Witz, mir war schlecht.
Ich rannte die Treppen hoch in mein Zimmer und schloss die Tür ab.
Scheisse, was machte ich jetzt?
Ich kann doch nicht hier bleiben.
Mir blieb nur eine einzige Person zur Auswahl, ob mir die Idee gefiel oder nicht, das da unten gefiel mir noch weniger.
Ich stopfte alles was ich für die nächsten paar Tage brauchte in einen Koffer, das wichtigste, also sowas wie Laptop, packte ich in meinen Rucksack.

Einfach weg hier.

Ich öffnete das Fenster und kletterte auf die Garage.
An der Straße parkte ein silberner Chevrolet Camaro.
Mir war ja klar das sie mich durch einen reichen Typen ersetzt hatte.

Ich schmiss meinen Koffer auf das andere Grundstück und sprang mit meinem Rucksack hinterher.
Da ich noch etwas Anstand besaß, warf ich kleine Steinchen an Fynn's Fenster, statt gleich hochzuklettern.
Naja eigentlich wollte ich nur, dass er meinen Koffer fing.

Alter ich schmeisse gleich nen dicken fetten Stein gegen sein Fenster, wenn er ni-... ups.
Jetzt hatte ich ihn getroffen.
Er starrte mich dümmlich von oben an.
Ich rief nur: ,,Fang", und warf meinen Koffer hoch.
Sichtlich irritiert fing er ihn auf und stellte ihn rein, als er erneut aus dem Fenster guckte, hing ich bereits daneben.
Ich ergriff seine Hand, die er bereit hielt und er zog mich rein.
,,Keine Ahnung was du hier machst, aber du kannst nicht einfach nachts hier reinplatzen und von mir erwarten dass ich dich hier schlafen lasse, nach der Sache neulich."

,,Doch kann ich und ich mach es. Jaja ich weiss du bist sauer auf mich und ich auf dich, aber wir legen jetzt unseren Stolz weg, für keine Ahnung wie lange. Alles klar?
Klang irgendwie wie eine Drohung, lustig.

,,Und wie lange denkst du, sollen wir ihn weglegen?", fragte er nicht so begeistert von meinem Auftauchen.

,,Ich weiß nicht, vielleicht für die nächsten paar Tage", antwortete ich gähnend und hing noch ein leises: ,,Oder Jahre", hinten dran.

,,Vergiss es", lehnte er ab.
Wie bitte? Wo soll ich denn sonst hin?

,,Was? Nein? Ich kann nicht!"

,,Und warum nicht?"

,,Das kann ich dir auch nicht sagen."

,,Entweder du nennst mir jetzt den Grund, damit ich überlegen kann oder du verschwindest."

Ich war kurz vor einem Panikanfall, atmete tief ein und aus, schritt langsam auf ihn zu und lehnte meine Stirn an seiner Brust ab.

,,Bitte Fynn", krächzte ich, war kurz vorm heulen.
Es war still, bis sich schließlich die eine Hand an meinen Hinterkopf legte und die andere mich an ihn drückte.

Ich legte meine Arme um seinen Körper und drückte fest zu.
Ich brauchte diese Nähe, seine Nähe.
Dann war es um mich geschehen, Tränen flossen und ich sackte zusammen.
Er setzte sich mit mir auf den Boden, ohne auch nur ein kleines bisschen locker zu lassen.
,,Danke", flüsterte ich nur, ehe ich erschöpft einnickte.
,,Du bist echt unausstehlich", murmelte er fassungslos und legte mich ins Bett.

Drei Wochen waren vergangen, ich hatte mich bei Fynn bereits entschuldigt, für die Sache mit dem BH und wir hatten wirklich viel Spaß ab da.
Er lehnte mich nicht mehr ab und wir waren fast jeden Tag irgendwo.

Ich lag wach im Bett, konnte nicht mehr schlafen, wollte aber Fynn nicht wecken.
,,Trish, Besuch für dich."
Ich stöhnte, stand dann aber von diesem verdammte bequemen Bett mit dieser verdammt heißen Person darin auf (und damit meinte ich ausnahmsweise mal nicht mich), um runter zu gehen und zu sehen welches Arschloch so früh hier auftauchte.
Als ich sah, dass es niemand geringeres als diese psychopatische Schlampe war, machte ich auf Absatz kehrt um. (War der letzte Teil des Satzes überhaupt richtig ausgdrückt? Denke nicht..)
,,Trish, lauf doch nicht weg. Ich bin doch bloß deine Mutter", flötete sie und ich hörte ihre Absätze auf dem Boden klackern.
,,Ja, vor dir weglaufen trifft es eigentlich ganz gut", knurrte ich.
,,Ach Trish, du ka-..."
,,Lass mich gefälligst in Ruhe", fauchte ich.
,,Ich bin deine Mutter, ich bin deine Familie."
,,Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du mich vor 12 Jahren durch einen reichen Schnöseltypen ausgetauscht hast. Maura ist jetzt meine Familie, genauso wie Quinn und Fynn. Ich könnte sogar die Farbreys zu meiner Familie zählen, selbst sie haben sich besser um mich gekümmert als du es jemals tun könntest!"
,,Überspann den Bogen nicht, Trish."
,,Verschwinde aus meinem Leben, du scherst mich einen Scheissdreck, lass dich nie wieder bei mir oder Maura bli-"
Ein heißer Schmerz, fuhr durch meine Wange und langsam griff ich mit meiner Hand zu der Stelle, an der mir Isabell eine gescheuert hat.
,,Verschwinde", knurrte ich.
,,Trish, es.. es.. ich weiß nicht wie... ich.."
,,Verschwinde!", unterbrach ich ihr nerviges Gestotter harsch, ,,und zwar aus der Stadt."
Sie blinzelte mich fassungslos an, stolzierte dann aber gedemütigt hinaus.
Ich hörte nur ein raues Lachen hinter mir und spürte dann warmen Atem in meinem Nacken.
Fynn legte seine kräftigen Arme um mich und küsste meinen Hals, den ich etwas auf die Seite legte, damit er mich mit seinen zarten Lippen besser liebkosten konnte.
Ein Glück waren seine Eltern, während dem Streit zwischen mir und der Schlampe schon gegangen, wahrscheinlich arbeiten.
Ich drehte mich um und er kniff mir in den Po. Ich quiekte kurz auf, sprang dann aber in seine Arme und lenkte seine Lippen zu meinen.
Während er mit mir in die Küche lief, bedeckte ich seinen Hals mit kleinen Küssen, an seiner empfindlichsten Stelle fing ich an zu saugen.
,,Uff, macht es dir Spaß mich zu quälen?", stöhnte er und setzte mich auf dem leeren Küchentisch ab.
Oho, er hatte sich an meine Worte von gestern Abend also erinnert, dass ich es gerne mal mit ihm an verschiedenen Orten haben wollte.
Der Küchentisch war schonmal ein Anfang.
,,Lust auf Runde zwei?", knurrte er verführerisch und biss mir kurz in meinen Hals.
,,Aber sowas von", japste ich.

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