Kapitel 1

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Ich sah wieder die Abfolge von Bildern vor mir. Wie sie auf ihm lag und ihn förmlich ansabberte. Wie es ihm gefiel und er ihre Küsse erwiderte. Ihre geschockten Gesichter als sie mich sahen. Wie er sie sofort von sich runterschubste und versuchte mir zu erklären, dass es nicht so war wie es aussah. Aber um ehrlich zu sein konnte man dabei nicht wirklich etwas falsch verstehen. Mein Gesicht war tränenüberströmt, das wusste ich noch genau, denn ich spürte wie mir die Tränen am Kinn runterrannen und Flecken an meinem Shirt hinterließen.

Er entschuldigte sich zwar, aber ich wusste, dass er es nicht ernst meinte oder zumindest sich nicht schuldig fühlte. Er hätte wenigstens davor mit mir Schluss machen können, anstand mir das Herz auf diese Weise zu brechen. Es war mein Fehler, ihm zu vertrauen. Zu denken, dass er auch nur einen Anflug von schlechtem Gewissen hatte, war falsch. Damals war er der Traumjunge der Schule, ihn als gutaussehend zu bezeichnen, käme einer Untertreibung gleich.

Doch das änderte die Tatsache nicht, was für ein Arschloch er war.

Mich sollte es eigentlich nicht wundern, denn so hübsche Jungs wie er wurden von haufenweise Mädchen angehimmelt und da ihr Selbstbewusstsein schon von Haus aus sehr angetrieben war, wurden sie auf diese Weise nur noch selbstwusster. Das Ego solcher Jungs noch weiter auf Trab zu bringen kann nicht gut enden.

So begann ich den Kontakt mit den Jungs eher abzubrechen beziehungsweise nicht lange mit ihnen abzuhängen. Vermutlich klingt das nun so, als hätte ich Angst vor Männern, was nicht so ist. Ich hab einfach Angst verletzt zu werden.

Ich bin von diesen leeren Versprechen ermüdet.

Ich bin von diesen erbärmlichen Versuchen alles wieder gutzumachen ermüdet.

Ich bin einfach vom Leben ermüdet.

Es geht nicht nur um Jacob, der mich betrogen hat. Es geht auch um meine Mutter, die mich verlassen hat und die nun mit ihrem Mann woanders lebte, während ich immer noch hier mit meinem Vater lebte. Ich war einfach müde und ich hatte keine Lust mehr. Keine Lust mehr jeden Tag in das Gesicht der Leute zu schauen, die mich mitfühlend betrachteten. Dachten sie, ich würde jeden Tag heulend durch die Gegend laufen? Und jeden Tag verfluchte ich das Schicksal für die Karten, die es mir auflegte. Andererseits hatte ich keine andere Möglichkeit, als mitzuspielen.

~*~*~*~*

Nachdem die Stunde aus war, rannte ich buchstäblich aus der Klasse. Ich hatte die Gerüchte über Robin gehört und ich werde mich ganz sicher nicht in ihn verlieben. Ich werde alles dafür tun, damit ich lerne ihn zu hassen.

Er soll mit Drogen gedealt haben, war schon in fast jeder Discothek der Stadt und war schon oft betrunken. Naja, von dem was ich gehört hatte, war 'oft' eine Untertreibung.

Ich habe keine Kraft mehr um mich mit sowas zu beschäftigen. Er kann jedes Mädchen haben das er will. Abgesehen davon, steht nicht mal fest, ob er an mir interessiert ist. Falls er es jedoch ist, werde ich mein Bestes geben um seine Meinung über mich ganz schnell zu ändern. So was konnte ich gut. Leute abstoßen.

Ich ging zu meinem Schließfach um meine Bücher dort abzulegen und meine Jacke zu holen. Den ganzen Tag hatte ich es erfolgreich geschafft, Robin aus dem Weg zu gehen. Klang irgendwie so als würde ich wirklich vor ihm weglaufen. Besser so, als verletzt zu werden.

Alles war besser, als verletzt zu werden.

Ich schloss meinen Spind und als ich mich umdrehte, sah ich plötzlich in wunderschöne, dunkelbraune Augen. Wird er von mal zu mal hübscher, oder halluziniere ich? Ich schüttelte den Kopf um diesen Gedanken zu vertreiben.

Er lächelte mich an. " Gehst du mir irgendwie aus dem Weg oder bin ich paranoid?"

" Ich schätze du bist paranoid.", antwortete ich kalt.

Er war mir so nah, dass ich merkte wie sich seine Pupillen für einen Moment weiteten. Anscheinend war er es nicht gewohnt so behandelt zu werden. Ich war schon kurz davor ihm die Zunge rauszustrecken und Ätschbätsch zu schreien, wie ein kleines Kind, konnte mich dann aber doch noch zurückhalten.

" Wow, nicht gleich so nett. Ich rede ja nur mit dir, ich werde nicht über dich herfallen. ", sagte er während er meinen Arm berührte.

Ich schlug seine Hand weg und sah ihm fest in die Augen. "Hör zu, ich kenn dich nicht. Und das will ich auch gar nicht, aber ich kenne Jungs die so sind wie du. Dieses Bad Boy-Getue lässt mich völlig kalt. Ich will nichts mit dir zu tun haben. Wäre schön, wenn du mich einach in Ruhe lässt, dann gibts auch keine Probleme. ", sagte ich und wollte an ihm vorbei, als er plötzlich mein Handgelenk packte.

" Niemand redet so mit mir. ", sagte er und sah mir nun fest in die Augen.

Und dann küsste er mich.

Ich stieß ihn geschockt und angeekelt von mir weg. Wir funkelten uns beide böse an, bis ich die Stille zwischen uns brach.

" Was denkst du eigentlich ? Bist du von allen guten Geistern verlassen worden, du Psychopath? ", sagte ich während ich versuchte ihm eine zu scheuern, doch er packte mein Handgelenk in der Luft ab. Das hielt mich aber nicht davon ab ihm mit meiner zweiten Hand eine zu klatschen, doch auch diese fing er einfach in der Luft ab. Daraufhin drückte er mich und meine Hände gegen eine Wand, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte und ich seinen warmen Atem an meiner Wange spürte.

" Hör zu, Süße. Ich mache was ich will, wann ich will und wo ich will, damit das klar ist. Wenn ich mit dir reden will, tu ich das auch. Wenn ich dich küssen  will, dann tu ich das verdammt noch mal auch! Und weißt du wieso? Weil ich Robin West bin. Wer mich provoziert, wird ignoriert. Wer mich schikaniert wird abserviert und die Hölle auf Erden miterleben. Wer mich nicht leiden kann, wird es lernen vor mir auf die Knie zu fallen, doch wer mich wütend macht, kriegt es mit mir zu tun. Hast du das verstanden? Jetzt gerade hast du mich ziemlich gereizt, also warne ich dich nur mal vor. Du kannst mir keine Probleme machen, das funktioniert nur umgekehrt. Ich kann dir Probleme machen und zwar welche von der Art, dass du dir wünscht mir nie begegnet zu sein. ", sagte er eiskalt.

" Das wünsche ich mir jetzt schon", murmelte ich und wurde rot,weil meine Stimme so zitterte.

Er ließ meine Hände los, kurz daraufhin spazierte er einfach durch den Ausgang, während ich mir die Stellen rieb an denen er mich festgehalten hatte. Sie waren ziemlich rot, er hat immerhin auch recht fest zugedrückt und das tat echt weh.

Wut staute sich in mir auf. Was dachte der Typ sich eigentlich? Es war mir egal, was er sagt, er wird mich sicher nicht daran hindern, das zu tun, was ich tun will. Genau genommen, macht  er mir alles nur noch einfacher, denn jetzt hab ich nur noch mehr Gründe ihn zu hassen. Davor war er nett und sogar höflich, doch jetzt hab ich sein wahres Gesicht gesehen und er würde meine Gefühle sicher nicht beeinflussen können. Das einzige was ich ihm gegenüber nun fühlte war Abscheu. Und Wut. Große Wut sogar.

Das wird kein so schönes Schuljahr werden.

 Hey Leute ! Hier ist das erste Kapitel, hoffe es gefällt euch:)

- XoXo, Babsi <3


Bad Boy goes wild.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt