01 | Ozeanblaue Augen

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Blau. So unglaublich blau. Nur ein einziges Mal hatte ich in seine Augen gesehen und es sofort bereut.

Ein paar Strähnen seiner braunen Haare hingen ihm in die Stirn, während er seinen Blick wirr durch den Raum schweifen lies.

Ich konnte nicht verhindern, dass ich ihn anstarrte. Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich so einen schönen jungen Mann gesehen.

Wie in Trance griff ich nach meinem Glas und kippte mir den restlichen Inhalt, der einen bitteren Nachgeschmack in meinem Mund hinterließ, hinunter.

Laute Musik erfüllte den stickigen Raum und hinterließ zusammen mit dem Alkohol ein unwohles Gefühl bei mir, das sich schnell als Kopfschmerzen herausstellte. So war es also feiern zu gehen. Irgendwie hatte ich mir das alles ein wenig anders vorgstellt. Ich war noch nie die Partymaus gewesen, die sich unbedingt betrinken oder wild mit irgendwelchen Typen tanzen musste. Lieber blieb ich stattdessen in meinem Bett, schaute mir irgendwelche Serien an und trauerte den heißen Schauspielern nach, die nie von meiner Existenz wissen würden.

Warum machte ich mich also nicht vom Acker und lebte mein langweiliges Leben weiter?

Die Antwort saß gute fünf Meter von mir weg und nahm gerade einen Schluck von seinem Getränk. Ich konnte nichts dagegen tun, dass mein Blick wieder auf ihn fiel.

Als er aber genau in dem Moment zu mir aufschaute, blieb mein Herz kurz stehen, nur um dann doppelt so schnell gegen meinen Brustkorb zu schlagen.

Das Ozeanblau seiner Augen vermischte sich mit meinem Haselnussbraun und machte es mir unmöglich den Blick abzuwenden.

Als sich sein Mund auch noch zu einem leichten Grinsen verzog, war es um mein Herz geschehen. Die Röte stieg mir ins Gesicht und schnell fokussierte ich stattdessen mein leeres Glas vor mir, das sich auf einmal als wahnsinnig interessant herausstellte.

"Willst du noch einen Drink?", der Barkeeper schaute mich fragend an und ich nickte nach kurzem Zögern.

Morgen musste ich nicht früh aufstehen, also konnte ich ruhig noch länger hier bleiben und meinen kleinen Crush stalken.

Ich beobachtete den Barkeeper, wie er meinen nächsten Drink zubereitete und versuchte mich währenddessen wieder zu beruhigen. Was war nur los mit mir? Warum ließ mich allein der Anblick dieses Mannes verrückt spielen?

Ich schaute auf, als mir mein Drink hingeschoben wurde. Schnell drückte ich dem Barkeeper das Geld in die Hand und scannte dann den Raum nach einer bestimmten Person ab.

Aber zu meinem Missfallen saß er nicht mehr auf dem Platz, wo er vorher gesessen war. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, doch ich konnte den jungen Mann nicht mehr sehen.

In Gedanken versunken merkte ich nicht, wie neben mir ein Glas auf den Tisch gestellt und der Stuhl zurückgezogen wurde und sich jemand neben mich setzte.

"Suchst du jemand bestimmtes?", eine dunkle Stimme ließ mich herumfahren und ich riss erschrocken die Augen auf, als ich geradewegs in das Blau der Augen sah, die ich gerade überhaupt nicht erwartet hatte.

Von nahem sah er noch viel besser aus. Mein Herz klopfte wild in meiner Brust, als ich in sein Gesicht schaute. Das Grinsen war jetzt nicht mehr zu übersehen. Er wusste genau, dass ich nach ihm gesucht hatte.

"Nein, nicht das ich wüsste.", war das einzige, was ich hervorbrachte, als ich versuchte meinen Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen und dazu - auch wenn es mir schwerfiel - meinen Blick von ihm abwendete.

Ein leises Lachen ertönte neben mir und ich schaute mich verwirrt zu ihm um.

"Was?", fragte ich ihn und zog eine Augenbraue hoch. Er sollte auf keinen Fall wissen, wie nervös ich gerade in seiner Anwesenheit war.

Forbidden LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt