Kapitel 20

69.9K 2.4K 89
                                    

Tausend Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Was machte Robin gerade? War er in Gefahr? Würde er jemand anderen in Gefahr bringen? Hatte er gerade Sex mit Brianna?
Okay, letztere Frage war unangebracht, aber interessieren tat es mich trotzdem. Ich wollte wissen, ob er nur eine Stunde nachdem er mir praktisch an den Kopf geworfen hatte, dass wir keine Freund mehr sind, wirklich zu einem Mädchen rannte, um es sogleich mit ihr zu treiben.
Doch eine Frage prangte wie ein Leuchtschild in meinem Kopf: Wie zur Hölle könnte ich eine Hilfe sein?

Die Stille im Auto trieb mich in den Wahnsinn, doch ich traute mich nicht die Stille zu brechen, ich musste sowieso noch meine Gedanken ordnen und langsam zur Ruhe kommen.

Ich sah mich um, erkannte aber nichts wieder, weswegen ich auch nicht einfach aussteigen und durch die Gegend laufen konnte, außerdem wurde es langsam dunkel und ich hatte genug Bücher gelesen und Filme gesehen, die mich vor solchen Dummheiten schützen würden.

Ich schaute vorsichtig zu Sean und drehte mich in Zeitlupe zu ihm um, obwohl ich innerlich durchdrehte. Bald würde ich vor Frust aufschreien, wenn Sean nicht anfing endlich zu reden.

Endlich wendete er sich mir zu, so als ob er meine Gedanken gelesen hätte. Doch er sagte nichts. Also nahm ich das für ihn in die Hand.

" Wo ist Robin?", fragte ich schweratmend, als ob ich gerade einen Marathon gerannt wäre. Vermutlich war ich das auch. Innerlich. Ein Marathon meiner Gefühle.

Er zeigte nur aus dem Fenster an der Fahrerseite. Nicht weit entfernt lag ein Club, der nun meine Aufmerksamkeit erregte. Sollte dort Robin stecken? Ich bezweifelte jedoch, dass er dort in Schwierigkeiten geraten könnte. Ich zog eine Augenbraue hoch und erwartete noch eine ausführlichere Antwort von ihm, aber sein Mund blieb einfach geschlossen.

" Und wie kann ich eine Hilfe für dich sein? Vorhin konntest du gar nicht schnell genug weg und jetzt verschwendest du unnötig Zeit!", okay das Gespräch lief in eine komplett andere Richtung, aber Sean machte mich echt wütend.

Er musterte mein Gesicht lange. " Ich denke nach, ob es ein Fehler war dich mitzunehmen. Du bist zwar die einzige, die mir im Moment helfen kann, aber ich bringe dich in Gefahr. Über das hatte ich mir keine Gedanken gemacht und ich habe vorschnell gehandelt, außerd-", ich schnitt ihm das Wort ab. Mir reichts.

Wieso denkt jeder, dass ich so verdammt hilflos bin? Denn das war ich nicht. Es war meine Entscheidung, mit Sean mitzukommen. Ich war kein Mädchen, das stumm das Geschehen betrachtete, ich war das Mädchen, das dafür sorgte, dass überhaupt etwas geschah. Es wurde Zeit, dass die anderen mich auch endlich als dieses Mädchen sahen.
Perfektes Timing um genau das zu erreichen.

Ich lehnte mich sehr nah zu Sean rüber, packte ihn leicht am Saum seines T-shirts und zwang ihn somit zu mir etwas runter zu schauen, damit wir auf gleicher Augenhöhe waren.

" Also jetzt hör mal zu, Freundchen. Ich kann verdammt nochmal sehr gut auf mich selbst aufpassen! Dachtest ernsthaft als du vor meiner Tür standest, dass ich nicht wusste worauf ich mich einlasse? Außerdem bist du sowas von gar nicht informiert, wenn du denkst, dass mir dieser Scheissclub Angst macht, dann weißt du noch nichts von meiner Entführung! Drei mal darfst du raten wer's war! RICHTIG ROBIN!", sagte ich laut, während er mich aus großen Augen anstarrte. Dann ließ ich von ihm ab und atmete laut aus.

Mann, tat das gut.

Er kratzte sich verlegen am Nacken, nickte einmal, wahrscheinlich mehr zu sich selbst als zu mir und machte seine Wagentür auf. Ich tat es ihm gleich, wir gingen über die Straße und standen nun vor dem Club. Er blieb einfach vor der Tür stehen, nicht den Anschein erweckend, sich weiterbewegen zu wollen. Ich schaute ihn erwartungsvoll an, was er aber nicht bemerkte, dann ging ich einfach die drei Treppen hinauf und plötzlich war da so ein Riesenvieh vor mir.

Bad Boy goes wild.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt