Kapitel 25

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Silberstern's Aura war gewaltig. Instinktiv wichen Sonnenherz und Mondfleck zurück. „Wer bist du?" fragte Mondfleck. Doch Silberstern ignorierte ihn. Sie wandte sich stattdessen zu Sonnenherz. „Hatte ich dir nicht bei einem unserer Gespräche gesagt, dass ich es nicht besonders schätze, wenn du anderen etwas über mich erzählst?" „Ich dachte, dass gilt nur für den Ausflug zur Traumhöhle. Außerdem verdient Mondfleck zu wissen, wie er in Wirklichkeit gestorben ist." „Wie meinst du das?" fragte Mondfleck beunruhigt. „Ruhe. Ich rede jetzt. Sonnenherz. Du wirst wohl wissen, dass du mir etwas schuldig bist, oder nicht?" „Warum sollte ich dir etwas schulden?" rief Sonnenherz laut. In der Nähe sprang Sturmnacht aus einem Gebüsch, um zu schauen, was los sei. Durch seine Bewegung wurden auch andere Katzen aufmerksam, die immer noch Nahe dem Sternenteich waren. Sie machten weitere darauf aufmerksam und kamen näher. Wahrscheinlich lag es an Silberstern, die bekanntermaßen, wie Sonnenherz aber zu spät herausgefunden hatte, nie etwas Gutes im Schilde führte. Sie umringten die Katzen. Andere Katzen mussten es weitererzählt haben, was hier vor sich ging, denn schon bald kamen auch Katzen von den anderen Clans. Flammenstern, Salbeisee und Blütenstern führten die anderen dabei an. Ihre Gesichter waren besorgt. Silberstern schien es nicht groß zu stören, dass nun viele Katzen da waren und ihnen zuhörten. Sie sprach unbekümmert weiter. „Warum die mir etwas schuldest? Ich habe dich im Sternenclan willkommen geheißen und dir alles erklärt. Ich habe dir ein Gespräch mit Efeudunst ermöglicht und dafür gesorgt, dass du auf der Zeremonie von Schauerwind eine wichtige Rolle spielst. Ich habe von dir im Sternenclan erzählt und dich bekannt gemacht. Ich habe mir eine Prophezeiung einfallen lassen, habe durch meine Macht Blütenblatt von ihr träumen lassen und mithilfe von Braunfuß die Hunde angelockt. Ich wusste, dass du etwas besonderes warst und dass du mir helfen würdest. Durch mich bist du bekannt geworden und selbst im Sternenclan noch immer bekannt." Silberstern machte eine Pause. Alle schwiegen. Sie waren schockiert. Sonnenherz wusste nicht mehr, was sie glauben sollte. Silberstern hatte ihren Tod verursacht, um sie für irgendetwas zu benutzen. Ihr Tod war keine richtige Prophezeiung, es war eine einfache Lüge. Silberstern fuhr weiter. „Zwar war es bedauerlich, dass du für meinen Plan sterben musstest, aber es ging nun mal nicht anders. Ich habe mir damals gedacht, dass du oder einer deiner Geschwister stark genug für meine Pläne wäre. Ich wusste nur nicht, wer von euch. Deshalb schickte ich eine Prophezeiung, mit der man zwar wusste, aus welchem Wurf das Junge kam, aber nicht, welches der vier es sein würde. Als ihr dann älter wurdet, wusste ich, dass es langsam Zeit war, die Katze für meinen Plan auf die Probe zu stellen. Ich ließ Braunfuß das Hundepaar anlocken, das zuerst den Flussclan terrorisierte und danach zur großen Versammlung kam. Ich wusste, dass einer von euch, nun waren es leider nur noch drei Katzen, den Hund aufhalten würde. Braunfuß lockte nur das Männchen an, damit das Weibchen schließlich den Rest erledigen konnte. Wie ich mir gedacht habe, hat sich eine Katze als mutig und tapfer genug erwiesen. Nämlich du. Du hast die Clans gerettet und den Hund bezwungen, damit war mir klar, dass du die richtige Katze wärst. Den Rest weißt du ja selber. Du musstest zwar leiden, um hier her zu kommen, aber du hast hier ein gutes Leben gehabt. Du bist mir etwas schuldig. Dafür, dass du so viel erreicht hast." „Was willst du von ihr?" Knurrte Sturmnacht. „Ich möchte ihre Hilfe. Ich möchte, dass du eine lange Ungerechtigkeit begleichst. Ich möchte, dass du den Wald der Finsternis wieder an die Macht bringst. Du bist nun durch deine Bekanntheit im Sternenclan tief mit seinem Territorium verwachsen. Du wirst dies nutzen und die Grenze verschieben. Der Wald der Finsternis bekommt mehr Territorium und mehr Macht." „Warum sollte ich das tun? Warum sollte ich dem Wald der Finsternis helfen?" „Der Wald der Finsternis hat die stärksten, mutigsten und schlausten Katzen, wir sollten regieren. Nicht die Schwachen Katzen vom Sternenclan. Zum Sternenclan kommt jeder, für den Wald der Finsternis benötigt es Bedingungen. Deshalb sollte der Wald der Finsternis endlich mal an die Reihe kommen und der Sternenclan seine Macht abtreten." „Niemals!" riefen einige Katzen vom Sternenclan. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mörderischen Katzen helfe, an die Macht zu kommen." knurrte Sonnenherz und mehrere Katzen jubelten ihr Zustimmung. „Ach nein? Aber du bist doch selber eine Mörderin." Nun waren die Katzen verwirrt. „Wie meint sie das?" fragte Mondfleck Sonnenherz. „Ich glaube, du solltest es ihm endlich mal erzählen, dass du ihn getötet hast." miaute Silberstern genüsslich. „Was?! Du warst dafür Verantwortlich?" keuchte Mondfleck. „Nein, ich hatte keine Ahnung. Silberstern hatte mich gefragt, wen ich am liebsten bei mir im Sternenclan hätte und ich habe dich genannt." „Du hättest dir doch denken müssen, was sie damit meint! Jeder würde die wahren Absichten hinter diesen Worten erkennen." rief eine Katze. „Ich weiß, aber ich habe in dem Moment nicht daran gedacht." „Wie du siehst, lieber Mondfleck, bist du aus der Habgier deiner Schwester gestorben. Sie konnte es nicht ertragen, dass du noch am Leben warst und wollte dich deshalb bei ihr. Deshalb hat sie mich dazu beauftragt." Miaute Silberstern böse. Ihr Plan, Sonnenherz auf ihre Seite zu ziehen, war schief gelaufen und nun wollte sie unbedingt Rache. „Nein, so stimmt das doch gar nicht. Es war nur so, dass ..." miaute Sonnenherz verzweifelt. „Ich glaube, ich weiß ganz genau, wie es war. So etwas hätte ich nicht von dir erwartet." knurrte Mondfleck, dann drehte er sich um und verschwand in der Menge. Morgenjunges lief ihm hinterher, um ihn zu beruhigen. „Warte doch! Hör mir doch bitte zu." rief Sonnenherz ihm hinterher. Mondfleck drehte sich noch einmal um. „Ich glaube, ich habe genug gehört. Ich kann es nicht fassen, dass du mich so verraten hast. Ich glaube, ich habe nur eine Schwester und die ist bei mir." Dann drehte er sich noch einmal um und verschwand komplett. „Wie konntest du nur?!" rief Sonnenherz zu Silberstern. „Wie konnte ich was? Ich habe dir alles gegeben und du hast mir alles genommen. Wärst du nicht so stur gewesen, hätte ich meinen Plan durchgeführt, aber du hast mich verraten und nun kennt jeder meine Absichten. Es ist nur gerecht, dass du dafür bezahlst." Knurrte Silberstern. Sie jaulte kurz auf und stürzte sich auf Sonnenherz.

Warrior Cats - Der Ruf des SternenclanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt