12 | Ich mag dich

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Hin und her gerissen starrte ich auf mein Handy, genauergesagt auf Logans Kontakt, der seine Nummer enthielt.

Ich hatte ihn noch nicht angerufen.

Ich konnte es noch nicht.

Erstens wollte ich ihn zappeln lassen und nicht den Anschein erwecken, dass er mir sehr wichtig wäre. Zweitens hatte mich der Gedanke an meine Familie davon abgehalten.

Ich wollte es mir nicht eingestehen, aber ich wusste, wie sehr es meine Familie, besonders meinen Vater, treffen würde, wenn diese Sache ans Licht käme.

Und trotzdem klopfte mein Herz wie verrückt, allein wenn ich an Logan dachte.

Als mich meine beste Freundin Mia ein paar Tage vorher vom Flughafen abgeholt hatte, war sie aus dem Schwärmen über Logan gar nicht mehr herausgekommen. Ich fand das ziemlich amüsant, auch wenn sich ein murmliges Gefühl in meiner Magengegend breitmachte, weil sie schon fast ein bisschen verliebt klang.
Ich wusste zwar, dass Mia kein Problem wäre, da ich mich zu hundert Prozent auf sie verlassen konnte, dass sie nicht irgendwelche Gefühle oder Absichten für die Typen entwickelte, die mich interessierten, aber die Art wie sie von ihm sprach, ihn vergötterte, hatte mich wütend gemacht. Eher eifersüchtig.

Und ich musste einfach zugeben, dass ich ihn interessant fand. Zu interessant.

Warum musste es ausgerechnet er sein?! Hätte es nicht irgendjemand sein können, mit dem meine Eltern keine Probleme haben? Ich musste mich wirklich überwinden, sie alle beide am Telefon anzulügen und so zu tun, als hätte ich diese Nacht, die ich länger als meine Familie geblieben bin, zum entspannen genutzt. Von wegen.

Meine Augen fixierten wieder mein Handy vor mir und ich atmete tief durch. Seit Minuten saß ich auf meinem Bett, mein Handy in der Hand, unsicher, ob ich ihn jetzt anrufen sollte, oder nicht. In ein paar Tagen wären meine heißgeliebten Semesterferien schon zu Ende und der Stress der Uni würde sich wieder in meinen Alltag einschleichen.

Also sollte ich diese freie Zeit noch (sinnvoll) nutzen und die Gelegenheit beim Schopf packen oder es doch lieber sein lassen?

Egal.

Ich würde ihn jetzt einfach anrufen.

Das konnte ja wohl nicht so schwer sein.

Mit klopfendem Herzen drückte ich auf den grünen Hörer auf meinem Display und wenig später ertönte das allbekannte Tuten, was bedeutete, dass Logans Handy in diesem Moment zu Klingeln anfangen musste. Keine drei Sekunden später erklang ein tiefes 'Hallo'.

Wie schnell war er an sein Handy gegangen? Fast schon so, als hätte er schon auf meinen Anruf gewartet.

"Hallo Logan, hier ist Ceil.", meldete ich mich und schob meinen Laptop zur Seite, um mich bequem auf meinem Bett ausbreiten zu können.

"Ah Ceil, endlich rufst du an.", Logan lachte leicht und ich merkte wie ich ein wenig rot wurde.

"Ich wollte dich nur fragen, ob du heute schon etwas vor hast.", formulierte ich mein Anliegen vage und richtete meinen Blick nach draußen. "Wir könnten etwas draußen machen, weil heute das Wetter sehr schön ist.", fügte ich hinzu. Die Sonnenstrahlen drangen durch das Fensterglas und erfüllten den Raum mit hellem Licht. Der Sommer war endlich vollkommen angekommen und es herrschten die perfekten Temperaturen für ein Picknick im Park, einen Schwimmbadbesuch oder ein leckeres Eis in der Eisdiele.

"Das hört sich auf jeden Fall besser an, als diese Statistiken hier vor mir.", stimmte er mir zu und ich musste sofort grinsen.

Logan war nicht faul. Er lernte anscheinend sehr viel und ausführlich für sein Studium und das machte ihn noch anziehender. Ich mochte diese Draufgängertypen, die sich nie um ihre Zukunft kümmerten und stattdessen sich irgendwie aber doch immer noch durch die Schuljahre durchquälten, nie besonders attraktiv. Lieber waren mir da die Jungs, die auch um ihre Träume kämpften, auch wenn sie dafür die Nase in das ein oder andere Buch stecken mussten.

Forbidden LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt