Kapitel 27

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Das Blut sickerte aus Sonnenherz's Wunde. Sie lag auf dem Boden und atmete flach. Sie merkte, dass sie ganz langsam immer blasser wurde. „Neeeeeein!" Riefen Mondfleck, Sturmnacht, Braunfuß und viele andere Katzen gleichzeitig. Silberstern stand neben Sonnenherz und lachte. Sie war wahnsinnig. Braunfuß sprang auf Silberstern und zerbiss ihr die Kehle, das Blut spritzte und Silberstern sank zu Boden. Auch sie wurde immer blasser. Braunfuß packte sie, schleuderte sie hin und her und warf sie schließlich weit weg in ein Gebüsch. Sie wurde noch schneller blasser. Dann kauerte Braunfuß sich neben Sonnenherz. Sturmnacht rannte ebenfalls zu ihnen. Nur Mondfleck schaute sich wild um. „Was ist denn los?! Warum bewegt sich keiner? Sonnenherz ist schwer verletzt, wir müssen ihr unbedingt helfen!" Morgenjunges kam langsam auf ihn zu. „Mondfleck. Es ist zu spät." flüsterte sie. Mondfleck's Augen weiteten sich und er sprang ebenfalls zu Sonnenherz. Die öffnete die glasigen Augen und hustete schwach. „Braunfuß?" „Ja, ich bin hier" miaute er sanft. „Ich wollte es dir schon früher sagen. Ich verzeihe dir! Mach dir keine Vorwürfe. Ich kannte dich bis eben kaum und habe dich gehasst. Aber du hast mir gezeigt, dass du ein gutes Herz hast. Seit dich dafür ein, dass du im Sternenclan bleiben kannst." Murmelte sie. Das Blut sickerte weiter aus der Wunde, man konnte durch sie hindurch schon verschwommen Blätter erkennen. Sie wandte ihren Kopf zu Mondfleck. „Mondfleck! Es tut mir so Leid. Wegen mir musstest du sterben. Das kann man nicht wieder gut machen." „Sonnenherz, ich... Ich kann es nicht ertragen, dass du mit solchen Gedanken von uns gehst. Du hast alles richtig gemacht, aber das Schicksal war uns nicht gnädig. Du sollst wissen, dass wir alle dich lieben." „Kannst du mir verzeihen?" „Natürlich, ich verzeihe dir!" „Das ist schön. Lebe wohl, Bruderherz!" Sonnenherz schloss kurz die Augen. Sie atmete schwer und man konnte fast nur noch ihre Umrisse erkennen. Dann öffnete sie die Augen und in ihnen lag Liebe. „Sturmnacht. Vergiss niemals unsere kurze Zeit. Steh für das ein, an das du glaubst und lass dich nicht von anderen beurteilen. Wir hatten zwar nicht viel Zeit, aber du solltest wissen, dass ich dich von dem Moment an geliebt habe, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe." Sturmnacht schloss schmerzerfüllt die Augen. „Ich liebe dich auch, Sonnenherz! Du bist mein ein und alles. Bitte geh nicht!" „Ich muss. Und es ist ein bisschen erträglicher für mich, dort hin zu gehen, wenn ich weiß, dass du mich unterstützt." „Ich werde bei dir sein und dich lieben." „Leb wohl, Sturmnacht." Flüstere Sonnenherz. Man konnte es kaum noch hören. „Leb wohl, Sonnenherz" antwortete Sturmnacht leise. Sonnenherz schloss ihre trüben Augen und seufzte tief. Ihre Umrisse waren kaum noch zu erkennen und auch das Blut um sie herum verschwand. Sie wurde immer blasser. Sturmnacht kauerte sich neben sie und schloss die Augen. Nach einer Weile war der Umriss von Sonnenherz nicht mehr zu sehen. Sie war nun für immer von den Katzen gegangen und würde auch nie wieder zurückkehren. 

Warrior Cats - Der Ruf des SternenclanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt