Auf dem Weg zurück zum Baumgeviert war Sonnenherz sehr ruhig und lief hinter den beiden anderen. Sturmnacht erzählte dem neugierigen Mondfleck so viel wie möglich über den Sternenclan. Sonnenherz war in Gedanken versunken, was Silberstern nun wohl als nächstes tun würde. Würde sie wieder mit Sonnenherz sprechen wollen? Wenn ja, wie würde Sonnenherz reagieren? Sie merkte kaum, dass sie beim Baumgeviert waren und blickte erst auf, als sie fast gegen die große Eiche lief. Erschreckt sprang sie zurück und blickte nach oben. Sturmnacht und Mondfleck waren schon am klettern. Sonnenherz kletterte nun ebenfalls den Baum hinauf. Oben angekommen war Sturmnacht schon in der Wolke verschwunden, die nun wieder seltsam nah am Baum war. Mondfleck schaute Sonnenherz kurz an, diese nickte ermutigend, dann sprang er. Genau in dem Moment, als Sonnenherz ganz oben am Baum ankam, fing es an zu regnen. Und der Regen wirkte auch bei Sternenclankatzen. Innerhalb von ein paar Sekunden war Sonnenherz total nass und sprang in die Wolke, welche ebenfalls regnete. Kurz wurde es schwarz. dann bekam sie wieder Schwung und sprang aus dem Weltenteich. Sturmnacht und Mondfleck standen schon dort und schauten sie verwundert an. Sonnenherz schüttelte sich. Dank der Sonne hier war ihr nicht kalt, ihr Pelz begann schon, zu trocknen. Nun kamen auch Linienblatt und Morgenjunges an. Letztere stürzte sich verspielt auf Mondfleck, der sie sofort erkannt hatte. Sonnenherz war verwirrt, dass die beiden eine so enge Bindung hatten. „Morgenjunges war immer wieder in den Träumen von Mondfleck und hat ihm gesagt, dass es dir gutgeht." Flüsterte Lilienblatt. Dann begrüßte sie ebenfalls Mondfleck und stellte sich vor. Mondfleck war glücklich und so beschloss Sonnenherz, ihn kurz mit Lilienblatt und Morgenjunges allein zu lassen. Sie musste Sturmnacht erzählen, was es mit Silberstern auf sich hatte. Deshalb tippte sie Sturmnacht an. „Was ist denn?" „Können wir kurz zu zweit miteinander reden? Ich muss dir etwas wichtiges sagen." „Natürlich." Dann erhob Sturmnacht die Stimme. „Kommt ihr kurz ohne uns zurecht? Wir müssen etwas wichtiges besprechen." „Na klar, geht nur." miaute Morgenjunges. Sturmnacht führte Sonnenherz ein Stück abseits der anderen und hielt sie dann an. „Also was ist? Was hat dir bei der Abholung von Mondfleck so viel Kummer bereitet? Wenn es ist, weil er tot ist, dann musst du dir keine Sorgen machen, ich glaube, er ist da ziemlich gut mit zurechtgekommen." miaute Sturmnacht. „Ich weiß, aber..." Sonnenherz stockte, sie wusste nicht, wie sie es Sturmnacht sagen sollte. Doch dann blickte sie in seine warmen Augen und riss sich zusammen. „Sturmnacht, kann ich dir vertrauen, dass du es niemandem weitererzählst, bis ich es dir erlaube und dass du mich unterstützt?" „Natürlich" antwortete Sturmnacht verwirrt. „Nun, ja. Äh. Wie soll ich das nur sagen?" „Was denn?" „Na schön. Kennst du Silberstern?" Die Frage verwirrte Sturmnacht offensichtlich. „Ja, ich habe sie zweimal gesehen, aber sonst nur von ihr gehört. Man sagt, dass sie zwar im Sternenclan lebt, aber auch Kontakt zu dem Wald der Finsternis pflegt, deshalb misstrauen ihr die meisten Katzen. Auch hält sie sich immer von offiziellen Sternenclan-Ereignissen fern. Sie treibt sich meistens im Wald herum. Aber warum fragst du?" „Es ist nur so, dass sie mich an dem Tag, als ich angekommen bin, freundlich begrüßt und eingewiesen hat. Sie hat mir viel erklärt und zum Beispiel auch den Sternenteich gezeigt. Ich habe ihr vertraut. Doch dann hat sie mich zur Traumhöhle gebracht, damit ich mit Efeudunst sprechen konnte. Sie hat mich dort einfach zurückgelassen und ich musste einige Fragen beantworten. Danach ist sie erstmal längere Zeit nicht aufgetaucht. Doch bei meinem letzten Gespräch mit ihr hat sie nicht gefragt, wer mir von den lebenden Katzen am meisten fehlt. Und ich habe mit Mondfleck geantwortet. Und, ach Sturmnacht, ich glaube, dass ich Mondfleck damit umgebracht habe. Denn ich habe Silberstern kurz zuvor im Gespräch mit Braunfuß gesehen." Sturmnacht war schockiert. „Deshalb warst du so verstört, als ich bei unserem Gespräch Braunfuß erwähnt habe. Du glaubst also, dass Braunfuß auf Silberstern's Befehl Mondfleck umgebracht hat?" Sonnenherz nickte. „Und Silberstern hat Braunfuß das befohlen, weil ich ihr gesagt habe, dass er mir fehlt. Es ist alles meine Schuld!" Schluchzte Sonnenherz. „Das ist doch nicht wahr. Woher hättest du denn Wissen sollen, dass Silberstern dies tut. Du kanntest Braunfuß doch gar nicht." „Ja, aber wenn ich meinen Mund gehalten hätte, wäre Mondfleck jetzt noch am Leben." „Das mag sein, aber das kannst du nicht wissen. Unsere Zeit ist immer begrenzt. Mondfleck hat den Tod vielleicht früher gefunden, als eigentlich." „Und was soll ich jetzt machen? Ich kann doch nicht wieder zu Mondfleck gehen und so tun, als wüsste ich nichts von seiner Todesursache." „Du solltest es ihm sagen. Ich bin mir sicher, dass er es verstehen wird." „Meinst du das wirklich?" „Ja, ich glaube, dass ist der einzige Weg. Sag es ihm, bevor..." Weiter kam Sturmnacht nicht, denn in diesem Augenblick kam Mondfleck angesprungen und stellte sich zwischen die beiden. „Sonnenherz! Es tut mir Leid, dass ich euch unterbrechen musste, aber Lilienblatt hat mir gesagt, dass der Donnerclan gleich eine Versammlung abhält und man dies in einem Sternenteich beobachten kann. Willst du mitkommen?" fragte er. Sturmnacht warf Sonnenherz einen vielsagenden Blick zu. „Ja, Mondfleck, ich komme mit. Aber ich muss dir vorher noch etwas wichtiges sagen!" „Dafür haben wir keine Zeit. Das kannst du mir doch auch danach sagen." „Aber es ist wichtig!" Doch Mondfleck war schon losgesprungen. „Komm schon, du kannst es mir nachher erzählen." Sonnenherz warf Sturmnacht einen verzweifelten Blick zu. „Ich wusste gar nicht, dass dein Bruder manchmal so aufdringlich ist." schnurrte der. „So wie er jetzt ist, kenne ich ihn auch nicht. Eigentlich war er immer ruhig und hat vor allem zugehört. Naja, dann eben nach der Versammlung. Kommst du mit?" „Nein, tut mir Leid, aber diese Versammlung ist nur für Donnerclankatzen. Da habe ich nichts zu suchen." „Schade, dann bis später." „Viel Spaß, ich werde in der Nähe sein, wenn du bei deinem anschließenden Gespräch Hilfe benötigst." „Danke." Schnurrte Sonnenherz. Dann sprang sie los und versuche Mondfleck einzuholen. Als sie ihn erreicht hatte, liefen beide los zum Sternenteich. Dort hatten sich schon viele Katzen versammelt und schauten auf das Wasser, welches die Donnerclanlichtung widerspiegelte. Sonnenherz und Mondfleck kamen gerade rechtzeitig zu stehen, da begann die Versammlung auf der Donnerclanlichtung auch schon.
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Warrior Cats - Der Ruf des Sternenclan
Fanfiction"In dieser Nacht ist ein Junges geboren, der Clans einzige Rettung, doch ihm steht ein schreckliches Schicksal bevor" - Sonnenpfote wächst mit viel Zuneigung und guten Erfahrungen im Donnerclan auf. Sie ist die beste in der Jagd und auch im Kampf se...