Kapitel 25

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Und ich fragte mich, ob ich so schwach aussah, dass er dachte, dass ich einfach zu verängstigen war. Und ich hatte es satt, als schwach zu gelten. Und ich hatte es satt Angst zu haben.

Ich will keine Angst mehr haben.

Ich stieß mich vom Baum ab, drehte mich um und suchte den Campus nach Peyton ab, doch sie war nirgends zu sehen. Vermutlich war sie nun sauer, dass ich ihr nicht hinterher gegangen war und für sie da war. Ich würde sie später anrufen oder besuchen.

Ich holte mir schnell meine Tasche und steckte meine Kopfhörer in die Ohren und machte mich zu Fuß auf den Heimweg. Aus meinem Ipod drang laut das Lied " Rehab" von Amy Winehouse raus. Ich hatte mich in dieses Lied verliebt und ging im Rhythmus der Musik meinen Weg.

Nach 15 Minuten kam ich zu Hause an und öffnete sofort meinen Laptop. Ich suchte nach einem guten Ort, wo ich das trainieren konnte, was ich vorhatte.

Ich wollte boxen gehen.

Ich wollte lernen, mich selbst zu verteidigen. Ich wollte keine Angst mehr haben. Ich will stärker sein.

Als ich mit meinen Ergebnissen recht zufrieden war, zog ich meine Joggingssachen an und hoffte, dass man sich auch so für's Boxen anziehen konnte.

Dann ging ich in das Zimmer meines Vaters, der noch nicht zu Hause war und wurde schnell fündig.

Die Boxhandschuhe meines Vaters packte ich stolz in meine Tasche, zog meine Schuhe an, zog mir die Kapuze meines Sweaters über den Kopf und ging los.

Nach einer knappen halben Stunde kam ich an. Ich stand vor einer Garage, die geschlossen war und fragte mich, ob ich an der falschen Strasse angekommen war, doch ich prüfte mindestens 4 Mal, ob das die richtige Adresse war und so war es auch.

Vorsichtig näherte ich mich der Garage und klopfte leicht gegen das Gitter, dass mich von der Innenseite der Garage trennte. Ich hörte ein lautes Klicken und dann wurde das Gitter plötzlich hochgefahren, erschrocken ging ich zwei Schritte nach hinten.

Ein schwarzer, etwas älterer Mann, in abgewetzten, alten Klamotten erschien vor mir und beäugte mich misstrauisch und musterte mich von oben nach unten. Ich stand nur dort und erwiderte unsicher den Blick des Mannes.

" Was willst du?", fragte er und seine Stimme war ungemein rau und unwahrscheinlich tief, sodass sich direkt Gänsehaute an meinen Armen bildete.

Ich schluckte schwer und sah ihm dann aber sicherer in die Augen. Sowas schüchtert mich ein? Wie soll ich dann bitte boxen lernen, wenn ich vor sowas schon etwas verängstigt bin?

" Ich will hier boxen.", sagte ich.

Die Augen des merkwürdigen Mannes weiteten sich leicht und beinahe hätte ich es nicht bemerkt, aber ich fixierte ihn förmlich, nur er war in meinem Blickfeld, unser Umfeld war irrelevant.

Zuerst schüttelte leicht den Kopf, doch dann - als ob ihm eine einleuchtende Erkentnis getroffen hätte, nickte er unmerklich den Kopf und sah wieder zu mir. Er leckte sich über seine Lippen und für einen kurzen Moment begann ich zu zweifeln. Was, wenn das nur so ein Pedophiler ist, der es genau auf solche Mädchen wie mich abgesehen hat? War das wirklich die richtige Entscheidung? Außerdem weiß mein Vater gar nichts davon, obwohl ich eher denke, dass er die Idee von mir, boxen zu gehen, gar nicht so schlimm finden wird, da er früher in seiner Jugend auch boxen gegangen war.

" Wieso?", fragte mich der Mann plötzlich und riss mich somit aus meinen Gedanken.

Ich schluckte schon wieder schwer. Wieso? Das war einfach.

" Ich will keine Angst mehr haben. Ich will mich selbst verteidigen können. Ich will nicht schwach sein.", entgegnete ich.

Nun sah er mich etwas anders an. Vielleicht war es nur meine Einbildung, aber für einen kurzen Moment sah ich den Anblick von Respekt in seinem Geischt erscheinen.

Bad Boy goes wild.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt