Kapitel 29

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Robin's P.O.V.

Ein lautes Klopfen an meiner Wohnungstür ließ mich zusammenzucken. Ich schaute verwirrt zur Tür und brauchte einige Sekunden um zu realisieren, dass sie sich nicht von selbst öffnen würde und ich mich dazu bewegen müsste.

Mühsam rappelte ich mich auf und öffnete die Tür. Keine Ahnung woher sie meine Adresse hatte, aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich sie nicht vermisst hatte.

Dennoch setzte ich meinen kalten Blick auf. Es war ja nicht so, dass ich eine Wahl hatte. Denn die hatte ich nicht. Ihre Sicherheit gegen meine Unglücklichkeit - das war der Deal. Und daran würde ich mich halten.

Ich merkte, dass sie nicht gerade sehr erfeut war, denn sie lächelte nicht, noch war sie gut gelaunt. Ich ballte leicht meine Fäuste - ich würde am liebsten alles zerstören was sie unglücklich machte. Ich wusste nicht wieso. Ich wusste nur, dass es so war.

Sie schubste mich etwas hinein, trat ein, schloss die Türe meiner kleinen Einzimmerwohnung hinter sich und kam auf mich zu, während sie mit einem Zeigefinger mahnend auf mich zeigte. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe und musterte sie herablassend. Ich musste mich beherrschen nicht ihre vollen, roten Lippen anzustarren, die mich seit dem ersten Tag verzaubert hatten. Sie war so unglaublich schön und war sich dem nicht bewusst. Am liebsten würde ich sie in meinen Armen halten und ihr den ganzen Tag ins Ohr flüstern, dass sie wunderschön ist. Ihr leises, schüchternes Kichern genießen und ihre rötlichen Wangen abknutschen, egal wie kitschig und schwul das klang.

Sie schaute mich aus ihren mandelförmigen, hellbraunen Augen an und hielt ihren Zeigefinger immer noch in der Luft, auf mich gezeigt.

" Wieso?", war das einzige was sie herausbrachte. Wieso ich sie mochte? Wieso ich sie vor Adam beschützte? Wieso ich ihr Leben ruinierte? Ich hatte selbst keine Antwort auf irgendeine dieser Fragen. Aber vermutlich lag es daran, dass ich mich in sie verliebt hatte. Und gerade dann, als ich versuchte um ihre Liebe zu kämpfen, um sie endlich die Meine nennen zu können, lachte mich das Schicksal aus und verspottete mich stattdessen. Ich konnte förmlich hören, wie mir von jeder Seite ein 'Ättschhhbätschh' zugerufen wurde. Ich spannte meinen Kiefer an. Konzentrieren, Robin.

" Kannst du dich mal etwas genauer ausdrücken? Ich kann nicht schnüffeln, was du meinst und außerdem woher weißt du wo ich wohne?", fragte ich sie. Nicht neugierig. Denn ich durfte kein Interesse zeigen. Selbst, wenn ich mich zuerst umbringen müsste, ich würde mich an diesen verdammten Deal hatte. Sei es nur, um Adam zu zeigen, dass ich stärker war als er. Oder sei es nur, in dem Wissen zu leben, dass Kate in Sicherheit war, sowie mein Bruder einst in dem Wissen lebte, dass ich in Sicherheit war.

*Flashback*

Wir lachten auf dem Heimweg, denn heute war ein Junge in der Cafeteria auf einer Bananenschale ausgerutscht, die Adam 'unabsichtlich' fallen ließ und konnten uns gar nicht mehr von unserem Lachflash einkriegen. Doch als wir in unserem Vorgarten standen, verging uns das Lachen schnell und wir sahen uns an, verängstigt, und schluckten schwer.

" Geh sofort ins Zimmer und krabbel unters Bett, okay Robes? Ich werde ein bisschen mit Dad reden, war sowieso schon fällig. Er hat die Stromrechnung nicht bezahlt. Keine Angst, heute hat er sicher nicht getrunken.", flüsterte mir Adam damals beruhigend zu, obwohl wir beide wussten, dass dem nicht so war.

Dad würde wieder getrunken haben. Er würde Adam schlagen und nach mir fragen. Er würde mich aus meinem Versteck gewaltsam rauszerren und mich dann auch schlagen, stets darauf achtend nicht mein und Adam's Gesicht zu treffen, denn seine Wutanfälle durften ja nicht auffallen. Dann würde er uns liegen lassen, wie benutzte Müllsäcke würde er uns behandeln.

Bad Boy goes wild.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt