Ich hatte diese Stimme nur kurz gehört und doch hatte ich sie mir eingeprägt. Diese raue tiefe Männerstimme, welche mir einen Schauer über den Rücken jagt. Ich schluckte und drehte mich um. Vor mir stand, laut Tae Yoonjis Vater. Er hatte immer noch seine Polizeiuniform an und die Polizeimütze hatte er etwas schief aufgesetzt und trotzdem sah es toll aus. Eine Hand hatte er in der Hosentasche und die andere hob er, um seine Mütze zurichten. Ein freundliches Lächeln schmückte sein Gesicht und wärmte mich.
»Eine schöne Nacht, Jungermann«, begrüßte er mich und trat näher an mich. Ich nickte nur, da ich wusste, dass ich sowieso keinen Laut aus meinen Mund bekomme. »Dürfte ich erfahren, was Sie zu dieser Zeit noch hier draußen machen?«, fragte er mich und sah zu mir runter. Ich schluckte und sah nach vorne. »H-hatte eine kleine Auseinandersetzung mit meinen Eltern, Officer«, beantwortete ich schnell und leicht stotternd seine Frage. „Das klingt nicht gut. War es sehr ernst?" fragte er und setzte sich etwas schmerzvoll stöhnend neben mich. „Endlich mal etwas sitzen“, gab er leise von sich und nahm die Mütze ab.
Ich schielte kurz zu ihm, sah aber dann wieder in das Wasser, welches die ganzen bitten Lichter wiederspiegelte. »Ich möchte es nicht ansprechen«, sagte ich traurig. »Keine Angst ich höre ihnen nur zu«, versprach er mir und ich beugte meinen Oberkörper etwas nach vorne, so, dass ich ihn nun ansah und das Lächeln in seinem Gesicht munterte mich etwas auf.
»In diesem Monat sind meine Eltern oft früh gegangen und spät wiedergekommen. Immer wieder hieß es, sie hätten zu viel Arbeit. Anfangs glaubte ich es ihnen, doch eh öfter sie später kamen, bemerkte ich den Alkohol und diesen Party-Geruch an ihnen. Mein Bruder und ich haben nichts gegen alleine zu Hause zu sein, doch Jihyun hatte unsere Eltern heute früh das erste Mal wieder richtig zu Gesicht bekommen... Ich möchte einfach, dass sie etwas Rücksicht auf ihn und mich nehmen. Wir versuchen immer, dass die beiden mit uns zufrieden sind, doch wenn sie unser Vertrauen so missbrauche und uns nicht mal Bescheid sagen, dann...«, ich seufzte und Stütze meinen Kopf auf meine Beine, welche ich während der Erzählung an mich gezogen hatte.
»Ich kann ihre Enttäuschung verstehen. Würde meine Tochter mir nie bescheid geben, dann würde ich auch vor Sorgen umkommen«, er streckte seine Beine aus und stütze sich auf seine Hände. Er sah in den Himmel und lächelte. »Dürfte ich Sie nach ihrem Namen fragen?«, fragte ich ihn etwas schüchtern. Er drehte seinen Kopf zu mir und lächelte: »Min Yoongi, freut mich!« Er reichte mir seine Hand und ich schüttelte sie. »Park Jimin, die Freude liegt auf meiner Seite.«
»Sagen Sie Herr Park, in welchem Jahr sind sie?«, fragte er nach einer gefüllten Stille. »Im dritten Jahr der Oberstufe.« Er lachte, »Dann nehme ich an Sie sind um die 17-18?« Ich nickte auf seine Frage hin. »Wie meine Tochter. Sie ist 17. Bald wird sie 18 und zieht aus...«, erzählt er mir.
Stimmt ja, Yoonji hat doch im August Geburtstag. Wäre es sinnvoll zusagen, dass ich seine Tochter kenne und sogar in die gleiche Klasse gehe? Vielleicht lieber nicht.
»Meine Tochter ist sehr schön!«, fing er an zu schwärmen. »Ein echter Engel! Sie hat so schönes schwarzes Haar! Das hat sie übrigens von mir. Und diese dunkeln Augen sind auch von mir!«, er holte sein Handy aus der Tasche und zeigte mir ein Bild von dem Mädchen, welches ich jeden Tag in der Schule zu Gesicht bekomme. »...siehst du diese süße Nase?! Sie ist so ein prachtvolles Mädchen! Das ist genau meine Tochter!«
Langsam bekomme ich das Gefühl, dass er sich nur zu mir gesetzt hat, um mit Yoonji an zu geben. »Hat ihre Tochter nichts von ihrer Mutter?«, fragte ich neugierig. »Warum sollte sie? Ist doch meine«, sagte er schmollend wie ein kleines Kind. Dieser Mann neben mir ist sicher älter als ich? »Aber sie müsste doch etwas« - »Das einzige was sie von ihrer Mutter hat ist ihr Geschlecht«, sagte er kalt und steckte das Handy weg.
»E-entschuldigung. Ich wollte Sie nicht...«, ich sah zu Boden und spielte nervös mit meinen Händen. »Schon gut. Vergiss es«, er atmete tief ein und aus und lächelte mich wieder sanft an. »Du solltest nun nach Hause. Morgen hast du Schule und solltest ausgeschlafen im Unterricht sein.« Er stand auf und reichte mir, wie heute Morgen die Hand. Dankend nahm ich sie an und er zog mich auf die Beine.
Er ist ganz schön stark, was man ihm gar nicht ansieht. »Soll ich dich vielleicht nach Hause fahren? Geht schneller«, bot er mir an doch ich winkte ab. »Nein danke Herr Min aber ich würde lieber noch etwas spazieren vorm schlafen«, erklärte ich ihm und er zucket mit den Schultern. »Na gut, aber komme heil zu Hause an!«, er wuschelte mir durch die Haare und verabschiedete sich von mir.
Ich sah ihm noch kurz an. Wann sind wir auf das Du übergekommen? Ich schlug dann auch meinen Heimweg ein.
Gerade haben wir so vertraut mir einander gesprochen, als wären wir Freunde aus alten Zeiten, wenn man sein Alter außen vornimmt. Er hatte sich einfach zu mir gesetzt und ich habe ihm mein Problem erzählt. Vielleicht liegt es nur an seinem Lächeln...
Ich machte die Haustür auf und seufzte erleichtert, als ich feststellte, dass noch oder schon alle schliefen. Schnell begab ich mich in mein Zimmer und legte mich ins Bett. Die Sache mit meinen Eltern kann ich morgen klären, wenn sie da sind. Und die Sache mit Yoonjis Vater... Die sollte ich einfach vergessen. Mir bringt es sowieso nichts, sich daran zu erinnern.
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Love affair - Yoonmin
Fanfic- - - LOVE AFFAIR - - - Woher sollte Jimin wissen, dass er dem Vater seiner Klassenkameradin, eine Nacht anbietet? Jimin ist keine Schlampe, aber für diesen Mann würde er alles machen. - - - - - -