Kapitel 12

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Woher kannte er diesen Namen von mir? Ich meine, die Wahrscheinlichkeit, dass er den Namen aus Zufall kannte war ziemlich hoch aber Fakt ist, dass nicht einmal Peyton wusste, dass ich eigentlich Katerina und nicht Katherine hieß.

Nur meine Mutter und mein Vater wussten davon, doch die einzige Person, die mich immer noch so nannte, war meine Mutter und weil mir Katherine besser gefiel, existierte Katerina eigentlich gar nicht.

Somit stellte sich nur eine Frage: Woher kannte Robin diesen Namen?

Als mir einfiel, dass wir noch eine Aufgabe zu lösen hatten, hob ich mühsam meine Krücken auf und humpelte Robin hinterher. Wäre ja auch zu freundlich von ihm gewesen, auf mich zu warten, es war ja nicht so, dass ich verletzt war. Ach, stimmt ja, dem war doch so!

So ein Idiot.

" Robin, warte doch mal! Ich weiß nicht ob du's bemerkt hast, aber ich hab Krücken!", nörgelte ich ihn an.

" Ich weiß nicht ob du's bemerkt hast, aber ich hab Krücken!"; äffte der mich auch noch nach.

" Was ist dein Problem?"
" Du bist mein Problem!"

" Ach nicht gleich so freundlich!"
" Halt doch die Klappe!"
" Wie bitte? Rede ordentlich mit mir du Idiot!"
" Wie nennst du mich?"
" Ja hast schon richtig gehört, du Idiot!"
" Nenn mich nicht so !"

" Ich nenne dich wie ich will!"
" Eine Schnecke überholt dich sogar!"
" Mir doch egal."

" Fein!"
"Fein!", schrien wir beide und liefen dabei in die entgegengesetzte Richtung des jeweils anderen, aber das war mir im Moment sowas von egal, denn wenn ich nur eine Sekunde weiter in der Gegenwart dieses testosterongesteuerten Jugendlichen verweilen würde, würde ich noch irgendwas kaputtschlagen!

Robin P.O.V.

Dieses Mädchen brachte mich noch zur Weißglut! Für wen hielt sie sich, dass sie so mit mir umging?! Ich werde ihr schon noch beibringen sich vor mir zu fürchten, mich hassen tut sie auf jeden Fall schon, was eigentlich gut war. Das war ja eigentlich mein Ziel.

Ich hätte mir vorhin auf die Stirn klatschen können, als ich sie versehentlich mit ihrem Geburtstnamen anstatt mit ihrem jetzigen Namen ansprach. Jetzt schöpfte sie sicher irgendeinen idiotischen Verdacht. Aber sie durfte nie erfahren, weswegen ich hier war und, dass ich ihre Mutter kannte. Und deswegen auch wusste, dass sie eigentlich Katerina hieß.

Das würde aber nicht einfach werden, erst recht nicht, wo jetzt auch noch Nate urplötzlich auftauchte.

Ich drehte mich um, weil ich ein Rascheln vernahm. Ich hob den erstbesten Ast auf und nahm hinter einem großen Baum Deckung, während ich die Gegend abcheckte. Doch es war niemand zu sehen. Auf einmal fiel mir Kate ein. Sie war ganz allein und es dämmerte schon, außerdem war sie auf Krücken, falls also irgendein Irrer hier umherlief, was eigentlich sehr unwahrscheinlich war, könnte sie sich nie wehren. Okay die Wahrscheinlichkeit stand sehr gering, dass ein Irrer umherlief, aber man sollte auf alles Acht nehmen.  Was wenn sie wieder in irgendeine Grube fiel oder so tollpatschig wie sie war sonst wohin hineinfiel. Ich schüttelte meinen Kopf als mir alle möglichen Szenarien einfielen, in die Kate hineingeraten könnte.

Stop. Wieso dachte ich so viel über sie nach? Sie war nur ein gewöhnliches Mädchen!

Ein plötzlicher Schrei riss mich aus meinen Gedanken und ich fing an zu rennen.

Kate P.O.V.

Ein riesiger Käfer krabbelte über meinen Verband und als ich ihn wegschubsen wollte, ist er irgendwie auf meinem Oberschenkel gelandet, dabei ließ ich aus Versehen einen kleinen Schrei aus.

Ich hoffte nur, dass Robin nicht angerannt kam, denn auf seine Anwesenheit konnte ich gerne verzichten.

Mittlerweile saß ich mit ausgestreckten Beinen auf den Boden, weil ich mich ausruhen wollte und währendessen krabbelte unbemerkt dieser Käfer auf mich.

" Sag mal, spinnst du? Was schreist du denn so rum, wenn nichts los ist?", schrie mich eine bekannte Stimmte an.

Robin.

Genervt rollte ich mit den Augen und schaute zu ihm empor. " Niemand hat dir gesagt, dass du gleich angerannt kommen musst! Außerdem ist da ein Riesenkäfer auf meinem Oberschenkel!", rief ich zu meiner Verteidung.

" Deswegen schreist du hier so herum?!"

" Ich schreie nicht!"
"Dann schlag den Käfer doch einfach weg!"

" Hab ich versucht, hat nicht funktioniert."

Nun rollte er mit den Augen. Daraufhin hockte er sich hin, beugte sich ganz langsam zu mir runter, dabei ließ er mich kein einziges Mal aus den Augen, dann legte er ganz vorsichtig seine Hand neben meinen Oberschenkel und schlug den Käfer beiseite. Wir schauten uns angespannt an. Er stand nicht auf. Also schubste ich ihn ganz leicht an, dabei fiel er nach hinten gegen einen Baum und fing an zu fluchen. Ich musste ein Kichern unterdrücken. Kurz darauf stand ich ganz gemächlich auf, nahm meine Krücken und wollte weitergehen, als mir plötzlich der Boden unter den Füßen weggezogen wurde.

Robin trug mich auf seiner Schulter.
" Lass mich auf der Stelle runter!"

" Nö."
"Robin.", sagte ich drohend.

" Ja?", fragte er fröhlich. Das provozierte mich, deswegen schlug ich energisch mit meinem gesunden Bein gegen seinen Bauch und mit meinen Händ gegen seinen Rücken, was ihn aber völlig kalt ließ.

Plötzlich fing er an zu lachen. Ich spürte seinen Brustkorb vibrieren, langsam ging mir echt die Geduld aus.

" Sag mal, was genau findest du hier so amüsierend?"

" Naja, deine Versuche mir wehzutun sind so lächerlich. "; sagte er lachend. Jetzt war ich am Ende meiner Nerven.

" Wieso kannst du nicht wie ein normaler Mensch sein und mich runterlassen?", fragte ich deprimiert.

" Lass mich bitte endlich runter.", sagte ich, weil mir das ganze einfach zu blöd wurde.

Zu meiner Überraschung ließ er mich wirklich runter. Sofort, als ich wieder festen Boden unter mir spürte, hielt er mich ganz fest an der Taille.

" Siehst du, du musstest nur bitte sagen!", sagte er und ließ mich mit diesen Worten einfach stehen.

Sieh's ein, du hast Gefühle für ihn! Es zu leugnen, macht es nur noch schlimmer!, sagte meine innere Stimme zu mir.
Desto mehr Zeit ich mit diesem Wahnsinnigen verbrachte, desto stärker hatte ich das Gefühl, am Stockholm-Syndrom zu leiden. Dieser Junge hatte mich entführt! Gefühle und ihn in einem Satz zu nennen, war auf zu viele Arten verkehrt.

" Kate!", hörte ich Robin nach mir rufen. So schnell wie ich mit Krücken eben gehen konnte, folgte ich ihm  und fragte ihn was wir suchen müssten.

"Wir suchen einfach nicht nach den Schachteln. Dafür wird er uns schon nicht von der Schule werfen. Wir sagen einfach, dass dein Verband bei der Suche gestört hat.", schlug Robin vor.

" Ich bin zu müde um mit dir zu diskutieren."

Dann ließ ich ihn stehen.

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Bad Boy goes wild.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt